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Deshalb haben so viele 9-Jährige bereits ein Handy

Papier liegt bei Kindern noch immer im klar im Trend. Doch digitale Geräte werden mit dem Alter immer beliebter. Aber warum eigentlich? Eine Studie geht dieser Frage nach.

Ein Mädchen tippt auf einem Handy.
Schon die Kleinsten werden in Kinder-Apps durch Werbung manipuliert. Foto: imago/Westend61

Mit sechs Jahren sind Kinder noch Kinder, fahren Fahrrad, spielen mit Puppen, Autos oder treffen sich gern mit Freunden. Doch irgendwann ist Schluss damit. Naja, nicht ganz, aber die Nutzung von digitalen Geräten wie Tablet, Computer und Smartphone nimmt ab einem bestimmten Alter rapide zu, wie eine Studie herausgefunden haben will.

Demnach hält die digitale Welt mit zunehmendem Alter Stück für Stück Einzug in den Alltag von Kindern in Deutschland. Das beginnt im Schnitt mit neun Jahren. Und bereits mit neun hat jedes zweite Kind ein eigenes Handy oder Smartphone. Sieben Jahre später, mit 13 Jahren, haben dann ganze 92 Prozent ein mobiles Endgerät. Es ersetzt in diesem Alter viele der traditionellen Spielzeuge, die Kinder bis dato genutzt haben.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Für Kinder ist es bedeutend, digital ausgestattet zu sein. Es geht also um ihren Status. Digitale Endgeräte stehen deshalb auch ganz oben auf der Wunschliste: 41 Prozent der Befragten wünschten sich ein Handy oder Smartphone, immerhin noch 32 Prozent ein Tablet.
  • Junge Kinder nutzen noch klassische Medien, zum Beispiel hören 60 Prozent der Vierjährigen Musik, Hörspiele und -bücher über CD.
  • Je älter Kinder werden, desto mehr nutzen sie Streaming– und Videodienste wie Netflix und YouTube. Die klassische Unterteilung von Medien in Fernsehen, Zeitungen/Zeitschriften und Radio wird somit immer bedeutungsloser.
  • Mit 13 Jahren nutzen mehr als 35 Prozent mehrmals die Woche YouTube, Vimeo und vergleichbare Videodienste.
  • Bücher und Zeitschriften lesen Kinder allerdings am liebsten auf Papier, sogar mindestens mehrmals pro Woche. Hierbei spielen elektronische Endgeräte wie E-Book-Reader offenbar keine Rolle.
  • Auch Postkarten schreiben immerhin noch 43 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen. Ihre digitalen Geräte werden dann größtenteils zum Telefonieren (88 Prozent) genutzt, jedenfalls zunächst weniger für Textnachrichten (42 Prozent). Ab zehn Jahren schreiben dann die große Mehrheit (90 Prozent) mit dem Handy oder Smartphone Textnachrichten. Vor allem der Messenger WhatsApp liegt hierbei vorn: Für knapp drei Viertel der Zehn- bis 13-Jährigen (74 Prozent) ist er besonders wichtig.
  • Mit zunehmendem Alter begleichen Kinder die Kosten für ihre digitalen Endgeräte selbst, beispielsweise vom Taschengeld.

Die Studie wurde in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Dafür befragten die Blue Ocean Entertainment AG, die Egmont Ehapa Media GmbH, Gruner + Jahr, die Panini Verlags GmbH, der Spiegel- und der Zeit-Verlag über 3.000 Kinder in Deutschland zu ihrem Medienverhalten und ihren Wünschen für die Zukunft. Diese Stichprobe ist repräsentativ für eine Grundgesamtheit von 5,83 Millionen deutschsprachigen Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren sowie 1,43 Millionen im Alter von vier bis fünf. Mehr zu den Ergebnissen gibt es hier.

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