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Die 8K-Fernsehrevolution, der niemand folgt

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin wollen Hersteller die revolutionäre Auflösung in 8K in Szene setzen. Ohne Anbieter passender Inhalte könnte dies jedoch schwer werden.

8K-Ferseher am Samsung-Stand auf der IFA 2018
Am IFA-Stand von Samsung werden die ersten 8K-Fernsehgeräte präsentiert. Foto: Jörg Carstensen/dpa

In Berlin startet heute die IFA, eine der größten Elektronikmessen der Welt. Weil viele der großen Hersteller ihre neuen Spitzen-Smartphones nicht neben Waschmaschinen und Brotbackautomaten präsentieren wollen, suchen sie sich für die IFA andere Portfolio-Highlights. Üblicherweise sind das dann Flat-TVs. Auch 2018 wird die Tradition fortgesetzt – mit einer „Revolution“.

Samsung ruft die 8K-Revolution aus

Der weltweite TV-Marktführer Samsung ist es, der auf der IFA die „8K Revolution“ während seiner Pressekonferenz ausgerufen hat. 8K bezeichnet eine Auflösung von 7680×4320 Pixel. Das ist die vierfache Menge des derzeitigen Standards 4K, der auch UHD genannt wird. Mehr Pixel heißt mehr Details und dass man einen größeren TV nutzen könnte, ohne Qualitätsverlust. Hat man einen 4K-TV mit 65 Zoll im Wohnzimmer, könnte man einen 130-Zöller mit 8K aufstellen, ohne eine Qualitätsverlust zu merken.

Das Ganze ist derzeit aber noch mehr Theorie als Praxis. Zwar sind nahezu allen TV-Geräte, die jetzt verkauft werden schon 4k-tauglich, doch es mangelt an Inhalten. Wer derart hochauflösendes sehen will, kann dies mit „UHD-Blu-rays“, die einen geeigneten Player benötigen, ausgewählten Serien und Filmen auf Netflix oder Amazon oder mit einigen Games für die Spielkonsolen PS4 Pro und Xbox One X. Beim normalen Fernsehen wird es noch eine ganze Weile dauern. Derzeit übertragen nicht einmal alle Sender in FullHD, dem Vorgängerformat von 4K.

Die fehlenden Inhalte „werden mit der Zeit kommen“

Wenn also noch nicht mal 4K weit verbreitet ist, wann kann man dann Filme in 8K schauen? „Die Inhalte werden mit der Zeit kommen“, sagt Samsung bei der Vorstellung des „Q900“-TVs. Der kommt schon Anfang Oktober und kostet zwischen 4999 Euro (65 Zoll) und 14.999 Euro (85 Zoll).

Bis es die passenden Inhalte gibt, soll man trotzdem etwas von 8K haben, dank einer Hochrechnung der niedriger auflösenden Inhalte mit künstlicher Intelligenz. Dieses „Upscaling“ war früher verpönt, da es bei günstigen TV-Modellen nicht optimal war. Aktuelle 4K-Spitzenmodelle stellen hochgerechnete FullHD-Inhalte aber zum Teil schöner dar, als native 4K-Inhalte, wie etwa Serien von Netflix. Es besteht also Hoffnung, dass solche UHD-Streaming-Sendungen auf den 8K-TVs nicht nur annehmbar, sondern sogar besser aussehen.

Neben Samsung hat auch LG einen 8K-TV gezeigt, den weltweit ersten mit OLED-Technologie. Der ist aber nur eine „Technologiedemonstration“, darf also lediglich bestaunt und noch nicht gekauft werden. Wann es ihn gibt, ist noch unbekannt.

8K könnte sich durch alte Filme zum Streamen bemerkbar machen

Die ersten 8K-Inhalte wird es, ähnlich wie bei 4K, wohl per Streaming geben. Ironischerweise werden es aber wohl nicht die neuesten Blockbuster sein, sondern alte Filme. Die analogen Filmrollen wurden nämlich im Zuge der 4K-Welle eingescannt, ums sie als UHD-Blu-rays erneut verkaufen zu können.

Da viele der Scans ohnehin höherauflösend gemacht wurden als in 4K, ist das 8K-Material schon vorhanden. Die Streaming-Dienste müssen sich zuvor noch auf einen Codec einigen, um die 8K-Inhalte zu übertragen. Wann Amazon und Netflix mit dem 8K-Streaming beginnen, ist unbekannt. Konkreter sind die Bemühung des japanischen Fernsehsenders NHK. Die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sollen zur Gänze in 8K übertragen werden.

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Die Tonqualität von TV-Geräten rückt in den Fokus

Abgesehen von 8K gibt es aber auch unmittelbar sinnvolle Entwicklungen im TV-Markt. Viele Hersteller haben lange Zeit die Tonqualität bei den TV-Geräten vernachlässigt. Es wurde angenommen, dass Kunden, die bis zu 4000 Euro für einen Premium-Fernseher ausgeben, ohnehin eine Surround-Anlage oder eine Soundbar dazukaufen. Dass die User sich aber sehr wohl beschweren, dass der teure Fernseher nicht besser klingt als Modelle, die nur ein Viertel davon kosten, war absehbar.

Philips kooperiert bei seinem „OLED903“ (Oktober, ab 2500 Euro mit 55 Zoll) mit dem Audiospezialisten Bowers & Wilkins. Samsung, dessen bisherige QLED-Modelle als eine der wenigen schon guten Sound boten, will dank einer KI-Optimierung noch besser werden. Dialoge und Sprache sollen so besser verständlich sein und nicht in der Klangkulisse des Actionfilms untergehen.

Sony nennt seine Verbesserung „Acoustic Surface Audio+“. Dieses soll dem neuen OLED-Modell „AF9“ (ab Oktober, ab 3500 Euro) akustisch mehr Volumen verleihen. Das ist auch nötig, denn so gut wie beim „A1“, Sonys erstem OLED-TV, das Bild war, so enttäuschend war der Sound.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf futurezone.at.

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