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Geheimes Militärflugzeug „Arrow“: Versuchsmodelle von deutschem Tauchroboter entdeckt

Um den Flieger ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, kein einziges Exemplar des geheimnisvollen Fliegers ist erhalten – mit Ausnahme von Testmodellen, die von deutschen Forschern nun gefunden wurden.

Militärflugzeug bei der Präsentation (schwarz-weiß)
Die "Avro Canada CF-105" war 1957 der Öffentlichkeit präsentiert worden. Foto: imago

Um die im Februar 1952 in Auftrag gegebene Militärmaschine „Avro Canada CF-105“ ranken sich viele Mythen und Verschwörungstheorien. Nachdem das ehrgeizige Projekt im Jahr 1959 überraschend aufgegeben worden war, vernichtete die damalige kanadische Regierung alle Exemplare des Fliegers. Auch Baupläne und sogar die Maschinen, die zur Produktion der Bauteile des Jets genutzt worden sind, wurden zerstört.

Überreste im Ontariosee

Wie Spiegel Online am Sonntag berichtete, hat ein Team von Wissenschaftlern nun Überreste von Versuchsmodellen des geheimnisvollen Flugzeugs auf dem Boden des Ontariosees entdeckt. Wie die Nachrichtenseite schreibt, habe sich das Team mit dem von der Fraunhofergesellschaft entwickelten Tauchroboter an einer Suchaktion beteiligt, die seit Juli dieses Jahres unter dem Namen „Raise the Arrow“ läuft.

Kanada ließ die Russen aufhorchen

Der Fund gilt als signifikant, da nur sehr wenige Informationen über das einstige Prestigeprojekt des kanadischen Militärs bekannt sind. Als das Fluggerät im Februar 1952 bei Avro in Auftrag gegeben worden war, befand sich die Welt in Mitten des Kalten Krieges. Länder auf der ganzen Welt wetteiferten um militärische Überlegenheit. Zu Land, zu Wasser – und eben auch in der Luft. Mit dem „Arrow“ wollte Kanada den russischen Feinden einen schnellen und wendigen Abfangjäger entgegensetzen, der auch in der Lage sein sollte Atomwaffen zu transportieren, so Spiegel Online.

Glaubt man dem, was über den Flieger an Gerüchten besteht, waren die Kanadier erfolgreich und schufen mit dem „Arrow“ einen Jet, der zur damaligen Zeit seines Gleichen suchte: Eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 2 auf einer Flughöhe von 15 Kilometern sowie eine Steiggeschwindigkeit von 226 Metern pro Sekunde ließen die Russen aufhorchen.

Wie das Online-Portal weiter schreibt, wurde die Entwicklung des Projekts im Jahr 1959 schlagartig eingestellt. Grund dafür war der neu begonnene Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum. Die Russen setzten mit dem erfolgreichen Start des Satelliten „Sputnik“ den Startschuss für eine neue Ära – viele Länder sortierten darauf hin ihre Prioritäten neu und stellten bereits existierende Programme ein.

Lohnender Fund

So verlor auch ein Abfangjäger wie die „Arrow“ an Relevanz. Die gefundenen Testflugzeuge sollen nach der Bergung restauriert werden und im Canada Aviation and Space Museum in Ottawa und dem National Air Force Museum of Canada in Trenton, Ontario, ausgestellt werden.

Avros firmeneigenes Museum arbeitet seit Juli an einer Rekonstruktion des Fliegers. Der Fund der deutschen Forscher dürfte dem Unternehmen also erst einmal entgegenkommen. Außerdem ließ Kraken Robotics, eine Technologiefirma aus Kanada, die Lizenz für eine Großserienproduktion ihres Unterwasserroboters erworben, wie die Fraunhofer-Gesellschaft am Wochenende verkündete.

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