Veröffentlicht inDigital Life

Dorothee Bär lässt sich von Wirtschaftsmachern wie Frank Thelen beraten

Die neue Digitalstaatsministerin Dorothee Bär steht seit Amtsantritt für eine engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Dafür zieht sie zahlreiche Wirtschaftsmanager zu Rate, darunter auch Investor Frank Thelen.

Dorothee Bär
Dorothee Bär will

Seitdem sie im Amt ist, sorgt Dorothee Bär, die neue Staatsministerin für Digitales im Kanzleramt, mit ihren Ideen für Aufsehen. Ihr geht es nicht nur um einen schnelleren Breitbandausbau in Deutschland. Sie beschäftigt sich auch mit der Frage, wie Flugtaxis unsere Mobilität verbessern können. Und sie will dem Koalitionsvertrag von Union und SPD Rechnung tragen und den E-Sport fördern.

Wie sehr sie einen Schwerpunkt auf die freie Wirtschaft und auch die Entwicklungen von Start-ups setzt, zeigt ihre jüngste Ankündigung: Dorothee Bär holt sich Frank Thelen als Berater. Thelen, der Investor, war als Jury-Mitglied der Start-up-Show „Die Höhle der Löwen“ einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgeworden. Nun ist er im Team von Bär aufgenommen worden.

Mehr Netzpolitik:

  • EU-Kommissarin ist sich der Rekord-Strafe für Google sicher
  • Es ist Zeit sich Gehör zu verschaffen – mit dem Fragebogen zur Europawahl
  • Justizministerin Barley fordert mehr Meinungsvielfalt auf Facebook

Bär: „Eigene Stärken ausspielen“

Gemeinsam mit ihm hat die Staatsministerin ein sogenanntes „Innovation Council“ einberufen, das laut Bild-Bericht, zwei Mal jährlich tagen wird. „Ich habe das Innovation Council gemeinsam mit Frank Thelen einberufen, um ungefiltert Informationen von tragenden Akteuren der Digitalisierung zu bekommen. Wir dürfen nicht wie das Kaninchen auf die Schlange ins Silicon Valley oder nach Shenzen starren, sondern müssen unsere eigenen Stärken ausspielen“, sagte Bär der Bild.

Und weiter: „Fast jede Industrie wird in den nächsten zehn Jahren durch neue Technologien wie KI, 3D-Druck, Blockchain und viele mehr tiefgreifend verändert. Bisher kommt keiner der neuen digitalen Weltmarktführer aus Deutschland.“ Dies zu ändern, sei eine große Herausforderung und erfordere eine „vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik“.

Bär bekommt Zustimmung

Auch Marc Biadacz, Mitglied des Deutschen Bundestages, Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda, begrüßt Bärs Entscheidung, vor allem für Berater Thelen. Auf Nachfrage von futurezone sagt er: „Er kann uns Digitalpolitikern aus der Unternehmerperspektive sagen, wie wir die Digitalisierung in Deutschland weiter aktiv voran treiben können, insbesondere bei der Förderung und Einbindung neuer Technologien wie KI, Blockchain oder 3D-Druck.“

Wer sitzt im Innovation Council?

Nach Informationen von Gründerszene sitzen neben Thelen im „Innovation Council“:

  • Alexander von Frankenberg (Geschäftsführer des HTGF)
  • Marco Börries (Gründer von Enfore)
  • Rubin Ritter (Co-CEO von Zalando)
  • Daniel Wiegand (Chef von Lilium Aviation)
  • Claudia Nemat (Vorstand Deutsche Telekom)
  • Zoe Adamovicz (CEO von Neufund)
  • Verena Pausder (Chefin von Haba Digital)
  • Florian Nöll (Bundesverband Deutsche Startups)
  • Michael Oschmann (Geschäftsführer von Müller Medien)
  • Maximilian von Schierstädt (Founder Family Net)
  • Delia Fischer (Mitgründerin von Westwing)
  • Janina Kugel (Personalvorstand Siemens) und
  • Prof. Sabina Jeschke (CDO der Deutschen Bahn).

Außerdem hat sich die Beraterrunde am Mittwochabend bereits zusammengefunden, wie Gründerszene berichtet. „Mit Dorothee Bär haben wir nun endlich eine kompetente und aufgeschlossene Digitalministerin, die bereit ist, die neuen Technologien ernsthaft in Deutschland zu integrieren“, sagte Thelen selbst in einer Pressemeldung.

Kein Blick aufs Ganze

Doch der Council bekommt auch Kritik, unter anderem von Dieter Janecek, Sprecher für digitale Wirtschaft und digitale Transformation. Er bemängelt in einer Pressemeldung zum Treffen der Beraterrunde das „digitalpolitische Silodenken“ der Bundesregierung: „Der von der Staatsministerin einberufene „Innovation Council“ ist ein Think Tank von der Wirtschaft für die Wirtschaft. Dabei sollten digitale Innovationen der breiten Gesellschaft zugutekommen, nicht nur einzelnen hochinnovativen Branchen und schlagkräftigen Unternehmen.“ Dorothee Bär fehle der Blick aufs Ganze.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.