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Darum warnt Anonymous das höchste US-Gericht

Anonymous warnt das Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten sowie Republikanerinnen und Republikaner. Es geht um ein wichtiges Thema zur Selbstbestimmung.

Anonymous-Maske vor einer USA-Flagge.
© Getty ImagesGlasshouse Images, imago images/NurPhoto [M] via Canva.com

In den USA sind Schwangerschaftsabbrüche eigentlich nach dem Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ des Supreme Court von 1973 erlaubt. Bald könnte das Land jedoch Frauen die Kontrolle über ihren eigenen Körper wieder nehmen. Anfang Mai 2022 versetzte dazu ein Leak die USA in Aufruhr. Aus diesem geht hervor, dass eine konservative Mehrheit am Supreme Court das geltende Grundsatzurteil kippen könnte. Das Hackingkollektiv Anonymous mischt sich daraufhin ein und warnt das höchste US-Gericht.

Anonymous warnt via Twitter

Weil das Recht auf legale Schwangerschaftsabbrüche in den USA in Gefahr ist, gehen derzeit viele Menschen in den USA auf die Straße und protestieren. Auch das Hackingkollektiv Anonymous will nicht hinnehmen, dass das Recht eingeschränkt werden könnte. Es droht Anfang Mai den Supreme Court der USA:

„Die Aufhebung von ‚Roe v Wade‘ wird nicht so verlaufen, wie SCOTUS oder die GOP denken, dass es gehen wird. Spielt mit dem Feuer, verbrennt euch. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt. Erwartet uns.“

Twitter/@YourAnonNews

Zur Erklärung: SCOTUS ist die Abkürzung für den Supreme Court of the United States. Das ist der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten. GOP ist die Abkürzung für „Grand Old Party“ (zu Deutsch: „Große alte Partei“) – was die Republikanische Partei ist.

Was genau ist „Roe v. Wade“?

„Roe v. Wade“ (Roe gegen Wade) ist eine Grundsatzentscheidung zum Abtreibungsrecht, die der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Januar 1973 fällte. Das bedeutet konkret: In diesem Jahr wurde das Recht auf legale Abtreibungen in den USA als verfassungsmäßiges Grundrecht verankert. 1992 bestätigte der Supreme Court das in seinem Urteil „Planned Parenthood v. Casey“.

Die Richtlinie in den USA unterschiedet sich von der deutschen. Je nach Bundesstaat gelten dort andere Regeln. Theoretisch wären Schwangerschaftsabbrüche bis zur 24. Schwangerschaftswoche erlaubt. In Georgia, Ohio, Kentucky, Mississippi und Louisiana etwa ist eine Abtreibung aber nach etwa sechs Wochen verboten – „bevor viele Menschen überhaupt bemerken, dass sie schwanger sind“, so Amnesty.

Zur Info: In Deutschland ist eine Abtreibung bis zur zwölften Woche unter bestimmten Umständen möglich. Dennoch ist ein Abbruch auch hierzulande kriminalisiert.

Sollte das Oberste Gericht das Grundsatzurteil von 1973 tatsächlich aufheben, würde die Zuständigkeit bei den US-Bundesstaaten liegen. Ungefähr die Hälfte der US-Staaten werden dann einen legalen Schwangerschaftsabbruch verbieten. Vor allem im Süden und Mittleren Westen dürfte das der Fall sein.

In dem Zusammenhang: So könnte Google als „Waffe gegen Frauen“ genutzt werden.

Aktuelle Entwicklung

Erst vor wenigen Tagen unterzeichnete der Gouverneur des US-Bundesstaates Oklahoma ein umstrittenes Abtreibungsgesetz. Dieses untersagt alle Schwangerschaftsabbrüche ab dem Zeitpunkt der Befruchtung. „Ich habe den Bürgern von Oklahoma versprochen, dass ich als Gouverneur jedes Gesetz zum Schutz des Lebens unterzeichnen würde, das auf meinen Schreibtisch kommt, und ich bin stolz darauf, dieses Versprechen heute einzulösen“, erklärt er.

Die führende Organisation für Abtreibungsrechte, Planned Parenthood, will das Gesetz von Oklahoma vor Gericht anfechten. „Wir werden niemals aufhören, für das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper einzutreten“, so die Gruppe (via tagesschau).

Was will Anonymous machen?

Wie und was genau Hackerinnen und Hacker der losen Gruppierung unternehmen möchten, geht nicht aus der Warnung hervor.

Es ist jedoch nicht das einzige Thema, womit sich das Hackingkollektiv beschäftigt. So erklärte Anonymous der russischen Regierung den Cyberkrieg, als diese den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 startete. Kürzlich griff das Kollektiv Pro-Putin-Hackerinnen- und Hacker an.

Quellen: Twitter/@YourAnonNews, Amnesty, tagesschau

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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