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Merz-Regierung: Entlastung für Millionen Haushalte kommt – das solltest du jetzt prüfen

Egal ob Einpersonenhaushalt oder Familie – die steigenden Strompreise belasten alle. Ab 2026 soll ein staatliches Entlastungspaket diese Kosten spürbar senken.

Bundeskanzler Friedrich Merz beim Auftakt der Kabinettssitzung am 10. September 2025
© IMAGO / Bernd Elmenthaler / futurezone.de [M]

Energie sparen: Diese Mythen sind nicht wahr!

Gerade in der Energiekrise ist Strom sparen wichtiger denn je. Viele der weitverbreiteten Maßnahmen entpuppen sich jedoch nach einiger Zeit als Mythos.

Ab Januar 2026 sollen die Energiepreise in Deutschland sinken. Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat dafür ein Entlastungspaket beschlossen, das Gas- und Stromkosten deutlich reduzieren soll. Wie stark Verbraucherinnen und Verbraucher tatsächlich profitieren, hängt jedoch von individuellen Faktoren ab – daher empfiehlt es sich, schon jetzt entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Stromkosten sinken – aber nicht überall gleich stark

Kern des Pakets ist ein Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro für die Netzentgelte. Diese machen einen erheblichen Anteil deiner Stromkosten aus und unterscheiden sich je nach Region. Durch den Zuschuss aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) sollen die Netzentgelte 2026 bundesweit sinken. Das Bundeskabinett hat die Maßnahme am 03.09.2025 beschlossen, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat dazu einen Gesetzentwurf vorgelegt.

Zusätzlich schafft die Bundesregierung zum 01. Januar 2026 die Gasspeicherumlage ab. Sie war eingeführt worden, um nach Beginn der Energiekrise die Befüllung deutscher Gasspeicher zu sichern. Mit einer einmaligen Zahlung von 3,4 Milliarden Euro aus dem KTF wird das Umlagekonto Ende 2025 ausgeglichen, um Verbraucher*innen ab 2026 dauerhaft entlasten zu können.

Die Bundesregierung hat die Haushaltsmittel genau beziffert, vermeidet aber bewusst konkrete Euro-Beträge für einzelne Haushalte. Offiziell gibt es keine Zusage wie „100 Euro Entlastung pro Jahr“ oder „2 Cent pro Kilowattstunde“. Solche Zahlen stammen aus Schätzungen von Medien oder Verbänden. In der Realität hängen die Einsparungen von mehreren Faktoren ab: deinem Stromverbrauch, deinem Wohnort und den Vertragsbedingungen deines Anbieters.

Vergleich relative Netzentgelte in ct/kWh
Die Karten zeigen geografisch in den Netzgebieten die Netzentgelte der Jahre 2024 und 2025 für einen durchschnittlichen Haushalte in der Niederspannungsebene mit einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr im Vergleich. Credit: Bundesnetzagentur

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Darauf solltest du jetzt achten

Damit die beschlossenen Entlastungen tatsächlich bei dir ankommen, reicht es nicht, bis 2026 einfach abzuwarten. Denn wie stark du profitierst, hängt nicht nur vom Zuschuss der Bundesregierung ab, sondern auch von deinem eigenen Verhalten und deinen Vertragsbedingungen. Wer sich rechtzeitig kümmert, kann dafür sorgen, dass die Entlastung vollständig auf der Rechnung erscheint – und in vielen Fällen sogar noch mehr sparen.

Auch wenn die Entlastung erst 2026 greift, solltest du dich bereits jetzt darauf einstellen:

  • In einer Wohnanlage? Kläre mit deiner Hausverwaltung, wie die Entlastungen bei den Betriebskosten berücksichtigt werden.
  • Tarif überprüfen: Wenn du in einem teuren Grundversorgungstarif bist, zahlst du häufig deutlich mehr als nötig. Ein Wechsel zu einem günstigeren Tarif kann die Wirkung der staatlichen Entlastung deutlich verstärken.
  • Auf Preisgarantie prüfen: Enthält dein Vertrag eine Preisgarantie, kann sich die Entlastung erst später bemerkbar machen.
  • Herbst 2025 im Blick behalten: Dann veröffentlichen die Netzbetreiber ihre neuen Preisblätter. Wenn dein Anbieter die Stromkosten ändert, hast du ein Sonderkündigungsrecht.
  • Zählerstände dokumentieren: Notiere dir zum Jahreswechsel deine Zählerstände, damit du bei Unklarheiten nachweisen kannst, ob korrekt abgerechnet wurde.
  • Abschlagszahlungen anpassen: Sinkende Preise erlauben dir, die monatlichen Raten zu senken und sofort zu entlasten.

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Ein Signal – aber keine Dauerlösung

Mit den beiden Beschlüssen will die Bundesregierung zeigen, dass sie die Belastungen für Haushalte und Unternehmen ernst nimmt. Gleichzeitig sind die Maßnahmen zeitlich begrenzt: Der Zuschuss für die Netzentgelte gilt nach jetzigem Stand nur für das Jahr 2026. Ob er verlängert wird, hängt von künftigen Haushaltsdebatten ab. Die Abschaffung der Gasspeicherumlage ist zwar strukturell angelegt, doch andere Umlagen und Abgaben können im Zuge der Energiewende jederzeit neu entstehen.

Die Entlastung ist also real und beschlossen. Millionen Haushalte werden sie spüren – aber nicht alle gleich stark. Wer sich rechtzeitig kümmert, Tarife vergleicht und Abrechnungen prüft, kann das Maximum herausholen. Die Regierung Merz hat die Tür zu niedrigeren Energiekosten geöffnet. Ob du den vollen Vorteil hast, hängt aber auch von deiner Aufmerksamkeit ab.

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Neue Chancen und offene Fragen

Ein weiterer Aspekt, den du im Blick haben solltest, ist die Einführung sogenannter dynamischer Stromtarife. Seit Anfang 2025 sind alle Energieversorger verpflichtet, solche Angebote bereitzuhalten. Damit kannst du deinen Verbrauch an den Börsenstrompreisen ausrichten – zum Beispiel das Laden deines Elektroautos oder den Betrieb deiner Wärmepumpe in günstigen Stunden. Wer flexibel ist, kann so zusätzlich sparen.

Auch wichtig: Die Bundesnetzagentur betont, dass Effizienzgewinne und Kostensenkungen im Rahmen der Regulierungsmechanismen transparent an Verbraucher*innen weitergegeben werden müssen. Sollte die Entlastung für deine Stromkosten nicht korrekt weitergegeben werden, können Konsument*innen sich zunächst an ihren Anbieter wenden. Bleibt der Konflikt ungelöst, steht ihnen die Schlichtungsstelle Energie nach § 111a Energiewirtschaftsgesetz offen. Auch die Verbraucherzentralen und die Bundesnetzagentur bieten Unterstützung.

Und schließlich lohnt der Blick auf die größere energiepolitische Debatte. Mit dem Zuschuss und der Abschaffung der Gasspeicherumlage reagiert die Merz-Regierung nicht nur auf gestiegene Verbraucherpreise, sondern auch auf Sorgen der Industrie über Standortkosten. Ob die Entlastungen nach 2026 fortgeführt werden, entscheidet sich im politischen Ringen um Haushaltsmittel und Klimaziele. Für Verbraucher*innen bedeutet das: Kurzfristig sinken die Rechnungen, langfristig bleibt Unsicherheit.

Quellen: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Die Bundesregierung; Bundesnetzagentur; Energiewirtschaftsgesetz

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