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Spionagesoftware liest bei WhatsApp mit

Kaspersky ist auf eines der mächtigsten Ausspäh-Tools gestossen, das den Sicherheitsexperten bisher untergekommen ist. Die Software spioniert gezielt Android-Geräte aus und zeichnet Informationen auf.

Frau läuft vor Stand von Kaspersky vorbei
Die Sicherheitsfirma Kaspersky hat die gefährliche Software zum Ausspionieren von Android und WhatsApp bereits im Oktober 2017 entdeckt. Foto: Ernesto S. RuscioGetty Images for Kaspersky Lab

Die Sicherheitsfirma fand einige betroffene Nutzer in Italien und vermutet, dass die Software von einer italienischen IT-Firma entwickelt wurde, die auf Überwachungslösungen spezialisiert ist. Kaspersky gab dem Programm den Namen Skygofree. Es sei eines der mächtigsten Ausspäh-Werkzeuge für Android, die der Firma bisher untergekommen seien, heißt es in einer Analyse von Kaspersky.

WhatsApp-Nutzer werden hereingelegt

An die WhatsApp-Nachrichten kommt „Skygofree“ mit einem Trick: Die Spionagesoftware missbraucht dafür die Bedienungshilfe-Funktion, die eigentlich Menschen mit Behinderungen helfen soll. Dafür kann sie auf den Inhalt des Bildschirms zugreifen, zum Beispiel, um ihn vorzulesen. Um die Funktion zu aktivieren, ist zwar die Zustimmung des Nutzers notwendig – er wird aber durch eine fingierte Anfrage auf dem Gerät dazu verleitet.

Spionoage-Software kann via Mikrofon mithören

Zu weiteren Daten, die „Skygofree“ von einem infizierten Android-Smartphone abgreifen könne, gehören SMS, Ortungsdaten, Anruflisten und Kalendereinträge. Zudem ließen sich Informationen aus anderen Apps beschaffen. Beim Entsperren des Geräts kann ein Foto oder Video vom Nutzer gemacht werden. Es sei auch möglich, die Software so einzustellen, dass sie das Mikrofon zum Mithören aktiviert, sobald sich das Telefon an einem vorgegebenen Ort befindet. Außerdem könnten sich die infizierten Geräte heimlich mit einem präparierten WLAN der Angreifer verbinden, damit übermittelte Daten abgegriffen werden können.

Skygofree verbreitet sich über gefälschte Webseiten

Nach Erkenntnissen von Kaspersky stammen erste Varianten der Software aus dem Jahr 2014, im Jahr darauf sei die Verbreitung besonders aktiv gewesen und ging bis in den Herbst 2017 weiter. Kaspersky habe das Programm im Oktober vergangenen Jahres entdeckt. Verbreitet werde es vor allem über gefälschte Seiten von Mobilfunkanbietern. Bei der Analyse seien auch Ausspäh-Werkzeuge für Windows-Computer entdeckt worden.

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