„Wenn LTE verfügbar ist, surfen die europäischen Nachbarn doppelt so schnell mobil wie die deutschen Kunden. Damit landet das deutsche Mobilfunknetz bei den wesentlichen Merkmalen auf den hinteren Plätzen in Europa.“ – Dieses Fazit ziehen die Grünen in Folge eines internationalen Roaming-Vergleichs der P3 Group. Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kritisiert die Arbeit der deutschen Mobilfunkanbieter zunehmend.
„Ein Unding in einem Hochtechnologieland wie Deutschland“
Im Interview mit der Bild-Zeitung erklärte Altmaier: „Die Mobilfunk-Anbieter müssen ihre Zusagen erfüllen, sonst wird der Staat Konsequenzen ziehen.“ Es sei nicht tragbar, dass die Bundesrepublik als Technologiestandort nicht mit dem Ausbau eines stabilen 4G-Netzes auskomme. „Jedes Funkloch ist ein Unding in einem Hochtechnologieland wie Deutschland.“
Das Bündnis 90 fasst zusammen: „Die drei besten Netzanbieter in den Niederlanden kommen auf eine durchschnittliche Verfügbarkeit/Abdeckung von 93,5 Prozent, in Polen sind es 82,5 und in Deutschland 59,5 Prozent. Albanien schafft es auf 61,7 Prozent.“ Die Zahlen ergeben sich aus der „5G National Roaming“-Studie der P3 Group.
Schuldzuweisungen anstelle von Erfolgen
Während deutsche Kunden sich noch immer über die mangelhafte 4G-Abdeckung beschweren und die Anbieter sich noch kaum mit dem stabilen 5G-Netz beschäftigt zu haben scheinen, will China bereits am 6G-Standard arbeiten. Die Telekom hingegen weist die Schuld von sich und verweist stattdessen auf die Gemeinden. Denn diese seien, wie Telekom-Sprecher Markus Jodl erläutert, nicht dazu bereit Mobilfunkstandorte zu akzeptieren.
Hinzu kämen die enormen Kosten für den weiteren Ausbau. So erklärt der Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland, Walter Goldenits: „Die letzten 10 Prozent zu versorgen, ist genauso teuer wie die ersten 90 Prozent.“ Was die Zukunft bringt und wie die von Bundeswirtschaftsminister Altmaier angekündigten „Konsequenzen“ ausfallen werden, bleibt derweil abzuwarten.