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„Life is Strange: True Colors“: Ein Abenteuer zwischen Trauer und Wut

In „Life is Strange: True Colors“ geht es unter anderem um Empathie, Trauer und übernatürliche Fähigkeiten. Lisa Vicari, die eine der Figuren spricht, redet über Emotionen in Videospielen und Superkräfte.

Die junge Alex Chen ist die Hauptfigur von "Life is Strange: True Colors". Foto:

Mit „Life is Strange: True Colors“ ist der neueste Teil einer bekannten Videospielreihe erschienen, die sich seit jeher mit Themen wie Gefühlen, Inklusion und Diversität beschäftigt. Vieles passiert in den oftmals emotionalen Geschichten der Serie, Entscheidungen und Taten der Spielerinnen und Spieler haben teils heftige Konsequenzen. Im neuesten Ableger nehmen Empathie und Trauer eine besondere Rolle ein.

Was ist passiert?

Die Reise geht diesmal in das beschauliche Örtchen Haven Springs in Colorado. Doch natürlich ist bei weitem nicht alles so idyllisch, wie es zunächst scheint. Nach acht Jahren trifft die junge Alex Chen erstmals wieder auf ihren Bruder Gabe. Dieser kommt allerdings kurz darauf bei einem Unfall ums Leben – und es liegt an Alex, die Wahrheit hinter dem Tod ihres Bruders ans Licht zu bringen.

Dafür muss die Protagonistin auf eine Fähigkeit vertrauen, die sie jahrelang für einen Fluch gehalten hat. Alex spürt starke Gefühle anderer Menschen – egal ob Angst, Trauer oder auch Wut. Besitzt das Gegenüber eine besonders emotionale Aura, kann sie sich in die Psyche der Person hineinversetzen und erhält damit Zugang zu Fragmenten von Erinnerungen oder auch Gedanken ihrer Mitmenschen. Nun muss Alex diese Kraft einsetzen, um herauszufinden, was genau passiert ist.

Was denkt die Community?

„True Colors“ setzt sich dabei nicht nur durch diese neue Superkraft und eine frische Story von seinen Vorgängern ab, sondern auch durch einige Besonderheiten. Erstmals in der Geschichte der Reihe erscheint das Spiel nicht in Episoden. Fans können direkt die gesamte Handlung um Alex und ihren Bruder erleben. Zudem wird das „Crowd Choice“-Feature von Twitch unterstützt. Streamer können damit auf der Plattform ihre Community entscheiden lassen, was passieren soll. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Entscheidung der Mehrheit der Zuschauer automatisch übernommen oder die Streamerin beziehungsweise der Streamer sehen das Abstimmungsergebnis und können dann selbst auswählen, wie es weitergehen soll.

Eine Besonderheit von „True Colors“ ist zudem, dass es das erste Spiel der „Life is Strange“-Reihe ist, das eine deutsche Sprachausgabe besitzt. Für deren Besetzung konnten Deck Nine Games und Square Enix unter anderem die Schauspielerin Lisa Vicari (24) und Deutschlands wohl bekanntesten Gamer Gronkh (44) gewinnen. Vicari, unter anderem zu sehen im Netflix-Hit „Dark“ und im Endzeit-Thriller „Hell“, spricht Riley, die Enkelin einer ortsansässigen Blumenverkäuferin. Gronkh leiht unterdessen dem Kleinstadtpolizisten Pike seine Stimme.

„Eine emotionale Reise“

Weil man als Spielerin oder Spieler „den Verlauf der Geschichte selbst in der Hand hat, ist natürlich die Identifikation mit den Figuren enorm hoch“, erklärt Vicari auf Anfrage der Nachrichtenagentur spot on news. „Man kann komplett in eine neue Welt eintauchen und Teil der Geschichte werden.“ Gerade bei „Life is Strange“ habe sie das Gefühl, dass man sich „auf eine emotionale Reise“ begebe, was das Spiel „so besonders in meinen Augen“ mache.

Können Videospiele Menschen also womöglich einfacher emotional abholen, wie etwa Filme oder Serien? „Ich glaube es ist eine andere Form der Verbindung zu den Charakteren. Bei einem Videospiel ist man Teil der Geschichte, man erlebt alles durch die Augen der gespielten Rollen“, meint Vicari. „Bei Filmen oder Serien kann man passiver die Reise genießen – was nicht unbedingt weniger emotional ist. Ich finde man kann das schwer miteinander vergleichen.“

Wie in den vorangegangenen Teilen der Reihe hat auch die aktuelle Protagonistin eine Superkraft. Wäre die Möglichkeit, Emotionen anderer Menschen auf solch eine Weise wie Alex zu spüren, für Vicari ein Segen oder ein Fluch? „Als emphatischer Mensch kann man sich nur annähernd vorstellen, wie auslaugend das sein muss, Emotionen anderer so intensiv zu fühlen, wie sie es tut“, ist sich die Schauspielerin sicher. „Andererseits kann sie damit auch Menschen, die ihr wichtig sind, helfen. In Realität wäre diese Gabe wahrscheinlich sowohl Fluch als auch Segen.“

„Ehrlich gesagt, vermisse ich keine der drei Fähigkeiten“, erklärt Vicari auch auf die Frage, ob sie lieber Emotionen anderer fühlen, die Zeit anhalten oder Telekinese-Fähigkeiten besitzen würde. Wenn sie sich allerdings entscheiden müsste, „wäre es wahrscheinlich, die Zeit anhalten zu können – für besondere Momente, die man noch ein wenig länger genießen will“.

„Life is Strange: True Colors“ ist für PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und über Google Stadia erhältlich. Später soll auch eine Fassung für Nintendo Switch veröffentlicht werden.

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