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Umstrittener Test soll herausfinden, ob ein Baby Albert Einstein ist

Mit einer recht vertrauenswürdigen Methode soll kurzfristig untersucht werden, welches Krankheitsrisiko ein Embryo in sich trägt – und langfristig, wie intelligent er ist.

Langfristig soll es möglich sein zu testen
Langfristig soll es möglich sein zu testen

Erst kürzlich sorgte die Nachricht für Aufsehen, dass in China die ersten genmanipulierten Babys zur Welt gekommen seien. Nun folgt die nächste medizinische Leistung, die Ethiker auf den Plan rufen dürfte: ein Test, der genutzt werden könnte, um die Intelligenz von Embryonen zu scannen.

IQ-Tests langfristig möglich

Damit soll es Paaren, die die In-vitro-Fertilisation (IVF) nutzen, zum ersten Mal möglich sein, ihren Embryo auf komplexe Merkmale zu untersuchen, wie geringe Intelligenz oder das Krankheitsrisiko. Die Firma, die dahintersteckt, nennt sich Genomic Prediction und sitzt in den USA. Sie wurde erst 2017 gegründet und ist spezialisiert auf IVF.

Ihr zufolge biete der Test – fürs Erste – nur die Möglichkeit, Embryonen zu identifizieren, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer geistigen Behinderung bestehe, wie eines Down- oder Patau-Syndroms. Langfristig jedoch könne er genutzt werden, um die Embryonen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit eines hohen IQs zu auszumachen.

Bei der In-vitro-Methode ist die Befruchtung der weiblichen Eizelle ein künstlicher Vorgang, der sich über mehrere Wochen hinzieht. Fast immer ist dabei eine Hormonbehandlung der Frau notwendig. Der Arzt oder die Ärztin entnimmt Eizellen aus dem Eierstock und führt sie im Labor künstlich mit Samenzellen des Mannes zusammen. Ist die Befruchtung geglückt, entwickeln sich die Eizellen weiter. Ein bis drei Embryonen werden dann in die Gebärmutter übertragen.

Die „virtuelle Gewissheit“

Diese Embryonen, die zehn oder mehr befruchtete Eier ausmachen könnten, erlauben es Genomic Prediction, sie auf ihr genetisches Risiko hin zu testen. Der Prozess wird auch als Polygenes Scoring bezeichnet und wird äußerst kontrovers diskutiert. Noch ist er jedenfalls nicht ausgereift genug, um wirklich den IQ von Embroynen vorherzusagen. Stattdessen versuchen die Forscher, ähnliche Embryos zu gruppieren und die Ausreißer auszumachen. Eltern können dadurch diejenigen vermeiden, die ein wesentlich höheres IQ-Risiko haben als die anderen.

Stephen Hsu, Co-Gründer von Genomic Prediction, geht aber noch weiter. In einem Kommentar im New Scientist erklärt er, was für ihn die „virtuelle Gewissheit“ ist. „Ich denke, die Leute werden [IQ-Tests] fordern“, so seine Prognose. „Wenn wir das nicht tun, wird es ein anderes Unternehmen tun.“ Vorerst habe er sich mit seinem unternehmen aber dazu verpflichtet, kein IQ-Screening an Embryonen durchzuführen – unter Berufung auf ethische Bedenken.

Von Glaubwürdigkeit bis Verbot

Dass Polygenes Scoring ein valides Verfahren ist, darüber sind sich die meisten Genetiker einig, berichtet The Verge. Nur wenige sehen darin Anlass zu großer Besorgnis. Schließlich sei die Anzahl der bewertbaren Embryonen relativ klein. Dass sich Embryonen von einem Elternpaar signifikant unterscheiden würden, halten sie für unwahrscheinlich.

Langfristig soll es möglich sein zu testen

Umstrittener Test soll herausfinden, ob ein Baby Albert Einstein ist

Mit einer recht vertrauenswürdigen Methode soll kurzfristig untersucht werden, welches Krankheitsrisiko ein Embryo in sich trägt – und langfristig, wie intelligent er ist.

Polygenes Scoring ist in einigen Ländern sogar verboten. Den Regierungen fehlt es an Regulierungen. Dennoch werden Forschungen, die der Schaffung des perfekten Menschen dienen weltweit vorangetrieben. Vor ein paar Tagen gab China bekannt, die weltweit ersten genetisch optimierten Babys erschaffen zu haben. Außerdem erreichten neue Technologien jüngst die 50-fache Beschleunigung in der Herstellung von DNA. Und nicht nur Menschen aus dem Fleisch-3D-Drucker lassen sich konzipieren, sondern auch „Gehirne“ aus dem Labor, die denen von Frühchen-Gehirnen ähneln.

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