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Google erpresst Kritiker

Dass der Konzern enorme Macht aufgebaut hat, demonstriert die Aussage einer ehemaligen Forbes-Reporterin. Sie sei bei Gesprächen unter Druck gesetzt worden, im Sinne Googles zu handeln.

Anfang der Woche berichtete die New York Timesüber die Kündigung eines Teams innerhalb des Think Tanks The New America Foundation (Webseite), auf die Google als Unterstützer der Organisation gedrängt haben soll. Grund dafür seien wiederholte Berichte des „Open Markets“-Teams über die allzu große Marktdominanz von Google gewesen. Nun nimmt eine Journalistin die Aufdeckung des Falles zum Anlass, um über eigene Erfahrungen zu sprechen.

Google drohte mit schlechten Suchergebnissen

Kashmir Hill von Gizmodo beschreibt, dass sie 2011 in Diensten des Magazins Forbes stand. In ihrer Funktion nahm sie an einem Treffen mit Google-Abgesandten teil, die das damals gerade erst gegründete Social Network Google+ bewerben wollten. Die Google-Mitarbeiter legten Forbes nahe, einen Google+-Sharing-Button auf ihrer Webseite zu integrieren. Sollte dies nicht geschehen, werde dies die Suchresultate von Forbes-Artikeln beeinflussen.

Kritischer Artikel offline gestellt

Hill nahm dies zum Anlass, um einen Artikel mit dem Titel „Steckt euch Google+-Buttons auf die Seite, oder euer Suchmaschinen-Traffic leidet“ zu veröffentlichen. Forbes stellte den Artikel kurz darauf offline. Google hatte Forbes angeblich unter Druck gesetzt. Das Meeting mit Forbes sei vertraulich gewesen. Hill bestreitet allerdings vehement, dass die Vertraulichkeit des Gesprächs vorab geklärt worden wäre. Üblicherweise tauchen selbst offline gestellte Artikel in den Suchresultaten von Google auf, ihr Artikel – bzw. ein Hinweis darauf, denn von einem Offline-Artikel ist nur noch der Titel vorhanden – konnte auf Google jedoch bereits kurz nach dem Vorfall nicht mehr entdeckt werden.

Google’s eigenes Motto als Aufruf gegen den Konzern

Wie Hill resümiert, zeigen die Vorfälle, dass Google zu einem Konzern mit gigantischer Marktmacht gewachsen sei und keine Hemmungen hätte, diese Macht als Druckmittel einzusetzen. Das gefeuerte „Open Markets“-Team der New America Foundation hat unterdessen eine Webseite namens Citizens Against Monopoly eingerichtet, auf der sie ihre Erfahrungen mit Google schildern und Besucher dazu aufrufen, an Google zu appellieren: „Don’t be evil.“ Der Spruch gilt eigentlich als Google-Motto.

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