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Wissenschaftler generieren ein Material, das sogar Stahl schlägt

Ein Team der Königlichen Technischen Hochschule Stockholm hat ein biologisch abbaubares Material hergestellt, das stärker als Spinnenseine oder Stahl ist.

Biologisch abbaubare künstliche Zellulosefasern unter dem Mikroskop
Hergestellt wurde das Material am Hamburger Forschungszentrum Desy. Foto: Nitesh Mittal / KTH Stockholm / dpa

Wissenschaftler haben am Hamburger Forschungszentrum Desy das stärkste Biomaterial hergestellt, das je produziert worden ist. Die biologisch abbaubaren künstlichen Zellulosefasern seien stärker als Stahl und sogar als die Spinnenseide, die gemeinhin als das stärkste biologische Material gilt, teilte das Forschungszentrum am Mittwoch mit.

Besondere mechanische Fähigkeiten

Das Team um Daniel Söderberg von der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) Stockholm stellte seine Arbeit im amerikanischen Fachblatt ACS Nano vor. Die Forscher hatten die Röntgenlichtquelle Petra III vom Desy für ihre Arbeit genutzt.

Das ultrastarke Material bestehe aus Zellulose-Nanofasern, den Grundbausteinen von Holz und anderen Pflanzen. Mit dieser neuen Produktionsmethode hätten die Forscher erfolgreich die besonderen mechanischen Eigenschaften der Nanofasern auf ein makroskopisches Material übertragen, das sich außerdem durch sein geringes Gewicht auszeichne, teilte das Forschungszentrum mit.

Umweltfreundliche Alternative

Das Team schickte nach Desy Angaben kommerziell angebotene extrem dünne Zellulose-Nanofasern durch einen einen Millimeter breiten Kanal in einem Stahlblock. Durch seitliches Einströmen von speziellem Wasser wurden sie zusammengepresst, sodass ein dicht gepackter Faden entstand. Die Nanofasern haften dabei ohne Klebstoff zusammen.

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Das Material könnte beispielsweise als umweltfreundliche Kunststoffalternative in Autos, für Möbel und in Flugzeugen genutzt werden. „Unser neues Material hat auch Potenzial für die Biomedizin, da Zellulose vom Körper nicht abgestoßen wird“, sagte Söderberg.

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