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Stephen Hawking: „Supermenschen“ sind real und gefährlich

Am 16. Oktober erscheint Stephen Hawkings neues Buch. Auch nach seinem Tod hinterlässt der verstorbene Wissenschaftler noch sagenhafte Theorien – wie die über reiche „Supermenschen“.

Ein Mensch hält eine DNA-Kette in der Hand (Symbolbild)
Wird es die von Hawking prophezeiten "Supermenschen" wirklich geben? Foto: imago/Science Photo Library

Die These von der überlegenen Spezies, die die Menschheit eines Tages ausrotten wird, existiert bereits seit längerem. Auch Astrophysiker Stephen Hawking hat sich vor seinem Tod mit dieser Vision befasst – und glaubt an sie. Er schrieb sie wohl in Vorbereitung auf sein Buch, das am Dienstag erschienen ist.

Zerstörende Genmanipulation

In mehreren Essays äußerte Hawking seine Befürchtung, wohlhabende Menschen könnten in Zukunft Genmanipulation nutzen, um eine neue Spezies zu erschaffen. Diese von ihm als „Supermenschen“ bezeichneten Wesen würden den Rest der Menschen zu zerstören versuchen. „Ich bin sicher, dass die Menschen im Laufe dieses Jahrhunderts für sich die Möglichkeit entdecken werden, ihre intellektuellen Fähigkeiten sowie Instinkte – wie Aggression beispielsweise – zu modifizieren“, schrieb er.

Zwar würden Gesetze entwickelt werden, die derartige Genmanipulationen zu unterbinden versuchten, „allerdings werden einige Menschen nicht imstande sein, der Versuchung zu widerstehen, menschliche Charakteristiken wie Gedächtnis, Widerstandskraft gegen Krankheiten und Lebensdauer zu verbessern“, so Hawking.

Kampf um die bessere DNA

Die Folge sei ein Konkurrenzkampf zwischen den „Supermenschen“ und den „normalen“, den Letztere nur verlieren könnten. Sie würden „womöglich aussterben oder unbedeutend werden. Stattdessen werden wir eine Rasse von Menschen erhalten, die sich selbst projektieren, indem sie sich immer weiter verbessern“, vermutete der Wissenschaftler.

Als Grundlage für seine Theorie diente Hawking vermutlich neue Erkenntnisse wie die Crispr-Cas9-Methode zur gezielten Veränderung menschlicher DNA. Ihre praktische Verwendung in der Medizin wird allerdings kritisiert. Zwar können beispielsweise an Leukämie Erkrankte besser behandelt werden, die Nebeneffekte sind jedoch unzureichend erforscht.

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Hawkings neues Buch

Hawking starb am 14. März 2018 in Cambridge an den Folgen der Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Fast bewegungsunfähig saß er jahrzehntelang im Rollstuhl. Hawking wurde 76 Jahre alt und gilt als einer der bedeutendsten Wissenschaftler unserer Zeit.

Die Essays, denen auch die „Supermenschen“-Theorie entstammt, waren unter anderem in der Sunday Times veröffentlicht worden. Hawking soll sie in Vorbereitung auf sein nun erschienenes Buch geschrieben haben. Dieses trägt den Titel „Kurze Antworten auf große Fragen“. Darin setzt sich der Astrophysiker gleichzeitig humorvoll und warnend mit Themen auseinander, wie: Gibt es einen Gott? Werden wir auf der Erde überleben? Und wird uns künstliche Intelligenz überholen? Dies sind Herausforderungen, die wir Menschen selbst noch in der Hand hätten, so Hawking.

Das Buch ist aus Hawkings Archiv mit vielen seiner Reden, Interviews, Essays und anderen Stellungnahmen hervorgegangen, teilte der Londoner Verlag John Murray mit. Die deutsche Übersetzung ist im Klett-Cotta-Verlag erschienen.

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