Der Amazon Fire TV Stick 4K Select mit Vega OS sollte das Streaming-Erlebnis eigentlich verbessern. Der Konzern wollte damit unabhängiger werden und mehr Kontrolle über das Produkt erhalten. Stattdessen folgt eine lange Liste mit Funktionen, die nun nicht mehr einwandfrei oder gar nicht mehr laufen.
Amazon Fire TV Stick schränkt Apps und System massiv ein
Besonders starke Einschränkungen herrschen bei dem Amazon Fire TV Stick 4K Select mit Vega OS laut AFTVnews im allgemeinen System. Man kann beispielsweise keine Apps mehr außerhalb des offiziellen Amazon-App-Stores installieren. „Sideloading“ ist damit unmöglich geworden, da die Einstellung zum Installieren unbekannter Apps in den Entwickleroptionen fehlt. Auch der Google Play Store ist nicht verfügbar, was die Android-Kompatibilität komplett ausschließt. Das bedeutet, dass viele nützliche Anwendungen oder Tools fehlen und individuelle Anpassungen wie alternative Bedienoberflächen nicht mehr realisierbar sind.
Auch eine Übertragung von Apps und Einstellungen zwischen mehreren Fire TV-Geräten ist nicht mehr möglich. Die App-Auswahl ist mit nur rund 1.000 Apps drastisch kleiner. Zum Vergleich: Andere Modelle bieten über 30.000 Anwendungen an. Beliebte Streaming-Dienste wie Apple TV oder YouTube TV fehlen, und viele Mediatheken sowie Zusatzdienste sind zum Marktstart nicht verfügbar. Die meisten verfügbaren Apps laufen zudem als virtuelle Cloud-Apps, was eine starke Internetverbindung erfordert und zu Verzögerungen führen kann.
Besonders die Plex-App ist extrem limitiert: Sie kann nur sehr wenige Video-Codecs und Bitraten direkt vom Server streamen – alle anderen Formate müssen zuerst umgewandelt werden, was zu langen Ladezeiten und schlechterer Qualität führt. Auch andere Apps sind oft schlechter als ihre Android-Pendants: Die Prime-Video-App spielt beispielsweise keine Vorschau-Trailer ab, wenn man über einen Titel scrollt.
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Fehlende Smart-Home-Features
Auch bei Bild und Ton gibt es erhebliche Abstriche: Der hochwertige Standard Dolby Vision fehlt völlig. Unterstützt werden nur HDR10 und HDR10+. Beim Audio gibt es kein internes Dolby-Decoding, sondern nur Passthrough. Das bedeutet: Jede Alexa-Anfrage während des Streamings pausiert das Video, statt die Lautstärke kurz zu reduzieren, wie es bei anderen Fire TV-Modellen der Fall ist. Zudem fehlen Funktionen wie Dialogue Boost (zur Verstärkung von Dialogen) und Volume Leveler (zur Lautstärke-Nivellierung) komplett.
Wer VPN-Apps nutzen möchte, um Inhalte aus anderen Ländern zu sehen oder die Privatsphäre zu schützen, findet derzeit keine im Store. Amazon hat angekündigt, dass VPN-Unterstützung später nachgereicht wird – wann, bleibt allerdings offen. Das Gleiche gilt für Cloud-Gaming: Weder Amazon Luna noch Xbox Cloud Gaming sind verfügbar, obwohl Amazon verspricht, diese Dienste künftig nachzuliefern. Spiele gibt es auf dem 4K Select überhaupt nicht.
Die Smart-Home-Integration ist ebenfalls eingeschränkt: Alexa Home Theater, mit dem man Echo-Lautsprecher drahtlos koppeln kann, wird nicht unterstützt. Die Amazon Photos App fehlt komplett. Picture-in-Picture für Sicherheitskameras gibt es nicht – Kamera-Feeds lassen sich nur im Vollbild ansehen. Auch die praktischen Alexa Quick Actions, die per Knopfdruck auf der Fernbedienung aufgerufen werden können, fehlen auf dem 4K Select.
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Amazon Fire TV Stick: Hardware und Bedienung mit Schwächen
Die Hardware fällt auch schwächer aus: Der Gerätespeicher beträgt nur 8 GB, wovon lediglich 4,61 GB nutzbar sind. USB-Speicher werden nicht unterstützt, obwohl das System USB-Laufwerke erkennen kann – es fehlen jedoch passende Apps zum Abspielen der Inhalte. Zudem gibt es keine Optionen, um den Cache aller Apps mit einem Klick zu löschen oder Apps bei Speichermangel automatisch zu entfernen. Beides muss manuell erledigt werden.
Die Startseite ist außerdem primitiver gestaltet als bei anderen Fire TV-Modellen: Filter-Tabs nach Genre oder Berechtigung fehlen beim Durchsuchen von Filmen und Serien. Auch die Suchergebnisse sind eingeschränkter und zeigen oft keine Live-TV-Einträge oder Clips an. Auch die Gerätesteuerung ist stark limitiert: Man kann zwar Soundbars hinzufügen, aber keine Set-Top-Boxen, Spielkonsolen oder Blu-ray-Player steuern.
Das Live-TV-Erlebnis ist abgespeckt: Der Programmführer bietet keine Filterung nach Kategorien wie Sport oder Nachrichten, und Live-Vorschauen beim Überfahren eines Programms gibt es nicht. Matter Casting wird nicht unterstützt. Zusammengefasst zeigt sich beim Amazon Fire TV Stick 4K Select mit Vega OS: Für mehr Kontrolle und Unabhängigkeit hat Amazon ein deutlich eingeschränkteres Produkt geschaffen, das in fast allen Bereichen hinter etablierten Fire TV-Modellen zurückbleibt.
Quelle: AFTVnews
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