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Unser Happy End mit Robotern: Irgendwo zwischen Utopie und Chaos

Roboter sollen die utopischen Helfer der Zukunft verkörpern. Doch ist das überhaupt realistisch oder landen wir in einer von Skynet beherrschten Dystopie?

Roboter Pepper mit einer Frau
Roboter und Menschen: Wie wird das in Zukunft funktionieren? Foto: SAM YEH/AFP/Getty Images

Wer jemals den Film „Terminator“ oder einen seiner Folgeteile gesehen hat, weiß, welche Ängste mit einer von Robotern geprägten Zukunft einhergehen. Denn seien wir einmal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass sich alle Erfinder und Softwareentwickler an die Robotergesetze nach Isaac Asimov halten werden? Doch gibt es nicht auch Hoffnung auf eine realistische Zukunft für die Roboter-Mensch-Beziehung?

Die robotische Utopie: Ein schmaler Grat

Auf der Consumer Electronics Show (CES) 2019 wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, wozu die Menschheit in der Lage ist: Intelligente Roboter, Prothesen, Exoskelette und vieles mehr sollen sich um kranke und ältere Menschen kümmern und am Ende unser aller Zukunft erleichtern. Eine wesentliche Rolle spielt dabei – wie in jeder Beziehung – Vertrauen. Denn erst das ermöglicht vielen Forschern zufolge die intime Interaktion, die das Zusammenleben verlangen wird.

Den hilfreichen Zeitgenossen gegenüber stehen die unliebsameren Zeitgenossen der Moderne: Systeme zur Gesichtserkennung, intelligente Computerviren, Waffensysteme und Ähnliches. Wie erreichen wir also den schmalen Grat, auf dem sich das Zusammenleben nicht in ein Orwellsches Szenario verwandelt, wir aber dennoch Jobs finden, die uns nicht von den Robotern genommen werden können?

Berühren, fühlen & interagieren

Die „extrem lebensechten“ Samsung-Bots, mit denen der südkoreanische Mischkonzern auf der CES 2019 hausieren ging, mögen noch nicht gänzlich einsatzbereit sein, jedoch geben sie einen Vorgeschmack dessen, was uns erwarten könnte. Auch ihre Namen – „Care“, „Air“ und „Retail“ – verraten, dass sie dazu geschaffen wurden, uns im Alltag unter die Arme zu greifen.

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Doch muss man sich an jeden neuen Mitbewohner erst einmal gewöhnen – vor allem, wenn man noch nicht an ihn gewöhnt ist. Intelligente Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Google Assistant können Vorurteile aufheben. Sie geben uns einen Anhaltspunkt, um uns mit diesem Neuen, Unbekannten bekannt zu machen und stellen erste Vertrautheit mit künstlich intelligenten

Zwar gibt es bereits einige Maschinen wie den Robo-Hund ANYmal oder SoftBanks „freundlichen“ Roboter Pepper, allerdings sind sie weit entfernt von einem humanoiden Charakter, wie man ihn aus Hollywood-Filmen wie „I, Robot“ kennt.

https://youtube.com/watch?v=oDeQCIkrLvc

Humanoide Roboter: Wie menschlich ist zu menschlich?

Eine künstliche Intelligenz (KI) lebt von den Daten, mit denen sie gefüttert wird. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist der 2015 veröffentlichte, japanische Chatbot „Rinna“. Er orientiert sich an den Charaktereigenschaften eines 16-jährigen Schulmädchens. Konfrontiert mit den Abgründen des Internets verfiel das KI-System schon nach kurzer Zeit in eine suizidale Depression, aus der es sich nicht mehr erholte.

Auch Tay, ein 2016 von Microsoft entwickelter Chatbot, tat nicht so ganz das, was die Entwickler sich erhofft hatten. Denn ebenso wie ein Mensch lernte Tay aus der Interaktion mit anderen Menschen. Trolle und Nutzer des Pictureboards 4chan nutzten diese Gelegenheit und brachten dem Bot bei, maliziös, schadenfroh und sarkastisch auf alles zu reagieren, mit dem er konfrontiert wurde.

Außerdem entwickelte Tay psychopathische und rassistische Charakterzüge – aber das ist eine andere Geschichte. Microsoft entschied sich schon nach wenigen Tagen dazu, den Chatbot wieder vom Netz zu nehmen.

Meinung: Wir haben einen weiten Weg vor uns

Meine Meinung als Autor dieses Artikels: Sowohl die mechanischen Helfer an sich als auch ihre „Charaktere“ benötigen noch einiges an Entwicklung, um es wirklich zu dem zu bringen, was sie in den meisten Sci Fi-Filmen sind: menschlich, emotional, eigenständig denkend.

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Die Wissenschaft sollte sich im Laufe dieser Entwicklung stets darüber im Klaren sein, was sie bewirkt. Und wir als Nutzer sollten und bewusst sein, was wir von ihr annehmen. Wie vertraut wollen wir mit den Robotern der Zukunft werden und wieviel Menschlichkeit trauen wir ihnen zu, ohne sie in den Freitod zu schicken?

Wenn wir uns mit der psychischen Seelsorge und der Robotik beschäftigen, rücken außerdem unweigerlich auch Sexroboter in den Vordergrund – übrigens ein Szenario, mit dem uns bereits die Netflix-Serie „Black Mirror“ in einer ihrer Folgen auf unangenehme Weise konfrontiert. Auch in Deutschland wird das Thema diskutiert. Wenn es dich interessiert, lies gerne unseren Artikel dazu: Sexroboter auf Rezept? Die Große Koalition ist dagegen. Vielleicht bist du wie viele Deutsche auch gar nicht so abgeneigt vom Sex mit Robotern. Dann wartet ja eine rosige Zukunft auf dich.

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