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Brauchen wir bald keine Ausweise zum Fliegen mehr?

Das Sicherheitsunternehmen Gemalto möchte durch Gesichtserkennung unsere Ausweise für Flugreisen ersetzen. Wir haben uns ihre Pläne einmal genauer angeschaut.

Gesichtserkennung
Sieht so die Zukunft aus? Totale Überwachung dank Gesichtserkennung. Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images

Zur Urlaubzeit herrschte 2018 an vielen Flughäfen ordentlich Chaos. Denn so viele Flugzeuge wie in diesem Jahr waren noch nie unterwegs. Folglich kam es an den Airports zu langen Warteschlangen, genervten Mitarbeitern und ausufernden Sicherheitskontrollen. Doch zumindest die Wartezeiten könnten bald verkürzt werden – mit Gesichtserkennung. Das ist zumindest der Plan einer niederländischen Sicherheitsfirma, die sich unter anderem mit elektronischen Pässen beschäftigt.

Der Flugverkehr hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Angefangen mit dem Online-Check-in, über die automatische Gepäckannahme bis hin zu automatisierten Ticketkontrollen. Der Weg bis hin zum endgültigen Einstieg in das Flugzeug wird immer effizienter gestaltet. Gleichzeitig ist die Zahl der Passagiere stark angestiegen, was bei den Wartezeiten an Flughafen deutlich zu spüren ist. Gesichtserkennung kann und soll das ändern.

Gesichtserkennung gibt es bereits in Amerika

Inzwischen wird die Face-IDbereitsan US-Flughäfen eingesetzt. Bisher allerdings nur, um Betrügern auf die Schliche zu kommen. Euren Ausweis braucht ihr bei der Sicherheitskontrolle und Boarding trotzdem noch.

Nora Blomefield vom Sicherheitsunternehmen gemalto will das System weiterentwickeln: „Um die Wartezeiten an den Flughäfen zu verkürzen, muss der nächste Schritt sein, dass keine Boarding-Pässe und keine Ausweisdokumente mehr notwendig sind.“, argumentiert Blomfield. „Der Passagier wird dann einfach vom Straßenrand bis zum Gate durchlaufen können.“

Möglich soll das Ganze werden, indem Kameras jeden Schritt des Reisenden aufnehmen und ihn per Gesichtserkennung ordnungsgemäß identifizieren. Ausweisdokumente werden dadurch nicht unnötig. Man müsste sie aber nicht mehr für jede Flugreise mitschleppen. Denn die Aufnahmen vergleichen live das Gesicht mit den hinterlegten Dokumenten. Indem das gescannte Gesicht mit einer hinterlegten Datenbank abgeglichen wird, können insbesondere kriminelle Personen besser enttarnt werden.

Bisher kein zeitlicher Rahmen

Datenschützer stöhnen bei diesen Plänen vermutlich bald auf, da Bürger dadurch einer totalen Überwachung unterlägen. Daher wird es bis zur Umsetzung der Idee noch einige Jahre dauern. Denn einen konkreten Zeitplan nennt Blomefield bisher nicht. Deshalb: Vergesst vor eurem nächsten Flug euren Ausweis lieber nicht.

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