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Deutschlands Elektroautos: 20 mehr oder weniger erschwingliche Modelle

Elektroautos gibt es in Deutschland immer noch weniger als von der Regierung geplant. Am Geld kann es allerdings nur bedingt liegen, denn einige Modelle sind nicht so teuer wie man vermuten könnte.

Ladestecker in einem Elektroauto
Ein Elektroauto explodiert völlig ohne Vorwarnung. Foto: imago/ Martin Bäuml Fotodesign

In Großbritannien ist es beschlossene Sache. Die Franzosen machen Schluss. Die Niederländer denken darüber nach und selbst China spielt mit dem Gedanken. Das Verbot für den Verbrennungsmotor bei Neuwagen wird in den ersten Ländern ab 2035 Realität sein. Deutschland, die Autonation Nummer eins, sträubt sich selbst bei durchgesetztem Dieselverbot noch gegen eine Zeit ohne Otto- oder Dieselmotor.

Bestand an Elektro-Pkw in Deutschland bei etwa 50.000 Wagen

Der als Nachfolgetechnik gehandelte E-Antrieb sorgt hierzulande bis jetzt noch nicht für Begeisterung. Die Verkaufszahlen der Elektroautos bleiben weit hinter den hochgesteckten Zielen der Bundesregierung zurück, auch wenn der Bestand am 1. Januar 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 58,3 Prozent auf 53.861 Elektro-Pkw gestiegen war. Vielfach ist den deutschen Autobauern bereits vorgeworfen worden, den Trend hin zur E-Mobilität schlicht verpennt zu haben. Newcomer wie Tesla stehlen den deutschen Platzhirschen BMW, Mercedes und Audi nicht nur Kunden; sie sorgen vor allem dafür, dass die so sicher geglaubte (technologische) Überlegenheit der Premiumhersteller zu erodieren beginnt.

Aktuelle Modelle

futurezone hat sich daher die Frage gestellt, was die Automobilfirmen in Deutschland anbieten? Welches Modell kann man schon heute, als reines Elektroauto, beim Händler erwerben? Wir schauen uns jedoch nicht nur die hiesigen Autoproduzenten an, sondern versuchen einen Überblick zu schaffen, über die Modelle sämtlicher Hersteller. Den ersten Blick werfen wir dabei auf „erschwingliche“ Varianten in einer Preisklasse von bis zu 35.000 Euro. Für alle, die bereit sind, noch tiefer in die Tasche zu greifen, finden sich im Anschluss entsprechend exklusivere Modelle.

Weitere Antriebe, etwa Hybride, werden in dieser Übersicht nicht berücksichtig. Wagen mit einem Wasserstoff-Motor werden, auch mangels eines echten Serienmodells, keine Erwähnung finden.

Elektroauto Citroën C-Zero

Das kleine Elektroauto des französischen Herstellers ist ein alter Hase unter den hier aufgelisteten Modellen, der bereits seit 2009 produziert wird. Gedacht ist das Modell, das laut Citroën ab 17.180 Euro erhältlich ist, vornehmlich für den urbanen Raum. Eine Aufladung an der heimischen Steckdose dauert rund sechs bis elf Stunden, für die Schnellladung auf etwa 80 Prozent benötigt der C-Zero dagegen nur etwa 30 Minuten. Fun Fact: Citroëns C-Zero hat zwei exakte Klone: den Mitsubishi i-MiEV (siehe weiter unten) und den Peugeot iOn.

Citroën E-Mehari

Für knapp 27.000 Euro bietet der französische Hersteller seinen Kunden diesen ungewöhnlichen Flitzer an. Mit einer Reichweite von maximal 200 Kilometern innerorts (100 Kilometer auf Landstraßen) und einer Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h ist dieser „Buggy“ wohl eher als Zweitwagen gedacht. Mit dem E-Berlingo hat Citroën schon sehr früh einen elektrischbetriebenen Kastenwagen im Angebot. Dieser wird jedoch nicht mehr vertrieben.

Renault Twizy

Der Renault-Flitzer kommt in zahlreichen Varianten daher, mal als Twizy Life in der Grundausstattung ab 6.595 Euro (zuzüglich Überführung), als Twizy Cargo mit 156 Liter-Laderaum, als Twizy Intens mit Bi-Ton-Leichtmetallrädern oder als Twizy Sport Edition mit halbhohen Flügeltüren. Alle Modelle können bis zu 80 Kilometer pro Stunde erreichen, es gibt den Twizy Life und Twizy Cargo wahlweise aber auch mit einer Maximalgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern. Für das volle Aufladen mit 2 kW an einer Haushaltssteckdose beansprucht der Twizy rund 3,5 Stunden, was für eine Reichweite von bis zu 100 Kilometer sorgt. Optisch ist das Elektroauto auf jeden Fall ein Hingucker, wobei das Wort „Auto“ etwas irreführend scheint. Platz bietet der Renault nämlich nur für zwei Personen, die hintereinander sitzen. Eine weitere Besonderheit: Der Twizy verfügt nicht über Seitenfenster, im Winter eignet er sich deshalb nur für Hartgesottene.

Ford Focus

Das erste serienmäßige Elektroauto der Amerikaner, wurde bereits im Jahr 2011 auf dem Heimatmarkt USA veröffentlicht. Seit 2013 wird der E-Focus auch in Europa vertrieben. Zu Preisen ab circa 35.000 Euro bringt der Focus seine Passagiere seit dem letzten Batterie-Upgrade bis zu 225 Kilometer weit.

Hyundai IONIQ Elektro

Den IONIQ gibt es ausschließlich als Fahrzeug mit elektrifizierten Antrieben. Der reine Stromer schafft mit einer Batterieladung ungefähr 280 Kilometer. Die Reichweite des 2018er Modells soll sich auf 320 Kilometer erhöhen. Der IONIQ wechselt für rund 33.000 Euro seinen Besitzer.

Kia Soul EV

Seit 2015 ist die Elektrovariante des Soul auch in Europa zu haben. Mit 110 PS beschleunigt der Stromer in knapp elf Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das stylische Crossover schafft es mit einer Akkuladung auf maximal 212 Kilometer. Zu haben ist der Koreaner ab rund 29.000 Euro.

Mitsubishi Electric Vehicle

Das Design des Mitsubishi als unkonventionell zu bezeichnen, wäre noch schmeichelhaft. Kritiker fühlen sich bei dem Japaner immer wieder an ein Ei auf Rädern erinnert. Vor der Namensänderung auf Electric Vehicle firmierte der Mitsubishi unter dem wenig wohlklingenden Namen „i-MiEV“. Der Klon des Citroën C-ZERO und des Peugeot iON bietet identische Technik und nahezu gleiches Design wie die beiden Wagen und kann maximal ungefähr 150 Kilometer mit einer Akkuladung zurücklegen, wobei ein großangelegter Praxistest ergeben hat, dass die tatsächliche Reichweite wohl eher bei 80 Kilometern liegt. Den Japaner kann man ab rund 24.000 Euro sein Eigen nennen.

Nissan Leaf

Mit ungefähr 224.000 verkauften Exemplaren weltweit ist der Leaf das erfolgreichste Elektroauto der Welt. Die Japaner stellten erst kürzlich die dritte Generation des Stromers vor. Mit einem konventionelleren Design und einer maximalen Reichweite von 378 Kilometern will der Nissan zu einem Preis von rund 32.000 Euro noch mehr Kunden von sich überzeugen.

Renault Kangoo Z.E.

Der französische Kastenwagen ist in Deutschland ab rund 21.000 Euro zu haben. Aber Vorsicht! In dieser Variante kommt der Franzose nur als Zweisitzer und ohne Batterien. Diese können entweder gegen eine monatliche Gebühr „gemietet“ oder für einen Mehrpreis direkt mitgekauft werden. Der günstigste Fünfsitzer (inkl. der Batterie) kommt so auf einen Preis von rund 31.900 Euro. So ausgestattet bringt der Renault seine Passagiere mit einer Ladung bis zu 270 Kilometer weit.

Renault ZOE

Auf der Plattform des Clio basierend, gibt Renault für die aktuelle Generation des Elektroautos eine maximale Reichweite von 400 Kilometern an. Wie beim Konzernbruder Kangoo gibt es den Wagen in Deutschland im Basispaket nur mit der Option, die Batterien für monatlich ab 59 Euro zu mieten. Im günstigsten Fall wird für das E-Auto so ein Preis von rund 22.100 Euro aufgerufen.

smart (fortwo / forfour)

Auch der kleinste in dieser Übersicht kommt mittlerweile als Elektrovariante um die Ecke. Seit März dieses Jahres bietet die Daimler-Tochter den Winzling für rund 21.900 Euro an. Der Elektrozwerg soll mit einer Ladung ungefähr 160 Kilometer weit kommen und bietet sich so vor allem als Zweitwagen für die City an.

Volkswagen e-up!

VW bietet seinen Kleinsten auch als E-Version an. Der e-up! genannte Elektrowagen ist seit 2013 auf dem Markt und bietet den günstigsten Einstieg in die Elektro-Welt der Wolfsburger. Für 26.900 Euro bringt der Mini seinen Fahrer maximal 160 Kilometer weit, bevor es wieder an die Steckdose muss.

Für den größeren Geldbeutel

Elektroautos bis 35.000 Euro sind eine Investition für sich, keine Frage. Dennoch gibt es natürlich auch Modelle, die weit über diese Preisgrenze hinaus gehen und für potenzielle Käufer womöglich nicht mehr nur das eigene Umweltbewusstsein, sondern auch einen gewissen Status verkörpern. Dazu zählen aber nicht nur die gehypten Tesla-Modelle von Elon Musk.

Volkswagen e-Golf

Europas größter Autobauer bietet seinen Bestseller Golf auch als E-Variante an. Der Stromer ist seit 2014 erhältlich. In seiner aktuellen Version reicht die verbaute Batterie für eine Reichweite von maximal 300 Kilometern. Zum Preis von 35.900 Euro kommt der Golf mit einer wesentlich umfangreicheren Basisaustattung im Vergleich zu seinen Benzin- oder Dieselgeschwistern daher. Eine Klimaautomatik und VWs Infotainment-System sind in diesem Preis bereits enthalten.

Nissan E-NV200 EVALIA

Wer sich richtig beeilt, kann sich bei Nissan ab 36.673 Euro ein elektrisches Familienauto sichern. Zwei Haken gibt es: Dieser Preis gilt nur noch bis zum 31. März 2018, und beinhaltet 2.000 Euro staatlichen Umweltbonus gemäß den Förderrichtlinien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zum Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen sowie den Nissan-eigenen Elektrobonus von 2.380 Euro. Summa summarum kostet der Nissan E-NV200 EVALIA damit plötzlich 41.053 Euro zuzüglich Überführung und erscheint nicht mehr ganz als das angepriesene Schnäppchen. Ansonsten gibt die Webseite von Nissan zum Elektro-Minibus nicht sehr viel Informationen preis, selbst die Preisliste und Broschüre befindet sich momentan in Überarbeitung.

BMW i3

Der BMW ist das erste von BMW in Serie gefertigte (reine) Elektrofahrzeug und seit 2013 auf dem deutschen Markt erhältlich. Mit einer Akkuladung kann der kleine Bayer bis zu 200 Kilometer weit fahren. Wem das nicht reicht, dem bietet BMW einen sogenannten Range-Extender an. Dabei handelt es sich jedoch um einen zusätzlichen Verbrennungsmotor (Zweizylinder-Reihenmotor), der die maximale Reichweite zwar auf bis zu 340 Kilometer erhöht, jedoch aus dem reinen E-Wagen einen Hybrid macht. Preislich geht es bei BMW mit rund 38.000 Euro für den kleinsten i3 los.

Opel Ampera-e

Gemeinsam mit der ehemaligen Konzernmutter GM entwickelten die Rüsselsheimer den Opel Ampera-e. Im Rest der Welt wird der Wagen als Chevrolet Bolt vertrieben. Unabhängig vom Namen, haben die Wagen eins gemeinsam: das Ziel, Elektromobilität endlich massentauglich zu machen. Die maximal mögliche Reichweite des Ampera-e wird mit 520 Kilometern angegeben. Seit der Übernahme des deutschen Traditionsunternehmens durch Peugeot gibt es jedoch große Probleme bei der weiteren Vermarktung ehemaliger GM-Fahrzeuge, sodass es bis dato keinen verlässlichen Liefertermin für Interessenten in Deutschland gibt. Angedacht war ein Kaufpreis von rund 40.000 Euro.

BYD e6

Zu Beginn des Jahres 2016 brachten zwei Importeure den Chinesen auch nach Deutschland. Das Van-/SUV-Crossover wird in China, Belgien und den Niederlanden vor allem als Taxi eingesetzt. Zum Preis von rund 50.000 Euro bietet der Elektrowagen bis zu 400 Kilometer Reichweite. Der Hersteller garantiert potentiellen Käufern 4.000 Ladezyklen des verbauten Akku-Packs. Das entspricht circa 1,4 Millionen gefahrenen Kilometern.

Tesla S/X

Die Kalifornier gelten als Pioniere auf dem Markt der Elektromobilität. Mit Modellen wie dem Tesla Roadster und dem Model S hat Tesla es geschafft, Elektrofahrzeuge für den Massenmarkt attraktiv zu machen.

  • Model S

Die Luxuslimousine von Tesla stellte bis zum Erscheinen des SUV Model X die Speerspitze des Sortiments dar. In Ländern wie den USA, Norwegen und China führt die Limousine die Zulassungsstatistiken in ihrem Segment regelmäßig an. Abhängig von der gewählten „Motorisierung“, schafft das Model S bis zu 632 reinelektrische Kilometer. Das Basismodell kommt für schlappe 86.500 Euro daher und schafft dann auch nur maximal 490 Kilometer mit einer Ladung.

  • Model X

Das SUV der Marke sorgt seit seiner Markteinführung im September 2015 für viele Erfolgsmeldungen bei den Kaliforniern. Den Flügeltürer gibt es für rund 85.700 Euro in Deutschland als Basismodell. Damit reicht es für eine Reichweite von maximal 417 Kilometern. Für sparsame 112.000 Euro bekommt man eine größere Batterie, mehr Leistung und eine Reichweite von bis zu 565 Kilometern.

  • Model 3

In Deutschland ist das Model 3 noch nicht erhältlich. Das neue Modell soll endgültig den Massenmarkt erobern und zu Preisen ab 35.000 Dollar auch Menschen erreichen, für die eines der größeren Modelle nicht erschwinglich ist. Der „Kleine“ soll mit einer Ladung rund 350 Kilometer weit kommen. Gegen eine Anzahlung von 1.000 Euro kann man sich sein Model 3 reservieren. Laut der Tesla Deutschland-Webseite ist die Auslieferung für den internationalen Markt, und damit hoffentlich auch nach Deutschland, für die erste Hälfte des nächsten Jahres vorgesehen.

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Fazit

Das Elektroauto hat es in Deutschland nach wie vor nicht leicht. Liegt es an einer zu kleinen Auswahl? Klar, die Stromer kommen nicht an die Vielfalt traditioneller Verbrenner heran. Wer sich jedoch für eines der E-Autos interessiert, kann aus einer Vielzahl verschiedener Wagen wählen. Auffällig ist, dass vor allem die deutschen Hersteller beim Thema E-Mobilität sehr zurückhaltend sind. Audi etwa bietet, mit Ausnahme der e-tron genannten Hybrid-Autos, überhaupt keine elektrifizierten Fahrzeuge an. Auch Mercedes hat die Produktion des einzigen Elektrowagens, der B-Klasse, eingestellt. Unabhängig davon haben die Schwaben jedoch eine wahre Flut an neuen Stromern bis zum Jahr 2022 angekündigt. BMW ist zwar mit dem i3 in unserer Übersicht vertreten, mehr zu bieten im Bereich e-Mobility haben die Bayern aber aktuell auch nicht. Aber das soll sich ändern. Bis 2025 plant BMW nicht weniger als 25 Elektroautos auf den Markt zu bringen. Und auch Volkswagen hat angekündigt, nun ordentlich in den E-Markt zu investieren. Unglaubliche 70 Milliarden Euro wollen die Wolfsburger in die Hand nehmen, um neue E-Flitzer zu entwickeln und die Batterieforschung voranzutreiben.

Wir behalten die Entwicklung auf dem deutschen Markt natürlich im Blick und werden diese Übersicht regelmäßig überarbeiten.

Mit Ausnahme der Modelle von Tesla sind alle der hier genannten Wagen geeignet, staatliche Subventionen in Form des sogenannten „Umweltbonus“ der Bundesregierung zu bekommen. Elektrowagen werden mit bis zu 4.000 Euro bezuschusst und so noch ein wenig erschwinglicher.

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