Deutsche Autohersteller haben Schwierigkeiten, im chinesischen Elektroautomarkt zu konkurrieren. Laut Angaben der staatlichen Kfz-Versicherung Chinas beträgt der Marktanteil von Volkswagen lediglich 2,4 Prozent, während BMW und Mercedes jeweils weniger als 1 Prozent halten. Ein hochrangiger Insider bei Mercedes behauptet, dass die Joint Ventures der deutschen Unternehmen mit chinesischen Konkurrenten dazu geführt haben, dass Technologiewissen transferiert wurde, was den deutschen Unternehmen ihren technologischen Vorsprung im Bereich Elektroautos genommen hat.
Elektroautos: „Know-how nach China geflossen“
Der Zugang ausländischer Autobauer über lokale Partner ermöglichte ihnen zwar den Verkauf von Fahrzeugen in China, führte aber auch zu einem erheblichen Wissenstransfer. „Die Joint-Venture-Gründung waren bekanntermaßen bis vor wenigen Jahren obligatorisch in China – auch die Entwicklung bestimmter zentraler Komponenten im Land“, zitiert Merkur eine Sprecherin der Bayerische Motoren Werke (BMW). „Natürlich ist dadurch Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how nach China geflossen.“
Volkswagen begrüße ebenfalls „die weitere Öffnung des chinesischen Automobilmarktes“. Sie ermögliche es ausländischen Unternehmen, nicht nur Komponentenwerke eigenständig zu betreiben, sondern auch eigene Fahrzeugproduktion aufzubauen“, so ein Sprecher des Wolfsburger Unternehmens.
Doch könnte es bereits zu spät sein, als dass diese Maßnahme noch ihre Zweck erreichen könnte, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Dennoch zeigt sich Mercedes zuversichtlich. Vor allem im Kontext hochklassiger Elektroautos will der Konzern am chinesischen Markt das Rennen machen. „Das Elektrofahrzeugsegment in China steht noch am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung“, erklärt eine Sprecherin. Das gelte insbesondere für Fahrzeuge mit einem Preis von umgerechnet über 100.000 Euro.
„Die sind uns um Lichtjahre voraus“
Ein anonymer, hochrangiger Mercedes-Mitarbeiter blickt der Zukunft weniger zuversichtlich entgegen, berichtet Merkur unter Berufung auf Table.Media Professional Briefings. Ihm zufolge sei der Wissenstransfer der letzten Jahre „töricht“ gewesen. „Langfristig haben sich die deutschen Hersteller damit ihr eigenes Grab geschaufelt.“ Den Vorsprung, den die lokale Konkurrenz am chinesischen Markt habe, könnten sie nicht mehr aufholen.
„Die sind uns um Lichtjahre voraus, die Angewohnheiten und Wünsche der Kunden zu berücksichtigen. Wir sind gefangen in Regularien und Prozessen.“
Mercedes-Insider
Und es stimmt: Vor allem hierzulande kämpfen Hersteller von Elektroautos trotz aller Förderungen noch immer mit Barrieren – allerdings zurecht. So sieht etwa die neue Abgasnorm Euro 7 eine Mindesthaltbarkeit für Batterien vor. Sie könnte einige Konzerne auf die Probe stellen, verfolgt allerdings das Ziel einer nachhaltigen E-Mobilität.
Quelle: Merkur
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