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Moritz Bleibtreu saß für „Faking Hitler“ drei Tage in der Badewanne

Die neue Serie „Faking Hitler“ handelt vom Skandal der gefälschten Hitler-Tagebücher. Moritz Bleibtreu verkörpert darin den Fälscher Konrad Kujau. Warum er für den Dreh mehrere Tage im Wasser liegen musste, verrät der Schauspieler im Interview.

Moritz Bleibtreu in seiner Rolle als Konrad Kujau in "Faking Hitler".. © RTL / Tom Trambow
Moritz Bleibtreu in seiner Rolle als Konrad Kujau in "Faking Hitler".. © RTL / Tom Trambow

In den frühen 80er Jahren erschütterte ein Skandal den „Stern“. Das Nachrichtenmagazin verkündete 1983, dass sich die Tagebücher von Adolf Hitler in seinem Besitz befänden. Noch bevor die Ergebnisse einer Echtheitsuntersuchung des Bundeskriminalamtes (BKA) vorlagen, wurden erste Auszüge daraus veröffentlicht – ein großer Fehler. Denn wenig später gab das BKA bekannt: Die Bücher sind gefälscht. Dahinter steckte Maler Konrad Kujau (1938-2000), der den „Stern“-Reporter Gerd Heidemann (89) um den Finger wickelte.

In der neuen fiktionalisierten Drama-Serie „Faking Hitler“ (ab dem 30. November bei RTL+) wird die skurrile Geschichte rum um die Veröffentlichung erzählt. Während Lars Eidinger (45) in den sechs Teilen die Rolle des Journalisten Heidemann spielt, verkörpert Moritz Bleibtreu (50) den Fälscher Kujau. Der gebürtige Münchner kann sich noch gut an den damaligen Skandal erinnern. „Ich war damals ungefähr zwölf Jahre alt und alle waren in heller Aufregung“, so der 50-Jährige. Im Rahmen der Dreharbeiten hatte der Schauspieler auch die Möglichkeit, die „echten“ gefälschten Tagebücher in den Händen zu halten. Was das in ihm auslöste und warum er für die Rolle mehrere Tage in der Badewanne liegen musste, verrät Bleibtreu im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Die falschen Hitler-Tagebücher waren in den 80er Jahren ein absoluter Skandal für den „Stern“. Inwiefern haben Sie das damals mitbekommen?

Moritz Bleibtreu: Ich war damals ungefähr zwölf Jahre alt und alle waren in heller Aufregung. Ich kann mich noch gut an die Doppelseite des „Sterns“ erinnern. Meine Mutter fand es damals sehr lustig und meinte, dass es das Ende vom Stern sei. Das ist dann nicht passiert. Aber ich war im Rahmen der Pressearbeit zu „Faking Hitler“ erst in der „Stern“-Redaktion und durfte mir die Hitler-Tagebücher sowie den originalen Artikel anschauen.

Was war das für ein Gefühl, die Tagebücher in den Händen zu halten?

Bleibtreu: Man bekommt sofort den Eindruck, dass sehr viele Menschen an die Echtheit glauben wollten. Von den falschen Initialen auf dem Cover bis zu der Verarbeitung – da fragt man sich schon, wie das keinem auffallen konnte.

Sie spielen in der Serie „Faking Hitler“ den Betrüger Konrad Kujau. Was hat Sie am Drehbuch oder an der Rolle gereizt?

Bleibtreu: Ich mochte schon immer Geschichten über Fälscher. Diese Art von Verbrecher spielen in der kriminellen Welt in der Champions League. Denn es ist in gewisser Weise eine Art Gentleman-Vergehen. Gleichzeitig ist Kujau ein sehr lustiger Kerl gewesen. Ich fand ihn sehr amüsant und habe ihn noch gut in Erinnerung. Er hatte den Schalk im Nacken und war mit einer gesunden Portion Lebensmut und Lebensfreude ausgestattet. Er bietet für Schauspieler eine tolle Vorlage.

Sie sind ein gebürtiger Bayer und haben nun einen Schwaben gespielt. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, den Dialekt zu sprechen?

Bleibtreu: Eigentlich stammt Kujau aus Sachsen. Wenn man genau hinhört, zumindest habe ich mir das eingebildet, ist eine leichte Mischung aus Schwäbisch und Sächsisch zu hören. Ich habe immer gesagt, es sei gefälschtes Schwäbisch. Damals war eine sächsische Mundart nicht cool. Ich glaube, er hat sich das Schwäbische einfach draufgeschafft, dass es sich „a bissle“ besser anhört.

Kujau nimmt zur Entspannung gerne ein Bad. Wie vielen Stunden lagen Sie insgesamt für die Serie in der Wanne?

Bleibtreu: Es kamen schon einige Stunden zusammen. Das waren mindestens drei Tage. Aber ich hatte ein tolles Team und super Kollegen. Insofern ging das und man hat es mir sehr angenehm gemacht.

Wo oder wie finden Sie selbst Entspannung?

Bleibtreu: Bei mir ist das ähnlich, ich liege auch gerne in der Badewanne. Nur nicht so häufig und ich tauche nicht unter. Ich koche und lese auch sehr gerne. Also ganz normale Sachen, die man macht, wenn man mal ein bisschen die Füße ausstreckt.

Ihre Figur steht gerne im Rampenlicht und entscheidet sich sogar freiwillig fürs Gefängnis. Wie sieht das bei Ihnen aus? Stehen Sie gerne im Scheinwerferlicht?

Bleibtreu: Es gab verschiedene Phasen in meinem Leben. Als ich jünger war, habe ich das sicherlich auch genossen. Aber ich habe mich nicht deshalb dafür entschieden, Schauspieler zu werden. Ich habe gar nicht geglaubt, dass man mit dem Beruf überhaupt so berühmt werden kann. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt und meinen Frieden damit geschlossen. Aber ich bin keiner, der etwas um des Ruhmes willen tut.

Also drehen Sie Filme, weil Sie die Rolle reizt? Oder nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Projekte aus?

Bleibtreu: Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ich mich für ein Projekt entscheide. Manchmal ist eine Rolle gar nicht so spannend, aber der Regisseur oder die gesamte Geschichte ist einfach großartig. Es geht bei diesen Entscheidungen weniger um Geld oder Ruhm. Ich mache Projekte, die mir selbst gefallen und die ich selbst gerne sehen möchte.

Konrad Kujau hat immer einen witzigen Spruch auf den Lippen. Würden Sie sich selbst auch als humorvoller Mensch bezeichnen?

Bleibtreu: Auf jeden Fall. Dass ich keinen Humor hätte, wäre mit das Schlimmste, was man mir sagen könnte. Dann wäre etwas ganz schiefgelaufen. Humor habe ich mehr als genug.

(amw/spot)

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