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„Pro Chemnitz“, aber Anti Pornhub? PayPal dreht den Geldhahn zu

„Hunderttausende“ Pornodarsteller sollen nicht länger via PayPal Spenden sammeln können. Das verkündete die Plattform Pornhub am Mittwoch.

Hand an Kaktus
PayPal-Spenden und -Zahlungen sid die Grundlage vieler Organisationen und Privatpersonen. Foto: Unsplash

Mittwochabend kam die Schreckensmeldung: Pornhub könnte kurz vor dem Ende stehen. Demnach habe PayPal den Support für Zahlungen an Pornodarsteller gestrichen und setzt damit einen weiteren Nagel in den eigenen Sarg. Erst jüngst hatte der Dienst Schlagzeilen gemacht, weil PayPal Spenden für die vom Verfassungsschutz überwachte, rechte Initiative „Pro Chemnitz“ zulässt. Zieht er also nur bei Pornografie die Grenze?

Banking, Paypal und Co
Banking, Paypal und Co

PayPal: Spenden und Zahlungen für Pornodarsteller gestrichen

Viele Privatpersonen, aber auch Organisationen und politische Gruppierungen sammeln via PayPal Spenden und Zahlungen ein. So auch die rechtspopulistische Wählervereinigung „Pro Chemnitz“. Zuletzt wurde der Online-Bezahldienst dafür stark kritisiert, denn dem sächsischen Verfassungsschutz zufolge haben Mitglieder der Bewegung „erkennbar rechtsextremistische Inhalte verbreitet.“

Doch scheint der Dienstleister mit der Einstellung der Gruppierung ebenso wenige Probleme zu haben wie mit ihren Methoden. Stattdessen hat PayPal nun Spenden und Zahlungen an Darsteller der Plattform Pornhub gestrichen. „Wir sind alle am Boden zerstört über die Entscheidung von PayPal, die Auszahlungen an mehr als hunderttausend Künstler einzustellen, die sich für ihren Lebensunterhalt auf sie verlassen“, heißt es in einem Blogeintrag.

„Entscheidungen wie die von PayPal und anderen großen Unternehmen schaden lediglich den Bemühungen, Diskriminierung und Stigmatisierung gegenüber Sexarbeitern zu beenden“, erklärte ein Pornhub-Sprecher gegenüber Motherboard. „Wir stellen zwar noch verschiedene Zahlungsmethoden für unsere Modelle zur Verfügung, werden aber in naher Zukunft weitere für Sexarbeiter geeignete hinzufügen und Kryptowährungen in Erwägung ziehen.“

PayPal-Spenden: „Pro Chemnitz“, aber Anti Pornodarsteller?

Bereits in den Geschäftsbedingungen steht bezüglich PayPal-Spenden und -Zahlungen, man dürfe den Dienst nicht für „bestimmte sexuell orientierte Materialien oder Dienste“ nutzen. Viele Kritiker fragen sich jedoch, wie es sein kann, dass der Dienst an dieser Stelle die Grenze zieht, rechtspopulistische und -extreme Organisationen jedoch weiterhin unterstützt.

Das Pornhub-Aus dürfte durch andere Zahlungsmethoden abgewendet werden, doch selbst wenn es dazu käme, hättest du ja noch immer versteckte Pornos auf Netflix, die besten Filme und Dokus über Sex vor der Kamera. Doch machen es nicht nur PayPal-Spenden den Darstellern schwer, denn erst jüngst legte eine Sicherheitslücke die Daten mehrerer Millionen Camgirl-Zuschauern offen.

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