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40 Jahre altes Mond-Rätsel gelöst dank wiederentdeckter Aufzeichnungen

Bisher verschollenen Daten mehrerer Mond-Sonden sind wieder aufgetaucht und werfen nun Licht auf ein bis dahin bestehendes Mysterium.

Astronaut auf dem Mond mit amerikanischer Flagge
Die Apollo-Mission hat vor 40 Jahren zu einem Rätsel rund um den Mond beigetragen. Foto: imago/ UIG

Als die Astronauten der Apollo-Mission in den 1970er Jahren vom Mond zurückkehrten, ließen sie zwei Paar Sonden für Temperaturmessungen auf dem Erdtrabanten zurück. Diese wurden in die Oberfläche gebohrt und übermittelten ihre Daten zur Erde.

Daten der Mond-Sonden verschollen

Die Sensoren sollten aufzeichnen, wie einfach die Monderde Hitze ausstrahlt, um zu lernen, wie viel radioaktive Strahlung der Mond produziert. Entsprechende Informationen dazu wurden bis 1977 festgehalten, tatsächlich untersucht wurden sie vom verantwortlichen Prüfer Marcus Langseth allerdings nur bis Dezember 1974.

Von den verbliebenen Aufzeichnungen wurde angenommen, dass sie verloren gegangen sind, da ihr Aufenthaltsort aufgrund schlampiger Verwaltungsarbeit nie dokumentiert wurde. Ausgiebige Bemühungen innerhalb des vergangenen Jahrzehnts, die das Durchforsten von Dachböden, Garagen und Regierungseinrichtungen beinhalteten, führten schließlich zur Entdeckung einer Handvoll der verschollenen Daten.

Bericht enthüllte Wärme-Phänomen auf dem Mond

Der ursprüngliche Bericht von Langseth enthüllte, dass die Hitze ausgehend von der Mondoberfläche nach unten wanderte und nicht vom Kern nach oben, wie es anzunehmen wäre. Dem schlossen sich zahlreiche Theorien an, die versuchten, das Phänomen zu erklären:

  • Theorie #1: Die Anwesenheit der Astronauten hätte die Oberfläche erwärmt.
  • Theorie #2: Ihre Instrumente hätten zu größerer Hitze geführt.
  • Theorie #3: Der Mond durchschreite einen langfristigen Erwärmungszyklus.

Aufgrund der Unsicherheit über die Daten der Mondsensoren musste letztendlich davon ausgegangen werden, dass diese nicht verlässlich sind.

Die neu entdeckten Aufzeichnungen zeigen nun jedoch, was wirklich auf dem Mond vorging. So wanderte die Wärme von der Oberfläche bis zum Boden der Bohrlöcher, was alle Theorien bis auf die Beeinflussung der Mondoberfläche durch die Astronauten selbst ausschloss.

Erwärmung des Mondes durch menschliche Anwesenheit

Im Spiel waren dabei keine Giftstoffe oder Abgase, allein die Bewegung der Astronauten zu Fuß und per Fahrzeug über die Mondoberfläche hatte anscheinend ausgereicht, um den Mond zu erwärmen. Allerdings erst, nachdem die Menschheit den Planeten wieder verlassen hatte.

Der Grund dafür ist die Oberflächenbedeckung des Mondes, das sogenannte Regolith. Die Staubschicht aus zermahlenem Gestein reflektiert aufgrund ihrer hellen Farbe das Licht der Sonne. Durch die Apollo-Mission wurde diese Eigenschaft gestört und die unter dem Regolith liegende, dunklere Oberfläche freigelegt. Weil diese aufgrund ihrer dunkleren Färbung mehr Licht absorbiert, entsteht dementsprechend mehr Hitze.

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Die Forscher erklärten, dass sich „als Resultat der Aktivitäten der Astronauten, die Aufnahme solarer Wärme durch das Regolith durchschnittlich leicht erhöht und zur beobachteten Erwärmung geführt hat“.

Keine Konsequenzen für spätere Mond-Erforschung

Auf zukünftige Untersuchungen des Mondes durch die Wissenschaft haben die erhöhten Temperaturen wohl keine Auswirkungen. Interessant ist aber die Tatsache, wie leicht ein Besuch der Menschheit eine Umgebung beeinflussen und verändern kann.

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