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„No Selfie-Zonen“ sollen künftig fatale Unfälle vermeiden

Neben Autofahrern stellen auch Fußgänger mit ihren Smartphones eine Gefahr dar. So könnten Touristen-Attraktionen künftig in „No Selfie-Zonen“ umgewandelt werden.

Selfie auf einem Dach
Selfies an riskanten Orten können schnell zu gefährlichen und lebensbedrohlichen Situationen führen. Foto: imago/Westend61

Ihr kennt es bestimmt auch: Im Urlaub hat man soeben das perfekte Fotomotiv entdeckt, und es wird höchste Zeit für ein neues Selfie. Anschließend soll diese Selbstinszenierung dann auf Plattformen wie Facebook oder Instagram landen oder den Freunden in der WhatsApp-Gruppe die Möglichkeit geben, an euren Erlebnissen teilzuhaben. Doch aufgepasst – solche Situationen können euch wesentlich schneller in Gefahr bringen, als ihr es vermutet. Den Grund dafür bietet wie so häufig das Smartphone.

259 Opfer der Todesfalle „Selfie“

Forscher des Indiana Institute of Medical Sciences in Neu Delhi haben errechnet, dass alleine zwischen den Jahren 2011 und 2017 rund 259 Menschen ihre Leben verloren haben, als sie versuchten, das perfekte Selfie zu schießen. Mit einem durchschnittlichen Alter von circa 23 Jahren fielen in 137 Zwischenfällen überwiegend Männer (72,5 Prozent) der Jagd nach einem schönen Foto zum Opfer. Frauen brachten es hierbei in den fatalen Zwischenfällen auf lediglich 27,5 Prozent – das begründen die Forscher mit weniger riskantem Verhalten.

Bereits am 20. September veranstaltete die deutsche Polizei bundesweit Kontrollen und Info-Aktionen, um auf die Gefahren der Handynutzung im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Dies geschah im Rahmen des Aktionstags „Sicher. Mobil. Leben.“ und beanspruchte in ganz Deutschland rund 11.000 Polizisten. Dabei konzentrierten sich die Beamten zwar vorrangig auf Autofahrer, informierten jedoch auch Fußgänger und Fahrradfahrer an verschiedenen Standpunkten über die Gefahr, die die Ablenkung durch das Smartphone mit sich bringen kann.

„Selfies: Ein Segen oder Fluch?“

Im Rahmen ihrer Studie konzentrierten sich die Wissenschaftler vorrangig auf die tatsächlichen Todesfälle als auf die wesentlich höhere Zahl von leicht bis schwer Verletzten. Nichtsdestotrotz kamen sie im Schluss auf einen gemeinsamen Nenner: „No Selfie-Zonen“.

Vor allem stark beanspruchte und ohnehin gefährliche Touristenattraktionen gehen den Experten gegen den Strich. Sie fordern Selfie-Verbote an Gewässern, Bergspitzen und auf hohen Gebäuden, um Verletzungen und sogar Todesfällen vorzubeugen.

„Selfies sind an und für sich nicht schädlich, aber das menschliche Verhalten, das mit Selfies einhergeht, ist gefährlich“, erklären die Wissenschaftler in ihrem Paper „Selfies: A boon or bane?“ (dt.: „Selfies: Ein Segen oder Fluch?“). Weiter erläutern sie: „Individuen müssen in Bezug auf bestimmte riskante Verhaltensweisen und riskante Orte, wo Selfies nicht gemacht werden sollten, geschult werden.“ Die Verbotszonen sollen ebendiese Regeln kontrolliert durchsetzen.

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