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So schlägt sich Sonys XZ2 Compact im Test

Gegenüber seinem „großen Bruder“ steht das Sony Xperia XZ2 Compact auf technischer Ebene in nichts nach.

XZ2 und XZ2 Compact nebeneinander
Sonys XZ2 Compact kann mithalten. Foto: Gregor Gruber

Gleichzeitig mit dem Xperia XZ2 hat Sony das XZ2 Compact (599 Euro) veröffentlicht. Damit setzt der japanische Elektronikkonzern eine Tradition fort, die es bei kaum einen anderen Smartphone-Hersteller zu sehen gibt.

Bei anderen Anbietern sind „Mini“- und „Lite“-Versionen zwar oft kleiner als die gleichnamigen Spitzenmodelle, aber leistungsschwächer. Wer das leistungsstärkste Gerät will, wird also zu großen Displays genötigt. Beim XZ2 Compact ist das nicht der Fall.

Konzentration auf die Unterschiede

Das XZ2 Compact ist technisch nahezu identisch mit dem XZ2. Der Hauptunterschied ist das Display, das 5 Zoll statt 5,7 Zoll hat und die daraus resultierende, kompaktere Bauform. Der Akku ist mit 2.780 mAh etwas kleiner (3.180 mAh beim XZ2), das Ladegerät ist etwas langsamer und Wireless Charging wird nicht unterstützt.

Das heißt, dass derselbe Snapdragon 845 Prozessor zum Einsatz kommt, 4 GB RAM, sowie dieselbe 19-Megapixel-Kamera. Da auch die Software die Gleiche ist, werde ich mich in diesem Test auf die Unterschiede zwischen XZ2 und XZ2 Compact konzentrieren. Alles andere könnt ihr hier im XZ2-Test nachlesen.

Praktische Handhabung

Das XZ2 Compact hat durch das 5-Zoll-Display eine angenehme Größe, aber einen dicken Bauch. Es ist 12,1mm dick und damit noch tiefer als das XZ2 (11,1 Millimeter). So lässt sich natürlich ein relativ großer Akku unterbringen, aber dennoch ist es recht schockierend, wenn man das XZ2 Compact etwa neben das Nokia 8 Sirocco legt, das lediglich 7,5 Millimeter dünn ist (und einen 3.260-mAh-Akku hat).

Da das XZ2 Compact zu den Rändern hin etwas dünner wird, liegt es dennoch gut in der Hand. Durch die Plastik- statt Glasrückseite ist es weniger rutschig und weniger anfällig für Fingerschmierer. Im Gegensatz zum XZ2 kann man das Compact schon mal auf einem Polstermöbel ablegen, ohne befürchten zu müssen, dass es sich verselbstständigt und in die Couchritze rutscht oder sich den nächsten Abgrund hinunterstützt.

„Billig“ fühlt sich das XZ2 Compact nicht an. Dafür sorgt der Aluminiumrahmen. Dieser wurde beschichtet, damit er eine ähnliche Struktur wie die Plastikrückseite hat. Der untere und obere Balken an der Front sind immer noch dicker als beim S9, stören aber optisch nicht ganz so stark wie beim normalen XZ2, da das gesamte Gerät etwas schmaler ist.

Display-Verhältnis wird zum Nachteil

Warum auch immer hat Sony beim XZ2 Compact den Fingerabdruckscanner auf einer vernünftigen Höhe positioniert, während er beim XZ2 zu niedrig ist. Der Finger landet intuitiv auf dem Scanner und nicht auf der Kameralinse, wie es beim XZ2 oft passiert.

Ein kleiner Nachteil beim XZ2 Compact kann das 18:9-Display-Verhältnis sein. Dies wurde eigentlich für Smartphones mit großen Displays eingeführt, damit diese weniger breit sind und so besser gehalten werden können. Das trifft zwar auch auf das XZ2 Compact zu, allerdings macht es die fehlende Breite schwieriger mit beiden Daumen auf der virtuellen Tastatur zu tippen.

Zudem sollte man nicht vergessen, dass 5 Zoll trotzdem noch groß sind. Ohne Umgreifen muss man selbst mit langen Fingern den Daumen noch weit strecken, um alle Bereiche am Bildschirm erreichen zu können.

Direkter Vergleich

Auf dem Datenblatt haben die Displays von XZ2 und XZ2 Compact, abgesehen von der Größe, dieselben Werte. Im direkten Vergleich schneidet der hervorragende Bildschirm des XZ2 aber besser ab. Das Compact bekommt nämlich einen leichten Rotstich, wenn die Display-Helligkeit unter 80 Prozent liegt.

Positiv ist, dass die Display-Auflösung dieselbe wie beim größeren XZ2 ist (2160 x 1080 Pixel), wodurch die Pixeldichte erhöht wird. Dafür gibt es aber einen leichten Display-Schlieren-Effekt. Dieser fällt etwa auf, wenn durch die Timeline, Google Fotos oder Instagram gescrollt wird.

Da nicht nur der Akku sondern auch das das Display etwas kleiner ist, gleicht sich das aus. Im Test hielt das XZ2 Compact problemlos bis zum Tagesende durch. Im Vergleich zum XZ2 hatte ich sogar etwas mehr Restladung beim Schlafengehen übrig, trotz Fotografieren und Filmen.

Wichtiges zur Kamera

Die 19-Megapixel-Kamera ist ident mit der des XZ2. Auch den physischen Kamera-Auslöser an der rechten Gehäuseseite gibt es. Die Performance ist gut, kann aber nicht mit den Kameras von Samsung S9+ und Huawei P20 Pro mithalten. Details zu den Kamerafunktionen, der Software, sowie der Lautsprecher-Vibrierfunktion findet ihr im XZ2-Test.

Fazit

Das Sony XZ2 Compact ist ein Nischenprodukt und in dieser Nische nahezu konkurrenzlos. Es ist das Smartphone für diejenigen, die zwar die bestmögliche Ausstattung, aber kein Smartphone haben wollen, das so groß ist, dass es kaum noch in die Hand oder Hosentasche passt.

Perfekt ist es aber nicht. Durch die Dicke von 12,1mm sieht es, im Vergleich zu aktuellen Spitzenmodellen, wie ein mehrere Jahre altes Smartphone aus. Die Kamera ist zwar gut, nicht aber so gut wie bei der Konkurrenz. Dafür gibt es einen Preisvorteil. Mit dem UVP von 599 Euro ist das Compact um 200 Euro günstiger als das normale XZ2.

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Aufgrund der Preisentwicklung früherer Sony-Modelle ist davon auszugehen, dass das XZ2 Compact bald für unter 500 Euro erhältlich ist. Wenn man sich noch ein paar Monate gedulden kann, bis das Compact um 450 Euro herum angeboten wird, erhält man ein Premium-Gerät zum Preis eines Mittelklasse-Handys.

Dieser Artikel erschien zuerst bei futurezone.at.

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