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VR-Patienten lehren Medizinstudenten, wie sie schlechte Nachrichten überbringen

Die Technologie von MPathic VR erschafft für Studenten realistische berufliche Situationen mit virtuellen Charakteren. Denn Empathie kann im Zweifel Leben retten.

Empathie lernen mit virtuellen Charakteren
Empathie lernen mit virtuellen Charakteren Foto:

Schon im privaten Leben ist es unschön, schlechte Nachrichten an Mitmenschen überbringen zu müssen. Für Ärzte ist es gehört es zum beruflichen Alltag. Irgendwann steht fast jeder Medizinstudent vor dieser Herausforderung. Empathie zu lehren setzt ebenso Empathie voraus.

Eine neue Software soll Abhilfe schaffen: MPathic VR hilft Medizinern den Umgang mit Patienten zu lernen. Dem Hersteller Medical Cyberworlds zufolge bringt die Technologie ihnen „effektive, empathische Kommunikationsfähigkeiten“ bei. Dabei spricht der Student nicht mit einem realen Menschen, sondern mit einem virtuellen Charakter. Seine Mimik muss er deuten und seine Botschaft dementsprechend individuell formulieren.

Gleichzeitig kann die VR auch die Körpersprache, Emotionen und das Verhalten des Studenten, mit dem sie spricht, analysieren. Der virtuelle Charakter reagiert dann auch auf ihn, um eine realistischere Konversation zu schaffen.

Selbstbewusstes Auftreten vor Patienten

Eine Studie vom April 2017, die im Fachjournal PEC veröffentlicht wurde, gibt bereits erste Ergebnisse der Anwendung des Programms preis: Studenten, die MPathic VR wiederholt genutzt hatten, konnten ihre interkulturellen Kommunikationsfähigkeiten bereits nach dem ersten Test verbessern. Außerdem fühlten sich die Studenten, die die VR-Software vorher genutzt hatten, in reellen Situationen mit menschlichen Patienten selbstbewusster als diejenigen, die traditionelle Methoden gebraucht hatten.

Nach Angaben von Medical Cyberworlds ist eine schwache Kommunikation zwischen Patient und Mediziner zu einem großen Teil für eigentlich vermeidbaren Ärztepfusch verantwortlich. Allein in den USA würden an medizinischen Fehlern geschätzte 210.000 bis 440.000 Menschen pro Jahr sterben.

Der tägliche Stress könne es Ärzten erschweren, tiefe, empathische Konversationen zu führen, Ärzte stünden unter dem Druck, schlechte Nachrichten so zu übermitteln, dass das Gespräch für beide Seiten erträglich ablaufe. „Hier kann MPathic VR einen entscheidenden Unterschied machen“, berichtet Mashable

Andere medizinische Szenarien

Neben Situationen mit virtuellen Patienten, können Studenten aber auch zwei andere Szenarien üben: eine Konversation mit einer Krankenschwester, die sich über mangelnde Hilfe beschwert und das Leiten eines Familienstreits über die korrekte Behandlung eines kranken Angehörigen.

Bisher ist die Technologie bereits in den USA und in Kanada patentiert worden. Sie läuft mit dem Cloud-Computing-Dienst SaaS.

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