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Die Rezepte deines Arztes kriegst du womöglich bald aufs Handy

Langes Warten im Wartezimmer, nur um ein Rezept abzuholen – das will Gesundheitsminister Jens Spahn ändern. Das Rezept muss digital werden.

Eine Ärztin im Sprechzimmer
Ärzte sollen sich mit Krankenkassen und Apotheken darauf einigen

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant bereits den Abschied von den gedruckten, ärztlichen Rezepten, wie wir sie kennen. Sie direkt auf die Handys der Patienten zu schicken, wäre doch viel einfacher.

Gesundheitsminister Jens Spahn will das digitale Rezept.
Gesundheitsminister Jens Spahn will das digitale Rezept.
Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Langes Warten in Arztpraxen soll mit dem digitalen Rezept dann passé sein. „Erst das elektronische Rezept macht Telemedizin zu einem Erfolgsprojekt“, sagte Spahn der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Denn Videosprechstunden seien die Zukunft, weshalb diesen Kreislauf nicht auch auf das Rezept ausdehnen? „Die Telemedizin spart Ärzten und Patienten Zeit und Wege – vor allem auf dem Land und außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten“, so Spahn.

Digitales Rezept ab 2020?

Allerdings ist die Umsetzung des digitalen Rezepts nicht ganz so einfach. Eine Novelle des Arzneimittelgesetzes sei nötig, berichtet die FAZ weiter. Diese habe Spahn bereits vorbereitet. Demnach verpflichtet der Gesundheitsminister Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen Regeln zu vereinbaren, mit denen Arzneimittelrezepte auch ausschließlich in elektronischer Form eingesetzt werden können.

Dafür haben sie nach geplantem Inkrafttreten der Novelle im Frühjahr 2020 sieben Monate Zeit. Parallel soll das Verbot aufgehoben werden, demnach Apotheken verschreibungspflichtige Medikamente nicht abgeben dürfen, wenn der Arzt den Patienten nur telemedizinisch beraten hat. Die weiteren technischen Details und Zuständigkeiten sollen Krankenkassen, Ärzte und Apotheken laut Spahn unter sich ausmachen.

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Digitalisierung in Arztpraxen schreitet voran

Immerhin: Viele Arztpraxen nutzen bereits digitale Anwendungen. Einer Studie von Praxisbarometer Digitalisierung zufolge liege bei der Mehrheit der Praxis die Patientendokumentation mittlerweile elektronisch vor. Außerdem würde Software zur Erkennung von Arzneimittelwechselwirkungen vermehrt eingesetzt. Auch das Thema der elektronischen Patientenakte wird weiter vorangetrieben. Bereits 2017 fühlten sich deutsche Ärzte bereit für die Online-Diagnose. Allerdings warnen Fachärzte: E-Health dürfe den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient nicht ersetzen.

Bei der Digital-Klausur des Bundeskabinetts am Mittwoch und Donnerstag soll der Plan des Gesundheitsministers diskutiert werden.

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