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#FlashbackFriday: Fake it till you make it – Der Aufstieg von CGI in der Filmbranche

Im heutigen #FlashbackFriday gehen wir zurück in der Geschichte des CGI-Films. Nicht immer waren die computerbasierten Effekte beliebt beim Publikum.

Eine Szene aus dem computeranimierten Film Toy Story.
Für die erste CGI-Grafik brauchte der Computer noch vier Monate Rechenzeit. Foto: Imago

Die Filmbranche ist mittlerweile in der Lage, Tote wieder zum Leben zu erwecken – und das nur dank CGI Technik. CGI steht für Computer-generated Imagery, also computergenerierte Bilder.

CGI-Technik so realistisch wie nie zuvor

Im Star Wars-Ableger Rogue One etwa, der 2016 in den deutschen Kinos lief, hatte der Schauspieler Peter Cushing einen Auftritt, obwohl er bereits 1994 verstorben ist. Dieser Kniff begeisterte zwar nicht alle Fans der Franchise-Reihe, er zeigt aber, zu was die CGI-Technik heute in der Lage ist.

Die Animationsfilm-Branche entwickelte sich dermaßen schnell, dass es für Kinogänger ebenso wie für Fernsehzuschauer heute absolut normal ist, Fantasiegestalten wie Drachen oder Orks vor sich zu sehen, als existierten sie wirklich.

Computer werden mit Bildern angereichert

Wie aber funktioniert die Erzeugung realistischer Bilder per Computer? Ganz prinzipiell werden für CGI-Bilder Computer mit einer unterschiedlichen Menge an Stand- oder Bewegtbildern gespeist. Mittels diverser Grafikprogramme, verwerten die Computer die eingespeisten Bilder dann und kreieren neue Bilder, die die in den eingespeisten Bildern gezeigte Realität auf Pixelbasis imitieren.

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Die CGI-Programme ermöglichen mittlerweile eine Fülle an verschiedenen Bearbeitungsverfahren. Zu ihnen zählen beispielsweise das Shading, bei dem durch die Beleuchtung eines Körpers möglichst realistische Bilder kreiert werden sollen.

Das Raytracing ist eine sehr rechenintensive Methode, bei der Licht-Schatten-Effekte unter Berücksichtigung des Betrachtungswinkels herangezogen werden, um möglichst realistisch diverse Oberflächenarten darzustellen.

CGI als ergänzender Effekt

Daneben gibt es Effekte, die in die reale Welt mit den Computer-Möglichkeiten direkt verknüpfen, wie etwas das Motion Capturing. Hierfür wird ein Schauspieler mit Tracking-Markern beklebt, die seine Bewegungen, und sogar seine Mimik, durch die Triangulations-Methode aufnehmen und an den Computer übertragen. Mit diesem kann man dann die aufgenommenen Bewegungen auf eine computergenerierte Figur übertragen. Zu sehen ist diese Technik etwa in den Herr der Ringe-Filmen an der Figur Gollum.

Sehr häufig kommt auch der Green Screen oder Blue Screen zum Einsatz, also eine grüne beziehungsweise blaue Wand, vor der die Schauspieler agieren. Am Computer kann man diese Hintergründe dann mit abfotografierten oder computergenerierten Landschaften ersetzen. Die Wahl für blaue oder grüne Hintergründe erfolgte, da diese beiden Farben in menschlichen Hauttönen nicht vorkommen.

CGI floppte zunächst beim Kinopublikum

Am Anfang der CGI-Filmgeschichte wurden die gefilmten oder fotografierten Bilder mit einem Analog-digital-Scanner in den Computer eingespeist und dann mühselig verpixelt. Für eine zehnsekündige Sequenz brauchte es damals noch acht Stunden Render-Zeit, d.h. Rechenzeit zum Verpixeln. Das erste Rendering der Filmgeschichte dauerte vier Monate.

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Weitere interessante #Flashbacks:

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Kaum zu glauben ist heute wohl, dass die CGI-Techniken in der Filmbranche zunächst floppten. Bereits in den 1970er Jahren wurde CGI-Technik für Filme verwendet, wie zum Beispiel in Futureworld von 1976. Nachdem dieser und die meisten anderen Filme, die CGI verwendeten, an den Kassen jedoch große Misserfolge gewesen waren, blieben Regisseure in den nächsten Jahren erst einmal fern von dieser Technik.

Der Aufwärtstrend kam in den 1990ern

Erst über zehn Jahre später brachte Steven Spielberg die Technik zurück ins Spiel. Im Film Jurassic Park von 1993 verwendete er zwar letztendlich nur insgesamt sechseinhalb Minuten digital kreierter Sequenzen, doch streute er diese dramaturgisch so geschickt ein, dass das Publikum begeistert war und die computeranimierten Dinos akzeptierte.

Zwei Jahre nach Jurassic Park untermauerte der Film Toy Story den Siegeszug der CGI-Technik. Der Film, der ausschließlich am Computer entstanden ist, spielte ganze 300 Millionen US-Dollar an den Kassen ein. Die Filmbranche sollte sich auf dem Erfolg der CGI-Effekte jedoch nicht ausruhen.

Rückwärtiger Trend: Weniger CGI ist mehr

Derzeit gibt es wieder einen gegenläufigen Trend, ähnlich dem der 1970er Jahre. Der Grund heute liegt aber nicht in der schlecht ausgereiften und wenig überzeugenden Technik, sondern, im Gegenteil, in einer Überdosierung des Einsatzes von CGI. Manche Filmemacher vernachlässigen eine gute Dramaturgie zugunsten vieler CGI-Effekte und vergessen dabei, dass auch der beste CGI-Effekt an Wirkung einbüßt, wenn er ohne jeden Zusammenhang daherkommt.

Für manche mag es daher eine Überraschung gewesen sein, dass im Jahr 2016 der Film Ex Machina von Alexander Garland den Oscar in der Kategorie Beste visuelle Effekte gewonnen hat. Der Film ist mit verhältnismäßig wenigen finanziellen Mitteln entstanden und verzichtete unter anderem aus diesem Grund auf zu pompöse Effekte, obwohl er die Beziehung eines Forschers zu einem enorm realistisch wirkenden Roboter behandelt.

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Heute lassen sich große Filmstudios die Spezialeffekte per Computer nicht selten um die 100 Millionen US-Dollar kosten. Ein Faktor, den man nicht außer Acht lassen sollte, ist der, dass die CGI-Technik noch eine verhältnismäßig neue Technik ist.

Wenn die Filmemacher weiter daran arbeiten, einen sinnvollen Umgang und Einsatz dieser Effekte zu lernen, und die Technik sich weiter so schnell entwickelt, wie sie es jetzt tut, werden in Zukunft weitere sehr gute Filme zu erwarten sein, die CGI eben als Hilfsmittel und nicht als Allzweckwaffe einsetzen.

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