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Abdelkarim: Beim Wahlkampf geht es zu oft um „Nebensächlichkeiten“

Am 14. September konfrontiert Comedian Abdelkarim Politiker der großen Parteien mit realen Problemen. „Wir treffen Menschen, die mit den Entscheidungen der Politik leben müssen“, erklärt er. Warum für ihn niemand das Kanzler-Triell gewonnen hat und was er vom Wahlkampf hält, verrät er im Interview.

In zwei Folgen will Comedian Abdelkarim bei "Endlich Klartext" Politiker vor der Bundestagswahl mit realen Problemen konfrontieren. Foto: RTLZWEI / B.vision media

Comedian Abdelkarim Zemhoute (39) konfrontiert bei „Endlich Klartext“ (am 14. und 21. September um 23:50 und 23:45 Uhr bei RTLzwei) in zwei Folgen erneut Politiker mit realen Problemen deutscher Bürger. Dieses Mal müssen sich Ricarda Lang (27, Bündnis 90/Die Grünen), Kevin Kühnert (32, SPD), Jana Schimke (42, CDU), Katja Kipping (43, Die Linke), Johannes Vogel (39, FDP) und Karsten Hilse (56, AfD) den Fragen der Bürger stellen. Bereits vor der Bundestagswahl 2017 konfrontierte Abdelkarim politische Vertreter der Parteien mit den verschiedensten Situationen. Mit Jens Spahn (41, CDU) besuchte er einen afghanischen Flüchtling, mit Leif-Erik Holm (51, AfD) verbrachte er einen Nachmittag bei einem homosexuellen Paar mit Kindern.

Vor der kommenden Bundestagswahl am 26. September soll es um die Themen gehen, die die Menschen aktuell umtreiben: die Klimapolitik, die Energiewende und finanzielle Notlagen. Dabei bleibt der Comedian hartnäckig und verlangt klare Antworten, was bei dem ein oder anderen Politiker nicht immer einfach ist. „Ich muss zugeben, dass einige Politiker das Abschweifen und Ablenken sehr gut beherrschen“, sagt Abdelkarim. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, was er die Kanzlerkandidaten und die Kanzlerkandidatin gerne fragen würde und warum für ihn niemand das Kanzler-Triell gewonnen hat.

In „Endlich Klartext“ konfrontieren Sie Politiker mit den realen Problemen der deutschen Bürger. Was wollen Sie am Ende der Sendung erreichen?

Abdelkarim: Unser Ziel ist es, Politiker aus ihrem gewohnten Arbeitsumfeld herauszuholen und sie dahin zu bringen, wo das „echte Leben“ stattfindet. Wir treffen Menschen, die mit den Entscheidungen der Politik leben müssen. Die Politiker wissen vorher nicht, wo es hingeht, aber sie müssen sich trotzdem den Fragen stellen.

Auf welche Themen werden Sie sich diesmal besonders konzentrieren?

Abdelkarim: Wir behandeln Themen, die die Menschen beschäftigen, zum Beispiel Energiewende, Klimawandel oder wieso gibt es in einem Land wie Deutschland viele Menschen, die mit zu wenig Geld auskommen müssen. Dabei führen wir keine abstrakten Gespräche. Es geht immer konkret darum, wie sich Politik auf den Alltag auswirkt.

Was machen Sie, wenn ein Politiker von Ihrer Frage abschweift?

Abdelkarim: Dann hake ich einfach nach. Ich muss zugeben, dass einige Politiker das Abschweifen und Ablenken sehr gut beherrschen. Aber spätestens bei den Menschen, die wir getroffen haben, waren politische Ablenkungsmanöver zum Scheitern verurteilt. Wir haben Leute getroffen, die alle die Gelegenheit nutzen wollten, aus erster Hand Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Mit Floskeln haben sie sich nicht abspeisen lassen. Aber die meisten Politiker bei uns haben auch die Chance nutzen wollen, um richtig zuzuhören.

Gibt es bei bestimmten Personen gewisse Grenzen, die Sie nicht überschreiten würden?

Abdelkarim: Ich habe mir dazu keine Gedanken gemacht und rückblickend war das auch nicht nötig. Egal wie leidenschaftlich diskutiert wurde und wie unterschiedlich die Meinungen waren, es blieb weitgehend sachlich. Klar, es wurde hier und da mal etwas lauter, aber ich hatte nie den Eindruck, dass eine Grenze überschritten wurde.

Welche Reaktion oder Aussage eines Politikers bei „Endlich Klartext“ ist Ihnen besonders im Kopf geblieben?

Abdelkarim: Mir fällt jetzt nicht die eine Aussage ein. Die Politiker haben aber oft einsehen müssen, dass politische Ziele noch so gut gemeint sein können, im Alltag führen sie oft zu ungerechten Ergebnissen. Außerdem haben alle Beteiligten gemerkt, dass Demokratie auch anstrengend sein kann. Man muss miteinander reden, diskutieren und abwägen. Erst dann kann man sich Schritt für Schritt der idealen Lösung nähern.

Wer hat Ihrer Meinung nach beim Kanzler-Triell gewonnen?

Abdelkarim: Für mich gab es keinen Gewinner und keine Gewinnerin, aber es hat auch niemand verloren. Ich fand, das Triell war wie das Aufwärmen vor dem entscheidenden Kampf. Alle waren meiner Meinung nach mit angezogener Handbremse unterwegs. Niemand wollte sich in die Karten gucken lassen. Wer weiß, vielleicht haben sie auch viel weniger Karten dabei, als wir denken.

Wenn Sie die Chance hätten: Womit würden Sie die Kanzlerkandidaten und die Kanzlerkandidatin konfrontieren?

Abdelkarim: Ich würde fragen, warum der Wahlkampf so sehr um Banalitäten kreist. Es gab in der Vergangenheit mit Sicherheit härtere und unfairer geführte Wahlkämpfe, aber der Wahlkampf dieses Jahr behandelt meiner Meinung nach zu oft belanglose Nebensächlichkeiten, die nichts über die Fähigkeit zum Kanzler oder zur Kanzlerin sagen.

Die großen Themen des Jahres sind Corona, Afghanistan, der Klimawandel und die Digitalisierung. Worauf dürfen sich die Politiker der einzelnen Parteien in Ihrer Sendung gefasst machen?

Abdelkarim: Politiker werden bei „Endlich Klartext“ Menschen treffen, die in ihrem Alltag die Folgen politischer Entscheidungen spüren und ausbaden müssen. Und diese Menschen freuen sich sehr, endlich eine direkte Ansprechperson zu treffen.

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