Veröffentlicht inDigital Life

Deine alten Tweets verraten mehr über den Standort, als du denkst

Auch Twitter sammelt heimlich deine Daten: Deine Tweets geben mehr Infos preis, als dir vielleicht lieb ist.

Person ist am Smartphone
Pass lieber auf

Mit Twitter kannst du einfach deine Meinung zwitschern oder die von anderen Personen teilen. Seit 2009 hat Twitter das Feature eingeführt, Nachrichten mit dem eigenen Standort zu teilen. Was am Anfang harmlos erschien, entpuppt sich als großer Einschnitt in unsere Privatsphäre: Auch wenn wir es auf Twitter nicht sehen, geben diese Standort-Tweets mehr von uns preis, als uns lieb ist.

Twitter kann deinen Standort genau bestimmen

Eine internationale Forschergruppe hat das Tool „Location Privacy Auditor“ entwickelt, mit dem sie auf Twitter in wenigen Minuten deinen Wohnort festlegen kann. Aber nicht nur das: Auch wo du arbeitest, wo du einkaufen gehst oder gerne Kaffee trinkst, kann mit einer Genauigkeit von circa 90 Prozent ermittelt werden.

Schuld daran ist der Geotag, der 2009 auf Twitter eingeführt wurde. Selbst wenn du nur einen allgemeinen Standort wie „Berlin“ angegeben hast, wurden auf Twitter deine präzisen GPS-Daten gespeichert. Als Nutzer konnte man diese nicht sehen, doch deine Daten waren trotzdem in den Metadaten gespeichert und durch die API von Twitter zugänglich.

Alte Standortdaten auf Twitter auch heute noch zugänglich

Erst im April 2015 änderte Twitter diese Rechtlinie: Nutzer müssen nun eine Einverständniserklärung für das Teilen ihres genauen Standorts geben. Doch alle Standortdaten, die bis zum Eintreten der neuen Rechtlinie geteilt wurden, bleiben auch heute noch durch die API zugänglich.

Im November 2016 haben Forscher aus Kreta versucht, Metadaten von Twitters API zu ziehen. Sie untersuchten 15 Millionen Standort-Tweets von 87.000 Nutzern. Mit dem verwendeten Tool „Location Privacy Auditor“ war es ihnen möglich Schlüsse darüber zu ziehen, von wo jemand häufiger Tweets verschickt hat. Abhängig von der Zeit und dem Inhalt konnten sie dann zum Beispiel bei einer Trefferquote von 92,5 Prozent voraussagen, wo die Personen wohnten.

Nicht nur Twitter gibt GPS-Daten weiter

Unter den sozialen Netzwerken wirkt Twitter im Bereich Datenschutz wie das kleinere Übel. Facebook spioniert deinen Standort gegen deinen Willen aus und Instagram leitet ebenso deine GPS-Daten an Facebook weiter. Dennoch solltest du dir, unabhängig von der Plattform, immer bewusst sein, wie und wo du etwas im Internet teilst.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.