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Smartphone-Sucht macht Teenager wahrscheinlich unglücklich, sagt Psychologin

Jetzt haben Eltern den Beweis in Form einer Studie: Vermehrte Smartphone-Nutzung macht unglücklich. Die bessere Alternative ist tatsächliche zwischenmenschliche Interaktion.

Teenager am Smartphone
Vermehrte Handy-Nutzung soll Teenager unglücklich machen. Foto: imago

Im Rahmen einer US-amerikanischen Studie – durchgeführt von der San Diago State University – wurde ergründet, inwiefern Freude und Smartphone-Nutzung im Zusammenhang stehen. Dabei wurde das Sozialverhalten von über einer Million Schülern der achten, zehnten und zwölften Klasse an Schulen in den USA untersucht.

Aussagekraft der Studie

Die leitende Autorin der Studie und Professorin der Psychologie, Jean Twenge, glaubt aus den Zahlen herauszulesen, dass die vermehrte Nutzung des Smartphones die Teenager unglücklich macht. Nichtsdestotrotz ist zu beachten: Die Studie selbst stellt keinerlei Kausalität voran. Die Aussage könnte also ebenso die Veranlagung unglücklicher Menschen sein, sich eher in eine digitale Welt zu flüchten, wie die Seite Techcrunch berichtet.

Twenge stützt ihre Meinung allerdings: Sie gibt zu, ihre Studie ließe zwar keinen einseitigen, kausalen Zusammenhang erkennen, sage jedoch auch, es habe bereits ausreichend andere Studien gegeben, welche belegten, dass die übermäßige Nutzung sozialer Netzwerke zu Unglück führe. Im selben Satz bestärkt sie ihre Meinung zudem damit, dass keine dieser Studien aussagt, dass ein Mangel an Glück und Freude zu vermehrtem Social Media-Gebrauch führe.

Schlaflos wegen Smartphones

Bereits seit den frühen 90er Jahren untersucht die Psychologin das Verhalten von Teenagern. Dabei hat sie nicht nur diese, sondern noch viele weitere Studien angeführt und begleitet. In Rahmen dessen hat sie unter anderem festgestellt, dass sich seit dem Smartphone-Boom 2009 die Schlafenszeit von Teenagern signifikant verkürzt hat. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass das Alter, in dem Kinder ihr erstes eigenes Handy erhalten, immer weiter zurückgeht. Zwischen 2012 und 2016 allein sank das Alter bereits von zwölf auf etwa 10,3 Jahre.

Gemeinsam mit ihren Kollegen wertete Twenge im Zuge einer weiteren Studie zum Schlafverhalten von US-Teenagern Umfragen aus, die die Angaben von etwa 360.000 Jugendlichen erfassten. Aus den Ergebnissen ließ sich schließen, dass sich die Zahl der Jugendlichen, die weniger als sieben Stunden pro Nacht schlafen, seit den 90er Jahren mehr als nur verdoppelt hat.

Smartphone-Sucht macht unglücklich

Dabei beziehen sich diese Studien allerdings nicht nur auf die Nutzung von Smartphones. Auch die Nutzung von Computer-Spielen, Fernsehern und anderen technischen Geräten, die eigentlich Unterhaltung und Freude bringen sollten, wird genauer untersucht. Man kommt hierbei auf ein ähnliches Ergebnis.

Zudem scheint auch die Depressions- und Selbstmordrate von Teenagern mit ihrem digitalen Konsum in Verbindung zu stehen. So ergaben Twenges Forschungen eine Steigerung der Selbstmord-Wahrscheinlichkeit von bis zu 71 Prozent bei regelmäßiger Smartphone-Nutzung von etwa vier bis fünf Stunden am Tag. Dabei kommt es nicht einmal auf den Inhalt des Materials an: es ist irrelevant, ob sich die Teenager Katzenvideos ansehen, oder Ballerspiele spielen. Der entscheidende Faktor ist die Zeit.

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Der Rat der Expertin

Teenager, die Sport treiben und sich der tatsächlichen zwischenmenschlichen Interaktion (im realen Leben) hingeben, sind tendenziell glücklicher, als jene, die sich rund um die Uhr mit nahezu nichts anderem als ihren Smartphones und darüber mit den „sozialen“ Netzwerken beschäftigen. Twenge beschreibt den Zusammenhang zwischen Glück und der Nutzung digitaler Medien mit einer Art Schranke. Sie rät dazu nicht mehr als zwei Stunden am Tag in sozialen Medien und an digitalen Geräten zu verbringen.

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