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Robert Stadlober: Sein Gänsehauterlebnis vom „Waidmannsdank“-Dreh

„Das war fast schon ein bisschen magisch“: Schauspieler Robert Stadlober erzählt ein Gänsehauterlebnis vom Rande der „Waidmannsdank“-Dreharbeiten.

Hannes Guggenbauer junior (Robert Stadlober) in "Waidmannsdank": Ein Mordfall, illegale Machenschaften und Familienkonflikte erschüttern den scheinbaren Frieden einer kleinen Dorfgemeinschaft. Foto: ZDF / Helga Rader

Der spannende, atmosphärisch gefilmte und grandios besetzte Krimi „Waidmannsdank“ (31.5., 20:15 Uhr, ZDF) lief bereits Anfang November 2020 als Teil der Landkrimireihe in Österreich und erntete durchweg positive Kritiken. „Es war der erfolgreichste Landkrimi bis jetzt“, schwärmt Robert Stadlober (38, „Leberkäsjunkie“) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news und blickt mit einer Gänsehautgeschichte auf die Dreharbeiten zurück.

Was werden Sie von den Dreharbeiten zu „Waidmannsdank“ nicht vergessen?

Robert Stadlober: Weil viele Szenen im Kaponigtal in der Gemeinde Obervellach in Kärnten spielen, habe ich mir an einem freien Tag den Zagutnig, sowas wie der Hausberg von Obervellach, ausgesucht, um hinaufzusteigen. Bis zum Gipfel war ich ungefähr fünf Stunden unterwegs und als ich oben ankam, habe ich gesehen, dass auf der anderen Seite eine Abrisskante ist, die ungefähr 1.000 Meter steil bergabgeht. Auf einmal fing es auch noch an zu schneien.

Ich war natürlich wahnsinnig schlecht ausgerüstet, weil ich ja nur zwischen zwei Drehtagen ein bisschen Natur genießen wollte. Gute Schuhe hatte ich, aber zum Beispiel keine Jacke. Da habe ich schon ein bisschen Angst bekommen. Ich gehe zwar sehr viel in die Berge, aber die Situation war sehr extrem, weil der starke Wind den Schnee so richtig aufpeitschte und die Sicht dadurch schlecht war. Die letzte Eintragung im Gipfelbuch war auch zwei Wochen alt, also war klar, dass da nicht so oft jemand vorbeikommt …

Wie haben Sie sich dann beruhigt und den Abstieg geschafft?

Stadlober: Das war fast schon ein bisschen magisch. Ich habe mich umgesehen und auf einer kleinen Erhebung neben dem Hauptgipfel stand plötzlich eine Gämse und schaute zu mir rüber. Irgendwann fing sie an, die ungefähr 800 Höhenmeter auf einzelnen Grasmatten, die durch den Schnee ziemlich rutschig geworden waren, langsam hinunterzuspringen. Auf diese Weise hat sie mir quasi gezeigt, wie der Weg hinuntergeht und ich bin ihr einfach gefolgt. Anders wäre ich vielleicht ins Rutschen gekommen und es hätte kein Halten mehr gegeben.

Ich bin echt nicht esoterisch, aber diese Gämse hat mich tatsächlich bis an die Waldgrenze gebracht. Unten war der Schneesturm natürlich auch sofort vorbei und wurde von schönstem Sonnenschein abgelöst. Und als mir dann auf einer Lichtung noch ein prächtiger Hirsch begegnet ist, der mich anröhrte, habe ich mich einfach auf die Lichtung gesetzt und mich über diesen magischen Tag gefreut. Das Erlebnis hat mir das Wesen dieses Tals wirklich eindrucksvoll nähergebracht.

Tolle Geschichte! Erübrigt sich dann die Frage, was Sie von der Jagd halten, um die es im Film unter anderem geht?

Stadlober: Mich interessiert das lebende Tier tatsächlich mehr. Mein Onkel ist aber passionierter Jäger und ich war auch schon mit ihm auf der Jagd. Das Archaische daran finde ich schon spannend und ich verstehe auch die Faszination. Außerdem ist die Jagd hier wohl notwendig, weil wir ja alle großen Raubtiere ausgerottet haben. Nichtsdestotrotz könnte ich vielleicht ein Tier schießen, aber das Aufbrechen und Ausnehmen, das ja danach an Ort und Stelle gemacht wird, würde mir schon sehr schwerfallen.

Im Film gibt es einen Jägerstammtisch. Sowas gibt es ja für Künstler auch. Mögen Sie Stammtische?

Stadlober: Im Prinzip ja. Ich habe aber zwei kleine Kinder und kann momentan nicht wirklich auf Stammtische gehen. Das Zusammensitzen in gelösteren Runden, gerne auch mit hitzigen Diskussionen, erfrischt mich durchaus. Ich komme aber auch aus einem kleinen Ort und bin tatsächlich damit aufgewachsen, dass man sonntags zum Stammtisch mitgeht und als Kind durch die Gaststube rast. Das hat schon auch was mit der Prägung zu tun. In meinen Zwanzigern bin ich natürlich gern Tanzen gegangen, aber mittlerweile sitze ich lieber herum und spreche mit Leuten.

Das hat Ihnen während des vergangenen Corona-Jahres dann vermutlich besonders gefehlt?

Stadlober: Ja. Wobei man mit aller gebührenden Demut schon dazu sagen muss, dass wir Schauspieler, die arbeiten konnten, in einer sehr privilegierten Lage waren. Natürlich gibt es keine Geselligkeit in dem Sinn, dass ich mich mit Freunden in eine Kneipe setzen kann, aber es gab im Rahmen von Dreharbeiten natürlich Zusammenkünfte. Wir sind ja alle durchgetestet und so ist es durchaus ab und zu mal möglich, Szenen gemeinsam vorzubesprechen oder ein Feierabendbier zu trinken.

„Waidmannsdank“ entstand im Herbst 2019, also noch vor Corona. Was haben Sie während Corona gedreht? Sind Sie in der „Boot“-Fortsetzung wieder dabei?

Stadlober: Dazu darf ich mich nur bedeckt äußern. Aber ich verneine es auch nicht. Generell habe ich seit Corona sehr viel gedreht. In den ersten drei Monaten war ich tatsächlich auch im Lockdown, weil ja alle Produktionen angehalten wurden. Vergangenes Jahr im August habe ich dann wieder angefangen. Und im Winter habe ich eine österreichische Familienserie gedreht.

In „Waidmannsdank“ hat ihre Figur Liebeskummer. Das haben Sie ja sicher auch schon erlebt. Was hat Ihnen geholfen? Welchen Rat würden Sie geben?

Stadlober: Ich glaube, die Geschichte der Menschheit ist voller Ratschläge zum Thema Liebeskummer, die alle nicht geholfen haben. Man kann all diese unzulänglichen Mittel nutzen: Freunde treffen, Musik hören, Sport machen, viel Alkohol, kein Alkohol, verreisen, zuhause blieben, One-Night-Stands, keine One-Night-Stands … Es funktioniert nie. Die Zeiten, als ich noch unglücklich verliebt war, sind ja zum Glück schon länger vorbei. Ich bin glücklich verliebt und verheiratet. Aber als das noch nicht so war, haben alle Rezepte, die mir meine Freunde gegeben haben, nichts gebracht.

Dann heilt nur die Zeit diese Wunden?

Stadlober: Ja. Und wenn man sich 20 Jahre später daran erinnert, schaut man fast mit einer Art Sehnsucht auf diesen jugendlichen Herzensübermut zurück. Wie toll es war, als man so vor sich hin gelitten hat. Das persönliche Schmerztagebuch aus der Jugend wird in der Rückschau ganz gern bittersüß überhöht. Vielleicht hilft es ja aber auch tatsächlich, wenn man sich sagt: In 20 Jahren wirst du darüber lächeln …

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