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Android-Apps im Test: Von 3 raten Experten klar ab

Kaum eine Schnappschusskategorie ist so beliebt wie das Selfie. Schnell die Kamera auf sich selbst gerichtet und ab geht die Post. Mit einigen Android-Apps wird es sogar noch lustiger. Allerdings bergen einige der populärsten von ihnen große datenschutzrechtliche Risiken.

Android Internet
Auf Android-Handys verbirgt sich so manch großes Sicherheitsrisiko. © imago images / ZUMA Wire

Bitte lächeln! Die Verbreitung von Smartphones sorgt nicht nur für permanenten Internetzugang oder unbegrenzten Musikgenuss. Dank der obligatorisch eingebauten Kamera kann jederzeit der Moment als Foto festgehalten werden. Besonders beliebt ist dabei das Selfie. Und verschiedene Android-Apps sollen das Schießen von Selbstporträts noch unterhaltsamer machen. Allerdings kommen sie nicht ohne deutliche Risiken für den Datenschutz daher.

Gefährliche Android-Apps für Selfies

Ein Foto geschossen und schnell mal verschönert oder mit lustigen Details versehen – nicht selten werden Bilder nachträglich bearbeitet, bevor sie durch den Äther geschickt werden. Verschiedene Selfie-Apps für Android sollen dabei behilflich sein. Doch in einem neuen Test bei Mobilsicher machen sich große Sorgen breit.

Dabei geht es in erster Linie um den Datenschutz. Schließlich analysieren die Android-Apps das eigene Gesicht, um die Bearbeitung erst möglich zu machen. Biometrische Merkmale werden also erfasst, aus denen sich wiederum biometrische Daten zur automatischen Identifikation jenseits der Apps ableiten ließen. Nicht bei allen getesteten Apps wird ersichtlich, ob solche Daten generiert werden. Aber auch andere persönliche Daten sind zum Teil stark gefährdet. Im Fokus standen folgende Apps in ihren kostenfreien Basisversionen, die zusammen schon über 500 Millionen Mal heruntergeladen wurden:

  • Photo Lab Bildbearbeitung
  • YouCam MakeUp: Selfiekamera
  • BeautyPlus-Foto,Retusch,Filter
  • FaceApp: Gesichtsbearbeitung
  • Perfect365: Gesichts-Make-Up
  • Facetune2

Selfie-Apps im Test: Fotos verkauft

Für den Test haben die Verantwortlichen einen sogenannten AppChecker benutzt. Dieser schaltet sich zwischen App und Internet und kann so automatisch aufzeichnen, welche Daten die Apps erheben und weitergeben. Anschließend vergaben sie eine Wertung auf einer Skala 1 (empfehlenswert) bis 5 (sehr hohes Risiko).

Grundsätzlich steht fest: Alle Apps kontaktierten zahlreiche andere Anbieter aus dem Bereich Werbung, Marketing oder Datenanalyse. Dabei versendeten sie eine sogenannte Werbe-ID. Damit können Informationen aus der Nutzung einem Personenprofil zugeordnet werden. Zwar konnte das Test-Tool die konkrete Weitergabe hochgeladener Fotos nicht feststellen. Allerdings geben die Datenschutzerklärungen der jeweiligen Android-Apps Aufschluss darüber, dass Bilddaten gesammelt und teilweise sogar „im großen Stil“ weiterverkauft werden.

3 klare Verlierer

Am Ende wird besonders vor Perfect365, YouCam MakeUp und Facetune2 gewarnt. Alle drei Apps erreichten eine Wertung von 4 (hohes Risiko). Es gebe „ernsthafte Probleme, die dringend behoben werden sollten“. Perfect 365 heben die Tester:innen besonders hervor: Die App soll 20 Drittanbieter kontaktiert haben. Die anderen Apps schnitten mit einer Wertung von 3 (mittleres Risiko) besser ab. Man sehe eine zwar nennenswerte, aber vermeidbare Gefahr. Die Anwendungen selbst verhalten sich aber insgesamt nicht ungewöhnlich. Mehr Details zum Test findest du auf der Seite von Mobilsicher.

Abschließend sei die Verwendung eines Tracking-Blockers empfohlen. Ab Android 12 lässt sich außerdem die Werbe-ID in den Google-Einstellungen löschen. Ein persönliches Profil sowie personalisierte Werbung können so nicht erstellt werden. Dann sollte dem Foto-Spaß nichts mehr im Wege stehen. Du solltest aber dringend die „No Selfie-Zonen“ beachten. Zudem haben wir für dich Tipps für Smartphones mit besonders guten Frontkameras.

Quelle: Mobilsicher

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