Wer mit dem Elektroauto längere Strecken zurücklegen möchte, steht leider immer noch vor großen Herausforderungen. So hat der ADAC nun die Situationen von deutschen E-Fahrer*innen an deutschen Autobahnen genau unter die Lupe genommen und dabei ein drastisches Urteil gefällt.
Elektroauto: Viele Lade-Einrichtungen fallen durch
In der ADAC-Studie ging es dabei nicht um die Effizient von Elektroautos, sondern um die Infrastruktur und Komfort für Fahrer*innen von elektrisch betriebenen PKWs an den 15 längsten Autobahnen. Dafür wurden jeweils 25 Rastanlagen und 25 Autohöfe auf Herz und Nieren geprüft.
Das Ergebnis ist ein Schlag ins Gesicht für die geplante Verkehrswende. Zwar wurden die Autohöfe insgesamt besser bewertet als die Rastanlagen, doch das Fazit ist alles andere als positiv. So schnitt über die Hälfte der Lade-Einrichtungen „mangelhaft“ bis „sehr mangelhaft“ ab, nur 13 erhielten das Urteil „gut“, ein „sehr gut“ war gar nicht dabei.
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Große Mängel beim Komfort
Beurteilt wurden dabei nicht nur die Anzahl der Schnellladesäulen sowie deren Ladeleistung, sondern auch ihre Funktionstüchtigkeit, die Bezahlmöglichkeiten und die Kostentransparenz. Jedoch floss ebenfalls in das Urteil mit ein, ob die Ladepunkte überdacht waren und ob sie über Gastronomie oder Sanitäranlagen verfügten.
Die ernüchternde Erkenntnis: E-Fahrer*innen müssen oft im Regen stehen. Denn keine einzige Anlage im Test bot überdachte Ladepunkte. Anders als die Tanksäulen sind die Ladesäulen zudem oft weit weg von den Gebäuden oder zu wenig beleuchtet. Das ist umso ärgerlicher, da Laden deutlich länger dauert als Tanken
Doch der ADAC-Test zeigt, dass auch das Angebot von Tischen und Bänken zu Wünschen übrig lässt. Auf 36 der 50 Anlagen standen gar keine oder weniger als drei Picknickgarnituren zur Verfügung. Wer nun die Wartezeit statt mit Ausruhen lieber mit Fahrzeugwartung ausfüllen möchte, wird ebenfalls enttäuscht. Denn nur acht Anlagen boten in unmittelbarer Nähe der Ladesäulen Dienstleistungen wie Staubsauger, Scheibenreinigung oder Luftdruckprüfer an.
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Ladeleistung ist oft viel zu gering
Aber auch wer über den fehlenden Komfort hinwegsehen kann, leidet trotzdem unter technischen Defiziten. Denn die Studie zeigte, dass 22 Prozent der Anlagen, ausschließlich langsame 50-Kilowatt-Säulen zur Verfügung. „Für Langstreckenfahrer ist diese Ladeleistung viel zu gering, denn für Ladezeiten zwischen 20 und 30 Minuten sind Ladepunkte mit mindestens 150 kW nötig“, so der ADAC.
Beim Bezahlen setzt sich dieser Negativ-Trend fort. So war nur bei knapp über 50 Prozent der untersuchten Anlagen eine direkte Zahlung an der Ladesäule mittels Kartenlesegerät möglich. Auch bei der Preistransparenz sollte dringend nachgebessert werden. Zwar wurde der Kilowattstundenpreis an fast allen Anlagen vor dem Laden angezeigt, der Endpreis jedoch nur bei 16 Anlagen, „an einer Tankstelle für Verbrenner wäre das undenkbar“, mahnt der Automobilclub,
Quelle: ADAC
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