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Neue Heizung: Schluss mit Gas und Öl – wer jetzt nicht umsteigt, zahlt bald doppelt

Wer über eine neue Heizung nachdenkt, trifft heute eine Entscheidung für Jahrzehnte. Zwischen Förderprogrammen, Gesetzen und steigenden Preisen gilt: Jetzt ist der richtige Moment zum Handeln.

Mann stellt einen Heizkörper ab
© Dobrila Vignjevic / E+ via Getty Images / futurezone.de [M]

Heizung: Dieser kleine Trick sorgt für mehr Wärme

Eine simple Methode reicht, um die eigene Heizung um einiges effizienter zu machen. Viele wissen allerdings nicht, wie es geht.

Das Zeitalter der Öl- und Gasheizungen geht zu Ende – schneller, als viele Hausbesitzer*innen glauben. Neue Gesetze, steigende Kohlendioxid (CO2)-Preise und attraktive Förderungen machen den Umstieg auf eine neue Heizung mit erneuerbarer Energie zur wirtschaftlich vernünftigen Entscheidung. Wer wartet, riskiert doppelte Kosten – bei der Energie und bei der Investition.

Die Zeit für eine neue Heizung ist jetzt

Ab 2025 steigt der nationale Preis für CO2 auf 55 Euro pro Tonne. Ab 2026 gilt ein handelbasiertes System mit einem Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne, und ab 2027 startet zusätzlich der europäische Emissionshandel für Gebäude und Verkehr (Emissions Trading System 2, ETS 2).

Laut Umweltbundesamt (UBA) ist absehbar, dass die realen Marktpreise deutlich steigen werden. Für fossile Heizungen heißt das: Jede Kilowattstunde Gas oder Heizöl wird künftig teurer. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 20.000 Kilowattstunden Gasverbrauch zahlt 2025 etwa 220 Euro CO2-Abgabe – bei Heizöl sogar mehr. Hinzu kommen Mehrwertsteuer und Lieferkosten.

Fazit: Fossiles Heizen wird Schritt für Schritt zum Luxus.

Das reformierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet dazu, dass neue Heizsysteme künftig mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen – und noch ist es in Kraft. Diese Regel gilt spätestens ab Mitte 2028, in vielen Kommunen aber schon früher, sobald die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen ist.

Bestehende Heizungen dürfen zwar weiterhin repariert werden, aber neue Öl- oder Gasheizungen sind kaum noch erlaubt – und wirtschaftlich schon heute ein Risiko. Wer also plant, seine Heizung zu erneuern, sollte auf eine neue Heizung mit Wärmepumpe oder vergleichbarer Technologie setzen, die auch in Zukunft zugelassen und förderfähig ist.

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Bis zu 70 Prozent Zuschuss

Dass Wärmepumpen nur im Neubau funktionieren, ist ein Mythos.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat im Projekt „WPsmart im Bestand“ rund 75 Wärmepumpen in Häusern untersucht, die zwischen 1826 und 2001 gebaut wurden. Das Ergebnis: Die Systeme arbeiteten effizient und zuverlässig, auch mit klassischen Heizkörpern. Eine Wärmepumpe lohnt sich auch im Altbau – technisch wie wirtschaftlich.

Der Staat unterstützt den Umstieg zudem mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die Förderung für eine neue Heizung kann bis zu 70 Prozent der Investitionskosten betragen und setzt sich so zusammen:

  • 30 Prozent Basisförderung,
  • +5 Prozent Effizienzbonus (z. B. für natürliche Kältemittel),
  • +20 Prozent Klima-Geschwindigkeitsbonus beim Austausch alter Heizungen,
  • +30 Prozent Einkommensbonus für Haushalte mit weniger als 40.000 Euro Jahreseinkommen.

Damit ist der Heizungstausch heute so günstig wie nie. Doch die Mittel sind begrenzt – wer wartet, muss später mit geringerer Förderung rechnen.

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Wärmepumpe schlägt Gasheizung

Auch eine 2024 veröffentlichte Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen in Kooperation mit dem E.ON Energy Research Center kommt zu einem klaren Ergebnis: Mit aktueller Förderung ist die Wärmepumpe in allen untersuchten Szenarien günstiger als eine Gasheizung.

„Eine Wärmepumpe ist eine der energieeffizientesten und nachhaltigsten Heizvarianten, weil sie die natürliche Wärme aus der Umgebung (z. B. Luft oder Erdreich) nutzt, um zu heizen“, betont so auch Claudia Häpp, Leiterin für die Entwicklung von Kundenlösungen bei E.ON Deutschland, in einer Mitteilung, die futurezone.de vorliegt. „Sie arbeitet dazu mit Strom, ist wartungsarm, heizt auch bei Minusgraden verlässlich und kann auch mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden.“

Selbst ohne Zuschüsse hängt die Wirtschaftlichkeit vor allem von der Heiztechnik ab. Fußbodenheizungen arbeiten effizienter, aber auch Radiatoren liefern gute Werte. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage sinken die Betriebskosten zusätzlich, da ein Teil des Stroms selbst erzeugt wird.

Übrigens: Laut Bundesnetzagentur betrug der durchschnittliche Strompreis im April 2024 41,59 ct/kWh, der Gaspreis 12,5 ct/kWh. Wenn CO2-Abgaben und Wartung einbezogen werden, rechnet sich die neue Heizung mit Wärmepumpe langfristig deutlich besser.

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Zögern wird teuer

Je länger der Heizungstausch hinausgezögert wird, desto teurer wird es. Konkret sprechen drei Gründe gegen das Abwarten:

  • CO2-Abgaben steigen jedes Jahr,
  • Förderungen werden voraussichtlich sinken,
  • Gesetze verschärfen sich schrittweise.

Wer rechtzeitig auf eine neue Heizung umsteigt, profitiert finanziell – wer zu spät reagiert, zahlt doppelt. Noch dazu verläuft der Wechsel sehr viel schneller als viele befürchten. „Wer sich für den Einbau einer Wärmepumpe entscheidet, sollte für die Arbeiten etwa vier bis fünf Tage planen“, so Häpp. Warmwasser steht meist schon nach einem Tag wieder zur Verfügung, und für die Übergangszeit können mobile Elektroheizungen eingesetzt werden.

Gasnutzer*innen sollten frühzeitig die Stilllegung des Gasanschlusses beantragen, bei Ölheizungen empfiehlt es sich, den Tank im Frühjahr zu entfernen. Der Wechsel auf eine neue Heizung ist also auch mitten im Winter machbar.

Quellen: „Umsetzung des Preiskorridors im nationalen Emissionshandel (nEHS) im Jahr 2026“ (UBA, 2025); Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme; „EnergiewendeMACHEN-Check. Gemeinsame Studie von E.ON und der RWTH Aachen zur finanziellen Rentabilität von Energielösungen“ (E.ON Energie Deutschland, RWTH Aachen, 2024); E.ON; Bundesnetzagentur

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