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Jetzt den Stecker ziehen: Diese Geräte treiben auch im Standby deine Stromrechnung hoch

In vielen Haushalten verbergen sich wahre Stromfresser, die auf den ersten Blick harmlos wirken. Doch auch im scheinbaren Ruhezustand können sie über die Zeit hinweg unerwartet hohe Stromkosten verursachen.

Standby-Taste auf einer Fernbedienung
© upiir / iStock / Getty Images Plus via Getty Images / futurezone.de [M]

Strom sparen: So hält dein Handy-Akku länger!

Geld und Strom sparen hat für viele Menschen derzeit oberste Priorität. Auch unsere Smartphones verbrauchen Strom und das schadet zusätzlich dem Akku der Geräte.

Bei den aktuell hohen Strompreisen können selbst scheinbar kleine Unachtsamkeiten spürbare Mehrkosten verursachen. Umso wichtiger ist es, den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten bewusst zu kontrollieren. Besonders der Standby-Modus wird häufig unterschätzt – dabei kann gerade dieser versteckte Dauerverbrauch die Stromrechnung über die Zeit deutlich belasten.

Was ist der Standby-Modus?

Hinter dem Standby-Betrieb verbirgt sich ein sogenannter „Schein-Aus“-Modus, bei dem Elektrogeräte zwar nicht aktiv genutzt werden, aber weiterhin eingeschaltet bleiben und Strom verbrauchen. In diesem Zustand befinden sich die Geräte in einer Art Bereitschaftsmodus, der es ihnen ermöglicht, ohne lange Wartezeiten oder Neustartprozesse sofort wieder voll funktionsfähig zu sein. Das betrifft beispielsweise Fernseher, Spielekonsolen oder Soundanlagen.

Allerdings geht diese Bequemlichkeit auf Kosten des Energieverbrauchs: Auch im Standby-Modus benötigen die Geräte eine ständige Verbindung zum Stromnetz. Dabei fließt dauerhaft eine geringe Menge Strom, die sich über längere Zeit zu einem bemerkbaren Verbrauch summieren kann. Besonders bei älteren oder energieintensiven Geräten ist das der Fall. Neuere EU-Regelungen setzen zwar Grenzen (z. B. Off-Mode ≤ 0,50 W; Netzwerk-Standby ≤ 2 W) – doch Geräteparks mit älteren Modellen bleiben relevant.

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15 tückische Stromfresser

Wie versteckt Geräte über den Standby-Modus Energie ziehen, zeigen gleich mehrere Beispiele. Das Problem: Wir unterschätzen den dadurch hohen Stromverbrauch.

  1. Fernseher
  2. DVB-T-Receiver
  3. DVD-Player
  4. Spielekonsolen
  5. (Gaming-)PC
  6. Monitor
  7. Drucker
  8. Amazon Echo-Lautsprecher
  9. Internetradio
  10. Stereoanlage
  11. Radiowecker
  12. Laptop-Netzteile (auch ohne angeschlossenes Gerät)
  13. Set-Top-Boxen
  14. Kaffeemaschine mit Zeitschaltuhr
  15. Soundbars und Heimkino-Systeme

Wie wenig bekannt der entsprechend Stromverbrauch ist, zeigen XboX, PlayStation und Co. Sie benötigen beispielsweise gerade in neuem Zustand enorm viel Energie. Pro Jahr sollen die Geräte sogar mehr Strom im Standby-Modus ziehen als bei der aktiven Nutzung.

Internetradios stellen dagegen ein relativ neues Problem dar. Die kleinen Computer benötigen auch im Ruhemodus viel Energie, weil sie sich währenddessen permanent Daten aus dem Internet beschaffen. Der Grund: Das verhindert, dass sie sich beim richtigen Einschalten erst ins WLAN einwählen und das Radioverzeichnis im Netz abrufen müssen, um dann den Stream ausgeben zu können.

Achtung: Bei deinem Drucker kommt es auf die Art des Gerätes an. Für Tintenstrahldrucker ist das direkte Steckerziehen nämlich unter Umständen schädlich. Der plötzlich Stromentzug versagt es dem Gerät, ordnungsgemäß herunterzufahren. Beim Starten reinigt er dann zunächst ähnlich einem Reset die Patrone und verbraucht unnötig Tinte.

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Standby-Modus oder Stecker ziehen?

Über das Jahr hinweg kann diese dauerhafte Stromversorgung maßgeblich die Betriebskosten beeinflussen. Vor allem ältere Geräte sind besonders anfällig. Beispiel: Eine Stereoanlage mit 5 W Dauerlast verbraucht etwa 43,8 kWh/Jahr → bei 0,40 €/kWh rund 17,5 € jährlich. Bei 10 W wären es rund 35 €. (Formel: Leistung in W × 8,76 kWh/W × Preis/kWh)

Neuere Geräte mit EU–Konformität haben im Standby oft ≤ 0,5 W. Dennoch: Wenn viele Geräte vorhanden sind oder „Schnellstart“ aktiviert ist, summiert sich der Verbrauch. Schätzungen gehen davon aus, dass Standby-Betrieb bei Haushalten 8 % bis bis zu 20 % des Gesamtstromverbrauchs ausmachen kann – je nach Gerätebestand und Nutzung.

Wenn du ein Gerät längere Zeit nicht nutzt, ist komplettes Abschalten in der Regel effizienter als der Ruhemodus – zumindest wenn keine Kurzfristnutzung unmittelbar bevorsteht.

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Smart-Home-Geräte im Blick behalten

Auch intelligente Home-Systeme ziehen kontinuierlich Strom: smarte Steckdosen, Glühbirnen, Lautsprecher, Sicherheitskameras oder Bewegungsmelder arbeiten dauerhaft. Moderne EU-Grenzwerte gelten für Netzwerk-Standby (≤ 2 W bzw. ≤ 8 W/≤ 7 W HiNA-Geräte), aber viele Altgeräte liegen darüber.

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Gerät im Standby-/Netzwerkbetrieb möglichst geringe Werte aufweist. Auch lohnt es, Einstellungen zu prüfen (z. B. „Nicht im-Netzwerk-Standby“, Nacht-Modus, LED-Abschaltung).

Smart-Home-Technologien bieten Möglichkeiten zur Reduktion des Energieverbrauchs:

  • Intelligente Steckdosen/Steckleisten: Geräte bei Nichtnutzung automatisch vom Netz trennen.
  • Zeitschaltuhr oder Master-Slave-Steckleiste: z. B. Nachtabschaltung mehrerer Geräte.
  • Einstellungen in Geräte-Menüs: Energiespar-Modus statt Schnellstart, Auto-Power-Management (gemäß EU-VO Pflicht) aktivieren.

Allerdings: Smart-Home ist kein Freibrief – ohne bewusste Konfiguration kann der Standby-Verbrauch weiterhin signifikant bleiben.

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Versteckte Verbraucher aufspüren – sogar kostenlos

Ein Schnelltest zeigt, wie teuer „ein bisschen Dauerstrom“ wird: 1 W Dauerlast ≈ 8,76 kWh pro Jahr. Bei 0,40 €/kWh kostet das ≈ 3,50 € jährlich. Ein Gerät mit 5 W Dauerlast verursacht folglich ~17,5 € pro Jahr. Der Austausch oder das Abschalten kann also deutlich ins Geld gehen.

Um die heimlichen Dauerläufer zu finden, lohnt sich ein Zwischenstecker-Energiekostenmessgerät 🛒. Viele Stadt- und Gemeindewerke verleihen solche Geräte gratis oder gegen eine geringe Pfandgebühr – meist für eine Woche, damit du jeden Verdächtigen in Ruhe testen kannst. Einfach einstöpseln, ein paar Stunden messen und den kumulierten Verbrauch ablesen; so erkennst du sofort, ob sich Standby-Abschaltung oder Geräteersatz wirklich rechnet.

Quelle: eigene Recherche

Hinweis: Ukraine-Hilfe

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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