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Drone Racing League: Mit Vollgas in die Liga

Bisher sind Drohnenrennen nicht weit verbreitet. Das versucht die Drone Racing League zu ändern. Beim einzigen Stopp in Deutschland kamen bereits 1000 Zuschauer.

DroneLeagueHalbfinale
In München traten am Wochenende Profi-Piloten im Halbfinale der Drone Racing League gegeneinander an. Foto: Matthias Balk/dpa

Das schaffen nicht mal die schnellsten Formel-1-Boliden: Von Null auf 120 Stundenkilometer in unter einer Sekunde. Die weltbesten Drohnenpiloten hingegen starten fast jedes ihrer Rennen mit solchen Beschleunigungen. Und weltweit wollen ihnen dabei immer mehr Menschen zuschauen. So auch am Samstagabend in der BMW-Welt in München, als die Drone Racing League (DRL) ihren einzigen Stopp in Deutschland machte.

Hinter der Veranstaltung steckt der Amerikaner Nicholas Horbaczewski, der die DRL vor drei Jahren gegründet hat. Seitdem reist er mit Hunderten von Drohnen, dutzenden Technikern und Helfern sowie 18 Piloten um die Welt. Er lässt Drohnen-Piloten in mehreren High-Speed-Rennen über das Jahr verteilt gegeneinander antreten. Die Piloten fliegen mit 3D-Brillen virtuell mit und steuern per Fernbedienung.

Drohnen-Liga hat 55 Millionen Zuschauer

Der Stopp in München ist der vorletzte der Tour. „Es ist Wahnsinn, wie dieser Sport der modernen Welt sich langsam von Nischensport wegbewegt“, sagt Horbaczewski kurz vor dem Rennstart. „Diese Leidenschaft für Technik und Geschwindigkeit begeistert immer mehr Zuschauer. Am Fernseher schauen mittlerweile weltweit 55 Millionen Menschen zu.“

Tatsächlich waren auch die etwa 1000 Zuschauertickets für München nach Angaben einer Sprecherin der BMW-Welt schnell ausverkauft. Auch draußen tummelten sich am Samstag zahlreiche Drohnenfans und Technikfreunde, die das Rennen auf einer Leinwand verfolgten oder selbst mit 3D-Brille und Fernbedienung ausgestattet das Pilotenfeeling erleben wollten.

Fliegen und Basteln

Welche Profi-Piloten Horbaczewski mit auf Tour nimmt, entscheidet er jedes Jahr neu. Dieses Jahr haben sich auch zwei Deutsche qualifiziert: Der 23-jährige Frankfurter Andreas Hahn und der 19-jährige Münchner Niklas Solle. Beide sind bei der DRL angestellt und bekommen ein Gehalt ausgezahlt „von dem man, wenn man sparsam ist, auch leben kann“, sagt Hahn. Er trainiert – wenn das Wetter es zulässt – täglich mit den Drohnen. Wenn er sie nicht fliegen lässt, bastelt er an ihnen rum, um sie für Rennen zu optimieren.

Beim Wettbewerb in München bringen Hahn seine Bastelkünste nichts – die Piloten bekommen die Drohnen von der League gestellt, damit alle die selben Voraussetzungen haben. 300 der rund 200-Euro teuren Flitzer richten die Techniker pro Event her. Ein Großteil wird während der waghalsigen Rennen über jeweils drei Runden durch die Parcours gegen Wände, an Hindernisse und Tore gesetzt oder kracht gegen eine gegnerische Drohne. „Fast alle können aber repariert werden“, versichert Horbaczewski.

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Rennen vor Publikum noch selten

Für Solle hat gerade der Umstand, dass die Drohnen von der League gestellt werden, seinen Reiz. „Da muss man sich dann um deutlich weniger kümmern und es geht rein um das Können des Piloten und nicht darum, wie gut die Technik ist“, sagt der 19-Jährige. Für ihn ist das Event, bei dem jeder Pilot mehrfach mit fünf Konkurrenten durch Parcours in und um die BMW-Welt rasen muss, ein Heimspiel. „Vor Live-Publikum fanden die Rennen bisher eher selten statt“, sagt Solle. „Für das bloße Auge sind die Drohnen ja kaum zu sehen. Umso cooler, dass heute so viele Leute gekommen sind.»“

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