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Ankerkraut-Gründer: „Wir müssten eigentlich nicht mehr arbeiten“

Die zehnte Staffel von „Die Höhle der Löwen“ startet am 6. September. Die Gründer des Vorzeige-Startups Ankerkraut sind diesmal als Gastlöwen mit dabei. Was sich seit ihrem Pitch vor fünf Jahren für Anne und Stefan Lemcke verändert hat und ihre Tipps für neue Gründer verraten sie im Interview.

2016 präsentierten Stefan und Anne Lemcke ihr Startup Ankerkraut. Foto:

Fünf Jahre ist es her, seit Stefan und Anne Lemcke ihr Startup Ankerkraut in der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ präsentierten. Heute sind sie erfolgreiche Unternehmer und Gastlöwen in der neuen Staffel, die am 6. September startet (immer montags um 20:15 Uhr bei VOX). Frank Thelen, der 2016 mit den Ankerkraut-Gründern einen Deal einging, verhalf dem Paar zum großen Erfolg. Mittlerweile werden die Gewürze deutschlandweit in Supermärkten angeboten und es gibt sogar eigene Ankerkraut-Shops.

Mit dem Erfolg kommen oft auch Neider und Hater. Von denen haben die beiden aber kaum welche: „Wir sind wirklich auf der sonnigen Seite“, verrät Anne Lemcke. In den letzten Jahren hat sich das Leben des Unternehmerpaares stark verändert. Im vergangenen Jahr verkauften sie einen Teil ihrer Firma und müssten eigentlich nicht mehr arbeiten. Warum sie es trotzdem noch gerne tun und welche Tipps sie für neue Gründer haben, verraten Anne und Stefan Lemcke im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Ihr Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ ist fünf Jahre her. Was hat sich seitdem für Sie verändert?

Stefan Lemcke: Im letzten Jahr haben wir Teile unserer Firma verkauft. Das war natürlich ein großer Schritt, der uns finanzielle Freiheit erlaubt. Kurz gesagt: Wir müssten eigentlich nicht mehr arbeiten. Wir tun es aber noch und wollen es auch noch. Es ist aber schon ein Punkt im Leben, der besonders ist – für jeden, der das erleben darf. Man sieht das Leben noch einmal ganz anders. In der Firma haben wir jeden Tag kleine Höhen und Tiefen. Für mich ist es ganz schön, zu sehen, dass sich aus so einem kleinen Apparat so eine Maschine mit 200 Mitarbeitern entwickelt.

Anne Lemcke: Dass wir dieses Jahr als Investoren dabei sind, ist besonders toll.

Was hat Sie damals dazu bewogen mitzumachen? Hat Sie jemand überredet?

Anne Lemcke: Ich habe ihn dazu überredet! Wir haben privat schon immer gerne das amerikanische Original „Shark Tank“ geschaut. Dann kam „Die Höhle der Löwen“ nach Deutschland, wir haben Ankerkraut gegründet und ich habe zu Stefan gesagt: „Da müssen wir uns bewerben, das ist eine super Chance für uns“. Er wollte das aber nicht und dann habe ich irgendwann gesagt: „Wir sind nicht allein, wir haben Marktbegleiter. Stell dir vor, wir sitzen hier gemütlich auf dem Sofa und plötzlich präsentiert da jemand ein ähnliches Produkt zu unserem und wir haben uns die Chance entgehen lassen. Wir bewerben uns und sehen was daraus wird.“ Wir sind wirklich sehr dankbar, dass wir damals die Chance bekommen haben und jetzt dabei sein dürfen.

Was glauben Sie, was die Show so erfolgreich macht?

Stefan Lemcke: Die Authentizität. Wenn man als Gründer in die Sendung geht, ist man fasziniert davon, dass wirklich alles echt ist. Als Löwe merkt man das noch mehr. Vor allem, wenn man aneinandergerät und merkt, dass es ein echter Kampf ist und es ums Geld geht. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist eine Geschichte, mit der „Die Höhle der Löwen“ spielt. In die Show kommen Menschen, die für ihre Ideen brennen. Dann später zu sehen, wie toll sie sich entwickelt haben – das sind die Geschichten, die Menschen hören wollen. Es gibt einem Mut, selbst Dinge anzupacken.

Anne Lemcke: Es ist inspirierend und es geht viel um das Menschliche und dass Gründer hinter ihren Ideen stehen – egal in welchem Alter. Das ist bei „Die Höhle der Löwen“ das Schöne. Man ist außerdem nie zu alt, um seinen Traum zu verwirklichen.

Welches Startup hat Sie in den vergangenen Jahren überrascht?

Anne Lemcke: Kuchentratsch. Man hat diese Kindheitserinnerung, dass es nirgendwo so gut schmeckt, wie bei Oma. Das hat sich die Gründerin zunutze gemacht mit tollen Rezepten und älteren Menschen, die etwas zu tun haben. Wir sind heute noch mit ihr in Kontakt. Ich finde, das ist eine wirklich schöne Geschichte, die tatsächlich auch sehr erfolgreich ist. Die Produkte sind Problemlöser. Und darum geht es am Ende.

Stefan Lemcke: Ich finde Air up sehr gut, auch wenn das Produkt nie bei „Die Höhle der Löwen“ war. Aus der Show finde ich sonst aber Waterdrop beeindruckend. Es ist ein Produkt, das ich selbst auch benutze.

Worauf achten Sie, bevor Sie investieren?

Stefan Lemcke: Das ist reines Bauchgefühl. Das habe ich im Business schon immer so gemacht. Natürlich hilft man sich auch damit, wenn man ein wenig durchrechnet, aber das Bauchgefühl ist das Wichtigste. Man muss sich immer fragen, ob man mit demjenigen zusammenarbeiten möchte. Wenn die Antwort darauf „Nein“ ist, sollte man es auch lassen.

Anne Lemcke: Der Mensch steht im Vordergrund. Ein toller Gründer und die dazu passende Idee machen es am Ende aus.

Was macht für Sie den perfekten Pitch aus?

Anne Lemcke: Wenn man das Gefühl hat, dass es wirklich von Herzen kommt. Wenn der Mensch wirklich dahintersteht und die Leidenschaft für das Produkt rüberbringt und nicht einfach nur Zahlen präsentiert. Das Herz muss dabei sein.

Stefan Lemcke: Für mich muss das Ganze rund sein. Es muss Sinn machen und ich muss das Gefühl haben, dass der Gründer sich über sein Produkt Gedanken gemacht hat. Präsentieren gehört einfach mit dazu und das muss man können. Man sollte Menschen auch motivieren und bewegen können.

Welche Tipps haben Sie für Gründer, die gerade erst ins Business starten?

Stefan Lemcke: Alle Informationen sind im Internet. Man muss nur wissen, wie man drankommt und muss sich die Mühe machen. Zu Netzwerktreffen gehen, an Gruppen (zum Beispiel) bei Facebook teilnehmen und in bestimmte Foren gehen kann helfen. Nicht nehmen, sondern erst einmal geben. Man sollte einfach offen sein und seine Idee präsentieren, dann bekommt man relativ schnell Hilfe. Es ist wichtig, sich zu vernetzen.

Wie gehen Sie mit Neidern und Hatern um?

Anne Lemcke: Wir haben ehrlicherweise ganz wenige Hater. Wir sind wirklich auf der sonnigen Seite, was das angeht. Natürlich bekommen wir ab und an Kommentare. Zu 95 Prozent sind diese aber positiv. Man sollte sich immer auf das Gute konzentrieren.

Stefan Lemcke: Wenn mal etwas kommt, wo ich wütend werde, habe ich oft den Impuls, zu reagieren. Wir haben uns aber dazu entschlossen, das nicht zu machen. Einfach ignorieren, auch wenn das schwierig ist.

Was ist für Sie als Nächstes geplant?

Anne Lemcke: Ganz viel. Wir haben ein sehr spannendes Jahr vor uns. Ende August veröffentlichen wir unsere Adventskalender. Das ist für mich immer etwas Besonderes.

Stefan Lemcke: Also so wie jedes Jahr – was ein spannendes Jahr (lacht). Wir wohnen ein Jahr auf Mallorca! Das ist spannend.

Anne Lemcke: Adventskalender gibt es trotzdem (lacht).

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