Veröffentlicht inEntertainment

Andreas Pietschmann: Wie nah ging ihm als Familienvater der „Tatort“?

Andreas Pietschmann spielt im „Tatort: Wo ist Mike?“ den Vater des vermissten Jungen. Wie nah ihm als Familienvater dieser Fall ging, erzählt er im Interview.

Andreas Pietschmann schlüpft im "Tatort: Wo ist Mike?" in die Rolle eines verzweifelten Vaters. Foto:

Im neuen „Tatort: Wo ist Mike?“ (16.05., 20:15 Uhr, das Erste) aus Franken müssen die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs, geb. 1974) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, 62) einen vermissten Jungen finden. Der gebürtige Würzburger Andreas Pietschmann (52) schlüpft darin in die Rolle von Mikes Vater. Zusammen mit seiner Frau Jasmin Tabatabai (53) hat der Schauspieler selbst drei Kinder. Wie nahe ihm der Fall ging, wie sehr ihn das Homeschooling im Lockdown gefordert hat und wie er die Rückkehr in seine Heimat Franken empfand, verrät Pietschmann im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Herr Pietschmann, Sie sind in Würzburg geboren und leben heute in Berlin. Wie war es für Sie, für den „Tatort: Wo ist Mike?“ in Ihre Heimat Franken zurückzukehren?

Andreas Pietschmann: Ich habe mich gefreut, dass sich diese Möglichkeit bot. Ich komme gerne nach Franken zurück, weil es dort sehr schön ist und ich natürlich viele Kindheits- und Jugenderinnerungen damit verbinde. Der Drehort Bamberg ist zudem eine besonders hübsche Stadt. Gleichzeitig war es reizvoll, eine Figur zu spielen, die dort verortet ist und fränkisch spricht.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Schauspielerkollegen Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs?

Pietschmann: Das war ganz toll. Ich finde die beiden sind ein großartiges Ermittlerpaar. Sie ergänzen sich wunderbar und ich mag den Ton, der zwischen den beiden herrscht. Es war eine Freude, ihnen bei der Arbeit zuzusehen und mit ihnen zu drehen.

Kannten Sie die beiden schon vor den Dreharbeiten?

Pietschmann: Dagmar kannte ich noch nicht persönlich – nur ihre Arbeit, die ich sehr schätze. Sie ist ein freundlicher und aufgeschlossener Mensch und sie hat mir die Arbeit sehr leicht gemacht. Fabian wieder zu sehen, hat mich sehr gefreut. Wir kennen uns schon von der Schauspielschule in Bochum. Wir hatten uns aber sehr lange nicht gesehen und es gab viel auszutauschen.

Die Dreharbeiten mussten im März 2020 wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden. Wie war das für Sie?

Pietschmann: Das war nicht angenehm, weil man sich während der Dreharbeiten in eine Rolle findet und ihre Geschichte auch gerne zu Ende spielen würde – ohne eine achtmonatige Pause überbrücken zu müssen. Aber es ging eben nicht anders. Den Faden nach der Pause wieder aufzunehmen, war aber doch leichter, als ich es befürchtet hatte. Daran hatte auch unser Regisseur, Andreas Kleinert, großen Anteil. Er hat alles sehr gut beisammengehalten und uns wieder nahtlos zusammengeführt.

Sie spielen im Krimi den Vater eines Fünfjährigen. Sie sind selbst Vater von drei Kindern. Wie nah ging Ihnen persönlich die Geschichte des kleinen Mike?

Pietschmann: Mein Beruf verlangt es, klar zwischen der Rolle und meinem privaten Leben zu unterscheiden. Aber die Tatsache, dass ich selbst Kinder habe, erleichtert es natürlich in die Gefühlswelt eines Vaters zu schlüpfen, dessen fünfjähriger Sohn vermisst wird.

Der Familienvater lebt von seiner Frau getrennt. Wie wichtig finden Sie ein intaktes Elternhaus für das Heranwachsen von Kindern?

Pietschmann: Das ist sehr wichtig und jedes Kind hat ein Recht darauf. Eltern müssen Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Freiheit, Respekt und vieles mehr geben. Zudem müssen sie Werte vermitteln und ein Vorbild sein. Dazu ist es aber nicht unbedingt notwendig, dass sie zusammenwohnen. Das geht auch, wenn man getrennt lebt.

Viele Eltern gerieten im Corona-Lockdown an Ihre Grenzen. Wie war es bei Ihnen?

Pietschmann: Es ist keine leichte Zeit mit sehr ungewohnten Rollen – für uns alle. Wir waren mehr Heimlehrer, als dass wir unserem eigentlichen Beruf nachgehen konnten. Aber ich will mich nicht beklagen, andere Familien hatten und haben es sicherlich schwerer als ich. Und die Generation meiner Eltern und Großeltern hat ohnehin ganz andere Prüfungen erlebt.

Der „Tatort“ thematisiert am Rande auch häusliche Gewalt. Vor allem während des Lockdowns nahmen die Fälle zu.

Pietschmann: Häusliche Gewalt ist unerträglich und inakzeptabel. Sie muss bestraft werden. Das Problem ist, dass sie oft in Beziehungen mit tiefen Abhängigkeitsverhältnissen stattfindet und nicht ans Tageslicht kommt.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.