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Selfitis: Selfie-Macher könnten psychisch gestört sein

Dem Druck nachzugeben, ständig Selfies zu machen und im Netz zu posten, hat jetzt eine eigene Bezeichnung: Selfitis. Kritiker stufen die neue Studie allerdings als gefährlich ein.

Zwei Frauen machen ein Selfie.
Selfie hier

Selfies können ziemliche gefährlich sein. Beim Erstellen eines Selbstporträts sind zwischen März 2014 und September 2016 weltweit 127 Menschen gestorben; “Killfie” nennt eine Gruppe Wissenschaftler aus Pennsylvania den tödlichen Porträtwahn.

Dass auch das nicht-tödliche, jedoch ständige Knipsen nicht unbedingt normal ist, legt eine Studie der britischen Forscher Janarthan Balakrishna und Mark D. Griiffiths nahe.

Diagnose Selfitis

Die mit dem Neologismus Selfitis beschriebene Krankheit kann, laut der beiden „Selfie-Gelehrten“, in drei Stadien auftreten:

  1. Borderline: Menschen, die mindestens drei Selfies pro Tag machen, diese jedoch noch auf Facebook und Co. veröffentlichen, fallen unter diese Kategorie.
  2. Akut: Selfie-Abhängigen, die drei Selbstporträts pro Tag auf den Social-Media-Kanälen veröffentlichen, wird Selfitis im Stadium “Akut” diagnostiziert.
  3. Chronisch: Betroffene, die unter einer chronischen Selfitis leiden, machen mindestens sechs Selfies am Tag und veröffentlichen diese anschließend in den sozialen Netzwerken.

Gründe für übermäßiges Selbstporträtieren seien vor allem ein schlechtes Selbstbewusstsein, dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und einem sozialen Anpassungsdruck.

Die Forscher der Studie haben einen einfachen Test entwickelt, mit dem jeder feststellen kann, ob er möglicherweise unter Selfitis leidet.

Die Selfitis-Studie: Ein Schrei nach Aufmerksamkeit

Bei Psychologen des King’s College kommt die Selfitis-Studie derweil nicht gut an. Laut Sir Simon Wessely, Professor für Psychologie, impliziere die Abhandlung, dass Selbstporträts aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit angefertigt werden: “Sollten die Forschungsergebnisse korrekt sein, dann ist das Studie vor allem eines: ein akademisches Selfie”.

Auch Dr. Mark Salter, Sprecher des englischen Royal College of Psychiatrists, kritisiert die Ergebnisse seiner Kollegen in einem Gespräch mit The Telegraph. „Sie versuchen, komplexes menschliches Verhalten mit einem Wort zu erklären. Das kann gefährlich sein, den es wird eine Realität kreiert, die in Wahrheit nicht existent ist”.

Indien: Kein gutes Land für Selfies

Durchgeführt wurde die Studie in dem gefährlichsten Land für Selfie-Fans: Indien. Insgesamt 76 selfiebedingte Todesfälle hatte das Land zwischen März 2014 und September 2016 zu beklagen.

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