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So retten Roboter die Erdbeersaison

Personalmangel in der Landwirtschaft macht zwangsweise erfinderisch. Mit Beginn der Erdbeersaison könnten Bauern deshalb vermehrt zum Roboter greifen.

Ernteroboter gibt es in verschiedenen Größen. Dieser hier kann flexibel auf die Breite eines Erdbeerfeldes angepasst werden.
Ernteroboter gibt es in verschiedenen Größen. Dieser hier kann flexibel auf die Breite eines Erdbeerfeldes angepasst werden.

Die Erdbeersaison 2018 steht in den Startlöchern – und wie jedes Jahr gibt es kaum jemanden, der die beliebten Früchte pflückt. Ähnlich den Spargelbauern in der Spargelsaison sehen sich auch Landwirte beim Erdbeerpflücken dem Problem des Arbeitskräftemangels gegenüber.

Erdbeeren selber pflücken war lange unumgänglich

Technologie schafft aber auch hier mittlerweile Abhilfe. Neben Robotern, die Spargel ernten, gibt es auch Roboter zum Erdbeeren pflücken, die bereits in verschiedenen Ländern getestet und für die Erdbeersaison 2019 fit gemacht werden. Die Schwierigkeit besteht allerdings nicht nur im Ausgleich fehlender menschlicher Helfer, sondern vor allem in der Fingerfertigkeit. Denn die roten Früchte sind empfindlich.

Roboter pflücken Erdbeeren, aber wie?

Die verschiedenen Konzepte für Ernte-Roboter, die beispielsweise in Spanien, Belgien, Großbritannien und den USA ausgearbeitet wurden, unterscheiden sich deshalb grundlegend schon in der Art des Pflückens: Werden die Erdbeeren abgezupft oder samt Stängel abgeschnitten?

  • In Belgien setzt man dafür auf einen Roboterarm, der auf einem selbstfahrenden Trolley montiert ist. Mittels 3D-Vision und einer gepolsterten Plastikpfote kann die Maschine alle vier Sekunden eine Erdbeere pflücken. An Abschneiden glaube man nicht, weil die Stiele andere Erdbeeren beschädigen könnten.
  • Der britische Ansatz bedient sich ebenfalls eines Roboterarms auf einer mobilen Plattform. Hier wird der Stengel jedoch bewusst mitgepflückt, da dies die Lebensdauer einer Erdbeere verlängern soll.
  • Ganze Großmaschinen werden dagegen gerade in Spanien getestet. Die traktorartigen Fahrzeuge können sich über mehrere Reihen an Sträuchern erstrecken und mit Armen, die nach unten reichen, Erdbeeren lokalisieren und pflücken. Sie werden ebenfalls an ihren Stengeln abgeschnitten und daran vorsichtig wegtransportiert.
  • Am gröbsten scheint es aber den amerikanischen Erdbeeren an den Kragen zu gehen. Der US-Ernteroboter nutzt zunächst Paddel, um die Blätter der Erdbeerpflanze aufzusammeln und die Früchte dadurch freizulegen. Rotierende Greifer packen dann die Erdbeeren und reißen sie von ihrem Stiel ab.

Maschinelles Lernen und visuelle Sensoren untersützen die Erdbeer-Roboter

Technologisch betrachtet stellen sich zahlreiche Herausforderungen, denn jede Erdbeere muss nicht nur sanft angefasst, sondern auch gefunden werden – selbst wenn sie von Blättern verdeckt wird. Dazu muss der Roboter den Reifegrad der Frucht erkennen. Hier kommen heutzutage also visuelle Sensoren, maschinelles Lernen und autonome Antriebe beim Erdbeerpflücken ins Spiel.

Interessant ist, dass Erdbeerpflücker trotzdem jedes Jahr heiß begehrt sind und in manchen Ländern sogar bis zu 40 Euro pro Stunde verdienen können.

Fazit

Während Landwirte beim Pflücken von Erdbeeren also tatsächlich gezwungen sind, auf technologische Hilfsmittel zurück zu greifen, liegt es den Herstellern zufolge zumindest nicht in ihrer Absicht, menschliche Arbeiter einfach durch billigere, effizientere Roboter zu ersetzen.

Da sich der Standard, den Menschen beim Pflücken liefern, nicht so einfach nachbilden lässt, wäre dies auch kein leichtes Unterfangen.

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