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Selbst-Test: Bist du internetsüchtig?

Was ist Internetsucht? Und bin ich davon betroffen? Wenn du dir diese Fragen schon einmal gestellt hast, findest du mit unserem Test erste Antworten.

Internetsucht
Internetsucht wird durch den ständig möglichen Zugang zum Netz stark begünstigt. Foto: Pexels

Von Internetsucht wird dann gesprochen, wenn du deine Aktivitäten im Netz nicht mehr beeinflussen kannst und das Surfen oder Spielen einen so großen Einfluss auf deinen Alltag hat, dass es andere Lebensbereiche in Mitleidenschaft zieht. Kontrollverlust und der starke Drang, ständig online zu sein, sind besonders markante Merkmale. Ab wann die Verwendung von Smartphone, Computer und Co. zum Surfen allerdings genau in eine Sucht übergeht, ist nicht so einfach zu bestimmen.

Mache den Test: Bin ich internetsüchtig?

Der hier abgebildete Internetabhängigkeitstest (Internet Addiction Test, IAT) gilt immerhin als das Instrument, das als erstes offiziell für die Messung von Internet- und Computerabhängigkeit für gültig erklärt wurde. Laut Psychologen stellt er eine verlässliche Messmethode dar und deckt die wichtigsten Elemente, die charakteristisch sind für eine pathologische Internetnutzung, ab.

Beantworte die folgenden zwanzig Fragen und sei dabei ehrlich dir selbst gegenüber. Zur Bewertung nutzt du die Zahlen von null bis fünf. Nachdem du alle Fragen beantwortet hast, zählst du die einzelnen Werte zusammen, um deine Gesamtpunktzahl zu berechnen. Je höher sie ist, desto höher ist dein Grad deiner Abhängigkeit und desto schwerwiegender sind die Probleme, die dir aus der Internetnutzung entstehen.

  • 0 = Nicht anwendbar
  • 1 = Kaum
  • 2 = Gelegentlich
  • 3 = Regelmäßig
  • 4 = Oft
  • 5 = Immer

Keine Beeinträchtigung: 0 bis 30 Punkte

Milde Beeinträchtigung: 31 bis 49 Punkte

  • Du bist ein durchschnittlicher Online-Nutzer. Es kann vorkommen, dass du von Zeit zu Zeit etwas zu lange surfst, aber du besitzt noch die Kontrolle über dein Surfverhalten.

Moderate Beeinträchtigung: 50 bis 79 Punkte

  • Du hast gelegentlich oder regelmäßig Probleme wegen des Internets. Du solltest dir vor Augen führen, welche umfassende Auswirkung diese auf dein Leben haben.

Schwere Beeinträchtigung: 80 bis 100 Punkte

  • Deine Internetnutzung verursacht massive Probleme in deinem Leben. Du solltest den Einfluss des Internets auf dein Leben abwägen und die Probleme, die damit in Verbindung stehen, direkt angehen.

Internetsucht, eine ständige Debatte

Bereits seit Jahren werden rund um das Thema Internetsucht (IAD, internet addiction disorder) wissenschaftliche Diskussionen ausgefochten. Die heftige Kontroverse dreht sich darum, ob eine solche Abhängigkeit tatsächlich existiert. So argumentieren einige Experten damit, dass man ohne die Aufnahme einer psychoaktiven Substanz nicht von einem ernstzunehmenden Suchtverhalten sprechen könne.

Für Verwirrung sorgt in diesem Zusammenhang die Beziehung zwischen „Sucht“ und verschiedenen zwanghaften oder impulsiven Verhaltensweisen. Während einige Psychiater darauf verweisen, dass Internetabhängigkeit Merkmale von exzessiver Nutzung, Entzugserscheinungen und negativen Auswirkungen zeige, die durchaus für Substanzmissbrauch charakteristisch sind, gibt es wenige psychologische Daten, die solche Aussagen tragen.

Es ist unklar, ob Internetabhängigkeit in der Regel die Manifestation einer unterschwelligen anderen Störung ist oder eine Erkrankung in sich selbst darstellt. Die Tatsache, dass IAD häufig als Begleiterkrankung auftritt, wirft komplexe Fragen der Kausalität auf.

Daraus resultierend stellt sich für viele die Frage, ob Internetabhängigkeit durch eine Aufnahme in den „Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen“ (DSM) konkretisiert werden sollte oder nicht. Mittlerweile wird sie immerhin im Anhang der aktuellen, fünften Ausgabe des DSM aufgeführt, mit dem Ziel, mehr Forschung dazu anzuregen.

Woran erkenne ich Internetsucht im Alltag?

Entsprechend verschiedener Untersuchungen und dem obigen Test für Internetsucht gelten die folgenden Auffälligkeiten als typische Symptome:

  • „Entzugserscheinungen“ wie aggressives Verhalten, Nervosität oder auch Depressionen
  • Verlust des Zeitempfindens
  • Irritation bei Unterbrechungen
  • Panikattacken, wenn du offline bist
  • Empfinden von „Phantom-Vibration“, weil Nachrichten auf dem Smartphone erwartet werden
  • Privates oder berufliches Scheitern
  • Vernachlässigung von Freunden, Familie und Offline-Aktivitäten
  • Häufige Konflikte mit Angehörigen rund um das Thema Internet
  • Nachlassende Arbeitsfähigkeit
  • Verheimlichung deiner Online-Aktivitäten
  • Fehlschläge beim Versuch, weniger ins Netz zu gehen

Neben psychischen Belastungen sind aber auch körperliche Schäden nicht zu unterschätzen. Achte am besten darauf, ob du häufiger an Kopfschmerzen oder Schlafstörungen leidest. Im schlimmsten Fall kann es – je nach körperlicher Befindlichkeit – sogar zu Nervenschädigungen, Bandscheibenvorfällen durch langes und falsches Sitzen sowie Kreislauf- und Gewichtsproblemen kommen.

Zu den unmittelbaren Konsequenzen der Internetsucht, die sich im Alltag bemerkbar machen können, gehören (ohne Flatrate) hohe Kosten für Telefonie und Internet, Realitätsverlust, Arbeitslosigkeit und Verarmung sowie mangelnde Hygiene und körperliche Verwahrlosung.

Wer ist durch Internetsucht gefährdet?

In Deutschland waren 2016 rund 71 Millionen Menschen regelmäßig online, das entspricht etwa 88 Prozent der deutschen Bevölkerung. Weltweit summiert sie diese Zahl auf nahezu 3,5 Milliarden Menschen.

Laut einer Studie zu den gesundheitlichen Folgen des modernen Medienkonsums gehen Experten mittlerweile von 2,5 Millionen problematischen Nutzern in der Bundesrepublik aus. Etwa 600.000 Deutsche werden dagegen als internetsüchtig eingestuft, rund 270.000 davon sind Jugendliche. Damit hat sich die Zahl der Internetsüchtigen zwischen zwölf und 17 Jahren innerhalb der letzten vier Jahre nahezu verdoppelt. Dabei sind Mädchen scheinbar stärker gefährdet als Jungen; etwa 7,1 Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen fallen in die Kategorie, während es bei Jungen im gleichen Alter nur 4,5 Prozent sind.

Gemäß der Studie zur Drogenaffinität Jugendlicher von 2015 werden diese Geschlechterunterschiede insbesondere bei Jugendlichen darauf zurückgeführt, dass vor allem Mädchen soziale Medien nutzen (84,3 Prozent greifen täglich darauf zu, bei gleichaltrigen Jungen sind es 77,2 Prozent). Umgekehrt spielen jedoch 36,2 Prozent der männlichen Jugendlichen täglich Computerspiele, während es bei Mädchen im gleichen Alter nur 11,3 Prozent sind.

Der Anteil der zwölf- bis 25-Jährigen, dem eine sogenannte „computer- und internetbezogene Störung“ zugeschrieben wird, hat sich im Gegensatz dazu seit 2011 kaum verändert und liegt bei nur knapp drei Prozent. Insgesamt verbringen Jugendliche und junge Erwachsene im Durchschnitt 22 Stunden pro Woche im Internet (zu 77,1 Prozent via Smartphone), um dort zu kommunizieren, zu spielen und sich unterhalten zu lassen. Nicht eingerechnet sind dabei Online-Aktivitäten, die Schule, Studium oder Beruf gelten. Bereits ab 30 Stunden in der Woche gilt jemand als internetsüchtig.

Wie kann ich Internetsucht bekämpfen?

Um proaktiv oder reaktiv gegen Internetsucht anzugehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Deutschlandweit stehen beispielsweise zahlreiche Suchtberatungsstellen zur Verfügung, die dir deine Fragen beantworten oder gezielte Hilfsmaßnahmen mit dir ausarbeiten können.

• Fachverband Medienabhängigkeit e.V. (deutschlandweite Datenbank für Beratungs- und Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige)

• Verzeichnis Computersucht (bundesweit und spezialisiert auf Personen mit problematischem oder krankhaftem PC- du Internetgebrauch)

Erste Hilfe Internetsucht (Portal mit Adressdatenbank mit Beratungs- und Behandlungsstellen)

Online-Beratung der Caritas (inklusive Adressen der Caritas-Suchtberatungsstellen)

Weitere Angebote

Ins Netz gehen (Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit Tipps und Adressdatenbank für deutschlandweite Beratung)

Computersuchthilfe.info (wissenschaftlich fundierte Inhalte zum Thema Computersucht für Jugendliche, Erwachsene, Eltern, Angehörige und Lehrer)

Klicksafe.de (Hilfestellungen zum Surfen im Netz, Aufklärung zu Chancen und Risiken, Tipps und Anlaufstellen, Bereitstellung kostenloser Infomaterialien in verschiedenen Sprachen)

Fazit

Internetsucht ist nicht zu unterschätzen. Nahezu ein Prozent der deutschen Bevölkerung gilt bereits als internetsüchtig, rund drei Prozent als problematische User. Die zunehmende Nutzung von Smartphone verstärkt die Gefahr, zu erkranken, da wir das Internet heute jederzeit mit uns herumtragen und 24 Stunden am Tag online gehen können. Besonders Jugendliche verbringen immer mehr Zeit im Internet, wobei Mädchen eher durch die Nutzung sozialer Medien gefährdet sind, während Online-Spiele bei Jungen einen erhöhten Risikofaktor für Internetsucht darstellen.

Durch Selbst-Tests, wie dem wissenschaftlich anerkannten Internet Addiction Test (IAT), kannst du überprüfen, ob du erste Anzeichen einer Internetsucht zeigst. Bei Fragen oder wenn du Hilfe brauchst, stehen deutschlandweit Suchtberatungsstellen für dich bereit. Hier helfen die Profis und Experten, um deine Sucht in den Griff zu kriegen.

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