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Drogenumschlagplatz Darknet: Eine Herausforderung für die Behörden

Die bedeutendsten Anbieter für Drogen im Darknet scheinen derzeit aus EU-Ländern wie Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden zu kommen.

Sichergestellte Drogen
Anonyme Online-Plattformen im Darknet machen den Drogenhandel so einfach wie nie und stellen die Behörden vor neue Hürden. Foto: imago

46 Prozent der globalen Einnahmen aus im Darknet verkauften Drogen gehen an Anbieter aus EU-Ländern. In den Jahren 2011 bis 2015 waren das knapp 80 Millionen Euro, geht aus einem am Dienstag in Lissabon präsentierten Bericht von Europol und der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) hervor. Deutschland, die Niederlande und Großbritannien sind die bedeutendsten Herkunftsländer für Drogenlieferungen.

Darknet bietet anonyme Plattformen

„Mit nur wenigen Klicks können Käufer im Darknet nahezu jede Art von Droge kaufen, ob synthetische Drogen, Cannabis, Kokain, Heroin oder eine Reihe neuer psychoaktiver Substanzen, einschließlich hochwirksamer Fentanyle. Dies stellt eine steigende Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit von Bürgern und Gesellschaften in der gesamten EU dar“, sagte EMCDDA-Chef Alexis Goosdeel laut einer Aussendung.

Darknet-Marktplätze bieten anonyme Online-Plattformen für den Handel mit verschiedenen illegalen Waren und Dienstleistungen. Es wird geschätzt, dass rund zwei Drittel der Angebote in diesen Cryptomarkets drogenbezogen sind, heißt es in dem Bericht.

Zum Großteil Stimulanzien

Während Anbieter aus der EU – inklusive Norwegen und Türkei – 46 Prozent der weltweiten Drogengelder einstreiften, wurde aus diesen Ländern nur 34 Prozent des globalen Gesamtgewichts an Drogen im Darknet verschickt. Das liegt daran, dass Cannabis mit seinen vergleichsweise geringeren Grammpreisen außerhalb der EU einen größeren Anteil der Verkäufe ausmacht. Der Großteil der verkauften Drogen in der EU waren Stimulanzien.

„Erhebliche Wissenslücken“

„Die Schließung von Alphabay und Hansa im Juli 2017, zwei der größten Darknet-Märkte, ist ein Beispiel dafür, wie die Strafverfolgungsbehörden eingreifen können, um dieses Umfeld zu stören“, betonte Europol-Direktor Rob Wainwright. „Trotz der positiven Errungenschaft scheinen die Online-Drogenhändler gegen solche Eingriffe resistent zu sein und sich schnell neu zu organisieren“, fügte er hinzu.

Der Bericht sieht „erhebliche Wissenslücken“ in Bezug auf die Rolle von traditionellen organisierten kriminellen Gruppen in Darknet-Märkten. Inwieweit solche Banden an der Herstellung, dem Handel und dem Vertrieb von Drogen im Darknet beteiligt sind, ist unklar.

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