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Wie ähnlich waren sich Kaiserin Sisi und Prinzessin Diana wirklich?

War Sisi wirklich die „Lady Di des 19. Jahrhunderts“? So kündigt RTL+ seine neue Serie über die legendäre Kaiserin von Österreich an. Eine Expertin klärt im Interview über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Frauen auf.

Prinzessin Diana (l.) und Kaiserin Elisabeth wurden nach ihrem Tod schnell zum Mythos.. © imago/ZUMA Press / imago images/glasshouseimages
Prinzessin Diana (l.) und Kaiserin Elisabeth wurden nach ihrem Tod schnell zum Mythos.. © imago/ZUMA Press / imago images/glasshouseimages

Wie ähnlich waren sich Kaiserin Elisabeth (1837-1898) und Prinzessin Diana (1961-1997) wirklich? Das Schicksal der beiden Frauen bewegt bis heute Millionen Menschen weltweit. Während Dianas Lebensgeschichte unter anderem in der erfolgreichen Netflix-Serie „The Crown“ aufgearbeitet wird, wird Sisis Leben in gleich zwei neuen Serien aufgegriffen.

Im Frühjahr 2022 zeigt Netflix die Serie „The Empress“ mit Devrim Lingnau (geb. 1998) und Philip Froissant (geb. 1994) als das junge Kaiserpaar. Bereits ab dem 12. Dezember präsentiert RTL+ die Event-Serie „Sisi“ mit Dominique Devenport (geb. 1996), Jannik Schümann (29) und Désirée Nosbusch (56) in den Hauptrollen. Der Streamingdienst beschreibt Sisi darin als „ersten Superstar Europas, die Lady Di des 19. Jahrhunderts“.

Tatsächlich gibt es „Gemeinsamkeiten in der Erzählung von Kaiserin Elisabeth und Prinzessin Diana, auch wenn sie sich in ihrer Persönlichkeit unterscheiden“, weiß Dr. Martina Winkelhofer. Sie ist Expertin für die Habsburger Monarchie sowie für Hof- und Alltagsgeschichte. Ihre Arbeit umfasst mehrere Standardwerke zur Adelsgeschichte sowie zahlreiche Beiträge in internationalen Medien. Im September erschien ihr neues Buch „Vom Mädchen zur Frau – Kaiserin Elisabeths erste Jahre am Wiener Hof“, in dem sie erstmals zahlreiche Originalquellen zum Alltagsleben Elisabeths ausgewertet und den Sisi-Mythos neu hinterfragt hat.

Die Parallelen

Sowohl Sisi als auch Diana sei nachträglich eine Aschenputtel-Geschichte angedichtet worden, um ihren märchenhaften Aufstieg zu akzentuieren, beschreibt Winkelhofer im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news die Gemeinsamkeiten der beiden Frauen. „Elisabeth wurde zur unbedeutenden und nicht standesgemäßen Herzogstochter degradiert, obwohl sie die Enkelin des bayrischen Königs war. Prinzessin Diana wurde in der Presse als ‚Kindergärtnerin‘ bezeichnet, obwohl sie aus einer der historisch bedeutendsten aristokratischen Familien Englands stammte.“

Auch der weitere Lebensweg weist viele Parallelen auf. „Beide Frauen heirateten die begehrtesten royalen Junggesellen ihres Jahrhunderts: Elisabeth den Kaiser von Österreich, Diana den künftigen britischen König. Beide Frauen kämpften um mehr Einfluss auf die Erziehung ihrer Kinder, beide setzten sich durch: Diana, indem sie sich für eine Mutter bei Hof ungewöhnlich viel einbrachte, Elisabeth, indem sie die Leitung über die Erziehung ihrer Kinder übernahm. Sowohl Elisabeth als auch Diana litten unter dem engen höfischen Korsett, beide kämpften um ihre Selbstverwirklichung. Beide Frauen sind heute die berühmtesten und beliebtesten Frauen ihrer Dynastien. Und beide starben unter höchst tragischen Umständen und wurden nach ihrem Tod schnell zum Mythos.“

Die Unterschiede

Doch so viele Gemeinsamkeiten die beiden Frauen auch haben, in vielen Dingen gibt es auch deutliche Unterschiede. „So neigte Kaiserin Elisabeth zum inneren Rückzug, während Prinzessin Diana sich der Öffentlichkeit stellte und auch öffentlich ihre Probleme thematisierte: in ihrer Ehe, ihre Schwierigkeiten mit  der ‚Firma‘, also der königlichen Familie und dem Hof, ihre psychischen und körperlichen Leiden“, führt Winkelhofer aus. „Außerdem: Während Kaiserin Elisabeth ihre Repräsentationspflichten nur unter großen Anstrengungen absolvierte, blühte Diana im Licht der Öffentlichkeit auf: Sie konnte, anders als Elisabeth, auch im Scheinwerferlicht authentisch sein, und vor allem, auf Menschen zugehen. Diana war der erste Royal zum Anfassen. Elisabeth hingegen war die distanzierte Märchenkaiserin.“

Kaiserin Elisabeth erkämpfte sich „ein Maß an persönlicher Freiheit, das für ihre Zeit außergewöhnlich war“. Sie habe den Mut gehabt, ihre Komfortzone zu verlassen, um ein Leben zu führen, das in Einklang mit ihren Werten stand“, fasst Winkelhofer zusammen.

(obr/spot)

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