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Smart Schools müssen noch viel smarter werden

Der Bundesverband der Telekommunikation und Informationstechnik hat in einem Wettbewerb die besten Smart Schools Deutschlands gekürt. Wir sagen euch, wasSmart Schools ausmacht und wie der Stand der Entwicklung in Deutschland ist.

Kinder vor einem Smartboard
Dass Schüler digitale Inhalte lernen

Trotz Bildungsföderalismus und fehlender Konzepte zum Thema Digitaler Wandel an Schulen in Deutschland, arbeiten viele Schulen daran, mit der Zeit zu gehen und die Digitalisierung bewusst in den Unterricht einzubinden. Der Bundesverband der Telekommunikation, Informationstechnik und der neuen Medien (Bitkom) unterstützt dieses Bestreben durch einen Wettbewerb.

Smart School: Lehrer und Eltern nach wie vor unsicher bezüglich Nutzen von Digitalisierung

Die Sieger des Smart School-Wettbewerbs wurden nun bekanntgegeben. Unter ihnen sind Schulen aus dem ganzen Land. Was die Sieger-Schulen verbindet, ist, dass die Digitalisierung an ihnen bereits eine tragende Rolle in Sachen Konzeption und Weiterentwicklung spielt.

Kriterien, die von der Bitkom bewertet wurden, sind beispielsweise, ob die Schule bereits über WLAN-Zugang für Schüler und Lehrer verfügt. Laut der Bertelsmann-Stiftung sind 70 Prozent der Schulleiter und Lehrer zwar davon überzeugt, dass digitale Medien die Attraktivität ihrer Schule steigern würden, aber sie sind hinsichtlich des pädagogischen Mehrwertes nach wie vor skeptisch.

Auch die Eltern sind häufig kritisch eingestellt und bezweifeln den pädagogischen Nutzen digitaler Unterrichtsmaßnahmen. Ebenfalls wird seitens verschiedener Lager darauf hinweisen, dass die Schädlichkeit des Funknetzwerks WLAN für den Menschen noch nicht eindeutig widerlegt sei.

Mangelnde digitale Infrastruktur an deutschen Schulen

Von den circa 40.000 Schulen, die es in Deutschland gibt, verfügen gerade einmal 50 Prozent über einen WLAN-Zugang in allen Räumen. Hürden in der Verwendung von WLAN und der entsprechenden Geräte im Unterricht, sind einerseits die mangelnden Kenntnisse der Lehrer zu dem Thema und die ungenügenden IT-Services an den Schulen andererseits.

Schulfach Digitale Welten

Die Bitkom zeichnete zudem Schulen aus, an denen digitale Inhalte gelehrt werden. Das heißt, an diesen Schulen lernen die Schüler im Unterricht wichtige Fähigkeiten, die sie beim Umgang mit digitalen Geräten beziehungsweise beim Nutzen digitaler Inhalte brauchen. In Berliner Oberschulen wurde beispielsweise 2017 das Fach Digitale Welten eingeführt.

Es soll den Schülern diverse Fähigkeiten im Bezug zu digitalen Inhalten und Geräten vermitteln. Lehrinhalte sind beispielsweise sognannte Fake News und wie man sie erkennen kann, ebenso die Frage, wie 3D-Drucker sinnvoll eigesetzt werden könnten. Die Schüler sollen in dem Fach also auch mitgestalten können.

Sinnvolles Benutzen technischer Geräte im Unterricht gestalten

Ein weiteres Kriterium der Bitkom war, inwiefern die Schulen mit digitalen Geräten wie Smartboards ausgestattet sind beziehungsweise ob sie ihre Schüler mit Computern oder Tablets ausstatten. Laut der Bitkom sind an zwei Dritteln aller Schulen in Deutschland heute de facto Handys und andere digitale Geräte untersagt.

Die Debatte um die Frage, inwiefern die Nutzung dieser Geräte überwacht werden kann, sodass sie von den Schülern nur zu Unterrichtszwecken genutzt werden sowie die Debatte darum, ob die Geräte eher ablenken oder das Lernen unterstützen, scheint in Privathaushalten ebenfalls längst nicht beantwortet zu sein, auch wenn die Politik deutlich in Richtung der digitalen Aufrüstung der Schulen geht.

Politik strebt Digitalisierung an, Schulen kommen nicht nach

Ein weiterer hinderlicher Faktor für die Digitalisierung der Schulen sind die Kosten. An Grundschulen würden für die Anschaffung von technischen Geräten für die Schüler allein Kosten von 60.000 Euro in fünf Jahren anfallen, welche die Kommunen tragen müssten. An Gymnasien wären es in fünf Jahren ganze 450.000 Euro.

Insgesamt müssten für die Anschaffung von Geräten deutschlandweit so 800 Millionen Euro bereitgestellt werden. Diese Summer basiert dabei auf der Annahme, dass sich fünf Schüler ein Gerät teilen. Die Bertelsmann-Stiftung wies darüber hinaus auf ein Ungleichgewicht in der digitalen Ausstattung zwischen Schulen in Städten und Schulen in ländlichen Gebieten hin. Erstere würden wesentlich häufiger über Computer und andere technische Gerät für die Schüler verfügen als letztere.

Positiv: Viele kostenlose Apps für das digitale Lernen

Ein positiver Trend, der daran ansetzt das digitale Lernen in Schulen zu gestalten, ist die zunehmende Entwicklung von Apps, die im Unterricht genutzt werden können. Unter ihnen sind beispielsweise Anwendungen, welche das sichere Teilen von Dokumenten gewährleisten und Apps für das kreative Schreiben, zum Zugreifen auf relevantes Lehrmaterial und zum Klassenmanagement. Viele dieser Apps sind sogar kostenlos.

In dem Wettbewerb zeichnete die Bitkom zudem Schulen aus, die über ein Gremium oder einen oder mehrere verantwortliche Lehrer, Schüler oder auch Eltern verfügen, die das Digitalisierungsvorhaben in ihrer Schule vorantreiben.

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Gerade solche Gremien sind eine sinnvolle Maßnahme, so zeigt die Debatte um die Effektivität der Technik im Unterricht, um alle Beteiligten ins Boot zu holen und die Digitalisierung an Schulen gezielt und effizient zu gestalten.

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