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aladiia: wie eine Berlinerin mit Hund Chili auf Instagram bekannt wurde

Die Berlinerin Antje ist unter ihrem Pseudonym aladiia erfolgreich auf Instagram vertreten. futurezone hat mit ihr gesprochen.

Der rote Regenschirm ist der Eyecatcher auf vielen von aladiias Bildern. Foto: aladiia

Der Begriff des Influencer ist in aller Munde. Gemeint sind damit Menschen, die durch ihre Social-Media-Präsenz so viel Aufmerksamkeit generieren können, dass mitunter große Marken an sie herantreten, um mit ihnen zu kooperieren. Die Blogger, Instagrammer oder Snapchatter werden zu einflussreichen Werbefiguren und auch über die sozialen Netzwerke hinaus bekannt.

Antje alias aladiia aus Berlin, spricht mit uns über ihre Anfänge, was ihre Aufnahmen inspiriert und über ihren bekannten, roten Regenschirm.

futurezone: Wie bist du damals auf die App Instagram aufmerksam geworden?
Antje
: Mein Sohn war damals im Ausland. Er hat seinen Hund Chili vermisst und wollte gerne Fotos von ihm haben. Da mein Mann Fotograf ist, habe ich ihn gebeten, doch einige Bilder des Hundes aufzunehmen. Er hat mich dann auf diese neue App aufmerksam gemacht. Die Bilder habe ich selbst aufgenommen. So habe ich begonnen. Irgendwann war es dann nicht mehr nur der Hund, der fotografiert wurde. Ich habe angefangen Berlin aufzunehmen, wenn ich im Urlaub dort war. Natürlich war ich stolz darauf, die ersten zehn Likes zu haben, die ersten 20 Likes, dann die ersten Follower. So geht es los.

Wie schnell entwickelte sich das Wachstum deines Accounts? Wann hast du festgestellt, dass scheinbar noch mehr Leute als dein Sohn Interesse an deinen Bildern haben?
Das ging schneller als gedacht. Für mich war der erste Knackpunkt, als ich 100 Follower erreicht hatte. Da habe ich zum ersten Mal gedacht: Wow, das sind echt viele Leute.

Gab es einen Punkt, an dem du dachtest: Jetzt habe ich 100 Follower, jetzt möchte ich auch 1.000 schaffen?
Irgendwie schon, ja. Du träumst davon, wenn man damit [mit Instagram] beginnt. Wenn du merkst, dass du Erfolg hast und siehst, dass du wächst, dann hast du natürlich einen Meilenstein vor Augen. Bei Accounts mit 2.000 Followern denkt man einfach: Wow, das ist so viel. Aber selbst die ganz großen Influencer haben irgendwann so angefangen. Für mich hat sich durch die App eine Menge verändert, beispielsweise meine Gewohnheiten, um neue Fotomotive zu entdecken. Für Chili war es toll, auf einmal gab es so viele unbekannte Gegenden, andere Seen, andere Parks … Eine kleine App verändert eine ganze Menge.

Dein Mann ist professioneller Fotograf. Hat er dir zuhause Nachhilfe im Fotografieren gegeben?
Nein, gar nicht. Ich bin gelernte Grafikerin, ich bin es gewohnt mir meine Umwelt genauer anzuschauen, nur bis dato eben nicht durch eine Kamera. Einfach war es auch, weil ich mit dem Smartphone fotografierte. Etwas ganz anderes also, als mein Mann macht.

Du fotografierst bis heute mit dem Smartphone?
Nein, nicht ausschließlich. Ich nutze beides, Smartphone und Kamera. Wenn ich unterwegs bin und das Handy schneller zur Hand habe, nehme ich das. Meine Kamera habe ich auch gar nicht immer dabei. Aber ich muss sagen, dass ich an einem Punkt bin, an dem ich wissen will, wie genau eine Kamera eigentlich funktioniert. Was am Bild kann man mit speziellen Einstellungen verändern? Fotografie ist viel schwieriger, als ich gedacht hatte. All das zu entdecken macht einfach wahnsinnig viel Spaß.

Du hast mit einem roten Regenschirm relativ früh ein einprägsames Markenzeichen gefunden, das du auf vielen deiner Fotos platzierst. Wie kam es dazu?
Da kam die Grafikerin in mir durch. Ich fühlte, dass mir ein Eyecatcher fehlte. Wenn ich zum Beispiel in der Natur unterwegs war, fand ich die fast runde Form des Schirms und diesen kräftigen Farbklecks total klasse. So kam der Schirm auf die Bilder. Am Anfang war er noch regelmäßig dabei.

Und seit Oktober 2016 nicht mehr. Wie kommt das?
Wenn man das macht, was ich mache, und damit auch recht erfolgreich ist, gibt es viele Leute, die etwas nachmachen. Wobei ich Regenschirmfotos natürlich nicht erfunden habe! Der Schirm ist aber nicht verschwunden. Manchmal frage ich mich, ob ich ihn mal wieder auspacken sollte.

Aktuell hast du rund 74.000 Follower auf Instagram. Bereitet dir diese Zahl Stress? Hast du das Gefühl, du musst heute noch dringend etwas posten?
Früher hatte ich schon das Gefühl, ich muss täglich etwas machen. Aber jetzt schau ich, dass ich nur Fotos veröffentliche, die mir gefallen. Wenn ich zwei, drei Tage mal nichts hochlade, dann ist das so. Ein wenig von dieser Einstellung ist auch Instagram selbst geschuldet, mit all den Umstellungen im Moment.

Inwiefern?
Seitdem Instagram von Facebook gekauft worden ist, hat Instagram Änderungen am Algorithmus vorgenommen. Der soll jetzt so funktionieren wie auf Facebook. Erklärungen seitens Instagram gibt es – warum auch immer – leider nicht. Es sind viele Dinge passiert, die man als Instagrammer nicht versteht. Das merke ich immer dann, wenn zum Beispiel ein neues Feature eingeführt wird und die Reichweiten einzelner Posts stark zurückgehen. Dadurch ist man nicht wahnsinnig motiviert, sich jeden Tag mit Instagram zu beschäftigen. Am Ende ist es ja immer noch ein Hobby, ich lebe nicht davon.

Wieso gehst du nicht einen Schritt weiter und arbeitest Vollzeit an und mit deinen Instagram-Aktivitäten?
Ich überlege tatsächlich, mehr daraus zu machen, dafür ist mein Instagram-Account eine gute Basis. Ich glaube, dass ein Blog, ein YouTube-Kanal oder etwas in der Richtung noch dazukommen wird.

Wir haben natürlich auf allen möglichen Plattformen nach dir gesucht. Auf Twitter haben wir dich gefunden, auf Facebook bist du auch.
Ja, ich die Accounts habe ich, weil man sie eben bedienen muss oder zumindest sollte. Bei Twitter zum Beispiel wollte ich mir unbedingt den Namen sichern. Ich habe nämlich mal bei Snapchat geschaut, da war der Name schon weg.

Woher kommt dein Online-Name eigentlich?
Der stammt aus meiner Jugend. Irgendwann wollte ich herausfinden, wer mein Schutzengel ist, es gibt nämlich zu jedem Geburtsdatum spezielle Schutzengel. Dann brauchte ich für irgendeinen Online-Account einen Nickname und habe mich wieder an den Schutzengel erinnert. Meinen Klarnamen wollte ich sowieso nicht verwenden.

Wie viele Stunden investierst du denn in diesen Nebenjob?
Da mir das Fotografieren sehr viel Spaß macht, fällt es mir schwer, das einzuschätzen. Es fühlt sich einfach nicht an wie Arbeit, wenn ich zuhause mit Chili Fotos mache. Was etwas Zeit in Anspruch nimmt, ist die Kontaktarbeit auf Instagram selbst. Man möchte natürlich seine Kommentare beantworten und auch die Postings der anderen sehen und bewerten. Darauf basiert Instagram ja am Ende – auf der Community. Und natürlich ist es für das Ranking auf Instagram auch wichtig, wie aktiv du bist und wie viel Interaktion du hast und so weiter. Das kostet am meisten Zeit.

Wie kommt dein Erfolg bei deinen Freunden und deiner Familie an? Wissen die, was du da treibst und verstehen sie es auch?
Jein. Die meisten verstehen das überhaupt nicht. Das, was die Leute am meisten irritiert, ist, dass ich auch mal über Instagram Geld verdiene. Wie man mit einer App Geld verdienen kann, macht die meisten stutzig.

Wenn man über Social Media Geld verdient, dann passiert das meistens über sogenannte „Sponsored Posts“ oder Product Placement. Deshalb wird das Geschäftsmodell populärer YouTuber wie Bibi stark kritisiert. Wie stehst du persönlich dazu?
Ich arbeite aktuell mit Samsung zusammen, ich bin dort „Snapshooter“. Das heißt also, dass ich von Samsung ein Handy gestellt bekomme, mit dem ich dann Fotos mache. Diese Fotos können von der entsprechenden Firma für deren eigenen Content genutzt werden. Das finde ich auch total okay. Ich liebe es, solche Sachen auszuprobieren. Bei Samsung bin ich aber auch wirklich von der Qualität der Kamera überzeugt und mache es deswegen echt gerne. Und meine Follower haben damit auch kein Problem. Es gibt andere, die für ihre Sponsored Posts regelrecht abgestraft werden.

Bist du in der echten Welt mit anderen Instagrammern oder YouTubern vernetzt?
Mit YouTubern eher wenig. Obwohl es immer toll ist, auch Vertreter anderer Sparten und Plattformen kennenzulernen. Außerdem liebe ich es, mit anderen zu kooperieren. Aktuell arbeite ich beispielsweise mit zwei Frauen zusammen. Die eine schreibt einen Food-Blog, die andere startet gerade bei YouTube durch. Das ist spannend. Instagram selbst ist auch wirklich eine Community. Ich hab mich immer darauf gefreut, die großen Instagrammer einmal kennenzulernen. Die „Insta-Walks“ sind dafür eine super Möglichkeit. Mittlerweile sind diese Walks aber zu groß geworden, ich treffe mich mit den Leuten lieber in einer kleineren Gruppe.

Zum Abschluss: Hast du Tipps und Tricks für unsere Leser, mit denen sie ihre eigenen Kanäle aufpimpen können?
Was immer wichtig ist: Regelmäßigkeit. Wenn du gerade anfängst, musst du am Ball bleiben, jeden Tag ein Bild auf Instagram ist beispielsweise Pflicht. Was aber wiederum nicht heißt, dass mehr auch besser ist. Man sollte nie zu viele Bilder gleichzeit posten, das nervt deine Follower irgendwann. Und es ist immer cool, wenn man sein eigenes Thema findet. Man muss aus der Menge hervorstechen.

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