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WhatsApp, Signal und Co.: Welcher ist der beste Messenger?

Messenger-Apps sind alle irgendwie ähnlich. Bei genauerem Hinsehen unterscheiden sie sich jedoch markant. Die wichtigsten Unterschiede im Überblick.

Viele Nutzerinnen und Nutzer setzen auf mehrere Messenger-Apps gleichzeitig.. © Michele Ursi/Shutterstock.com
Viele Nutzerinnen und Nutzer setzen auf mehrere Messenger-Apps gleichzeitig. © Michele Ursi/Shutterstock.com

Messenger-Apps sind für viele Menschen unverzichtbar. Welche von ihnen die Beste ist, hängt auch von individuellen Faktoren ab. Steht die Erreichbarkeit im Vordergrund oder die Sicherheit der Kommunikation? Sind viele Funktionen wichtig oder ein schlichtes Design? Viele Messenger-Dienste ähneln sich in ihrer Funktionsweise, welcher für wen der Richtige ist, müssen User anhand ihrer Bedürfnisse selbst bewerten. Das sind die Vor- und Nachteile der bekanntesten Messenger.

Facebook-Messenger

Dass der Kurznachrichtendienst von Facebook einer der am weitesten verbreiteten ist, hängt wohl vor allem mit der kolossalen Anzahl von Facebook-Usern zusammen. Einige von ihnen haben die dazugehörige App auf ihren mobilen Endgeräten installiert und nutzen sie. In Googles Play Store sind derzeit mehr als fünf Milliarden Downloads verzeichnet. Im Gegensatz zu vielen anderen Messenger-Diensten braucht es dazu keine Telefonnummer, ein Facebook-Account genügt. Voraussetzung hierfür ist eine E-Mail-Adresse. Wer andersherum keinen Facebook-Account hat, kann sich mit einer Telefonnummer registrieren und den Messenger nutzen.

Was die Funktionen angeht, bietet der Messenger vieles, was das User-Herz begehrt: Einzel- und Gruppenchats (bis zu 250 Personen), Emojis, GIFs, Voice- und Videocalls (bis zu 50 Personen). Wer über den Messenger Dateien verschicken möchte, trifft auf eine maximale Größe von 25 Megabyte, die maximale Dauer von Videos beträgt vier Stunden.

Allerdings müssen Anwender bei der Privatsphäre Abstriche machen: Wer den Facebook-AGBs zustimmt, gibt sich damit einverstanden, dass Facebook „Inhalte, Kommunikationen und sonstige Informationen“ erfasst. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kann für Unterhaltungen zwischen zwei Personen aktiviert werden. Auch für Gruppenchats, Anrufe und Videotelefonie kündigte Meta diese im Januar an.

WhatsApp

Im Gegensatz zu Facebook ging WhatsApp 2009 einzig mit dem Fokus auf das Versenden von Nachrichten an den Start. Das Unternehmen wollte Usern ermöglichen, kostenlos und unbegrenzt viele Nachrichten verschicken zu können. Dass dafür eine Telefonnummer notwendig ist, hängt damit zusammen, dass WhatsApp sich als Alternative zur klassischen SMS verstand. Weil in kurzer Zeit viele Menschen auf den Zug aufgesprungen sind, kaufte Facebook 2014 WhatsApp. Heute ist WhatsApp für viele die Messenger-App schlechthin. Weltweit kamen auch hier im Play Store bisher mehr als fünf Milliarden Downloads zusammen.

Der Funktionsumfang ist groß und ausgeklügelt: Chatten unter vier Augen und in Gruppen (bis zu 256 Personen), Emojis, GIFs, Voice- und Videocalls (bis zu acht Personen), Einmal-Nachrichten, Sprachnachrichten. Userinnen und User können zwar Dateien verschicken, jedoch sind Fotos, Videos und Voice-Messages auf 16 Megabyte Größe beschränkt – kein anderer Anbieter ist so geizig. Dafür ist die Kommunikation standardmäßig von Ende zu Ende verschlüsselt, woran das Unternehmen in Zukunft nichts verändern möchte. Außerdem gibt es eine Desktop-Version und Browser-Version für den Computer, die Nutzer über einen QR-Code mit dem mobilen Gerät koppeln.

Wegen des Datenschutzes hatte WhatsApp in der Vergangenheit mit Nutzerschwund zu kämpfen, Datenschützer warnten davor, das Unternehmen teile seine Daten mit dem Mutterkonzern Meta. Das Unternehmen wies diese Vorwürfe jedoch stets zurück, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung solle nicht aufgeweicht werden. Unter anderem wehrte sich WhatsApp gegen den Versuch der indischen Regierung, das Prinzip der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zugunsten von Strafverfolgung aufzugeben.

Signal

Einer der großen Gewinner der laxen Datenschutzbestimmungen des Meta-Konzerns ist Signal. Die Messenger-App wurde seit 2010 unter dem Namen TextSecure entwickelt, 2014 folgte der Launch von Signal. Bei der Eröffnungsrede warb der Whistleblower Edward Snowden (38) für die Nutzung der App, sie sei einfach zu benutzen und sicher. Seit Februar 2020 ist Signal der Messenger-Dienst, den die Europäische Kommission sich und ihren Mitarbeitern zur sicheren Kommunikation empfiehlt. Als der Unternehmer Elon Musk (50) im Januar 2021 tweetete „Benutzt Signal“ war der Ansturm derart groß, dass das SMS-Verifizierungsverfahren am gleichen Tag zeitweilig überlastet war.

Der Funktionsumfang von Signal kommt dem von WhatsApp gleich. Von einer maximalen Dateigröße von 100 Megabyte (bei Videos 200 MB) über Einmal- und Sprachnachrichten bis zu einer Desktop-Variante der App: Durchschnittliche User finden bei Signal alles, was sie zur gemeinsamen Kommunikation brauchen. Außerdem erlaubt Signal Gruppenchats mit bis zu 1.000 Teilnehmern, an Videocalls können bis zu 40 Personen gleichzeitig teilnehmen. Mit echten Nachteilen müssen sich Nutzerinnen und Nutzer von Signal nicht abfinden, es besteht einzig die Frage, ob Signal inzwischen auch im eigenen Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis so weit verbreitet ist wie der Facebook-Messenger oder WhatsApp.

Telegram

Weil Telegram Gruppen mit bis zu 200.000 Mitgliedern erlaubt, hat sich die App in den vergangenen Jahren zu einer beliebten Facebook-Alternative entwickelt. Analog zum Folgen-Button des Sozialen Netzwerks können User mit einem einfachen Klick öffentlichen Gruppen beitreten. Diese niedrige Hürde hat in den vergangenen Jahre viele Personen angezogen, die sich von Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter gegängelt fühlen. Dadurch ist der Nachrichtendienst immer mehr in Verruf geraten, selbst Rufe nach einem Verbot der App wurden in den letzten Monaten laut, weil sich die Querdenker- und Neonazi-Szene verstärkt via Telegram organisiert.

Allerdings hat Telegram in puncto technischer Funktionalität manches zu bieten, was die Konkurrenz nicht kann. Beispielsweise dürfen Telegram-User Dateien von bis zu zwei Gigabyte Größe miteinander teilen, an einem Videocall sind bis zu 1.000 Teilnehmer zugelassen. Der sonstige Funktionsumfang gleicht der Konkurrenz, allerdings gibt es Kritik am Datenschutz: Bis zu zwölf Monaten darf Telegram Daten wie die IP-Adresse oder Informationen über die Geräte auf denen die App installiert ist, laut seinen AGB speichern. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist außerdem nur bei Videocalls und sogenannten „geheimen Chats“ Standard.

Threema

Die Schweizer Messenger-App Threema ist unter den aufgeführten die einzig kostenpflichtige. Einmalig 3,99 Euro kostet die Anwendung sowohl im App- als auch im Play Store. Dafür bekommen User einen Messenger, an dem es in Sachen Datenschutz und Sicherheit nichts auszusetzen gibt: Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sorgt für sichere Kommunikation, Tracking-Dienste finden keine Anwendung. Threema lässt sich außerdem auch dann vollständig nutzen, wenn man der App weder seine Telefonnummer mitteilen möchte, noch Zugriff auf das Telefonbuch gewährt. Stattdessen erhalten Anwender nach der Installation ihre persönliche Threema-ID. Hier ist Threema also selbst Signal einen Schritt voraus.

Der Funktionsumfang ähnelt den anderen Messenger-Apps, allerdings ist der Fokus auf die Privatsphäre überall zu spüren. So lassen sich einzelne Chats per Fingerabdruck sichern oder Kontakte per QR-Code verifizieren, außerdem synchronisiert Threema nicht automatisch zwischen verschiedenen Endgeräten. Das Verschicken von Dateien ist auf eine Größe von 50 Megabyte begrenzt, an Gruppenchats können bis zu 256 Personen teilnehmen, in Videocalls können sich derzeit nur zwei Personen einwählen.

(elm/spot)

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