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Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Grönlands Gletscher
Grönlands Gletscher bergen Geheimnisse über unsere Erdgeschichte. Auch der Krater

Im November erst hatte eine Entdeckung in Grönlands Eisdecke für Aufsehen gesorgt: Ein Krater riesigen und seltenen Ausmaßes bot ganz neue Möglichkeiten zum Verständnis der Erdgeschichte. Nun ist abermals ein Krater entdeckt worden – der in seiner Größe und Bedeutung dem erstentdeckten in nichts nachsteht.

Krater in Grönlands Eis: 31 Kilometer Durchmesser

Es ist wirklich ungewöhnlich, einen Krater unter einer Eisschicht zu entdecken. Deshalb, und aufgrund seiner Größe, war der Fund vom November 2018 auch so bedeutsam. Nun hat ein Team bestehend aus Wissenschaftlern der NASA erneut eine Entdeckung gemacht: Es gibt noch einen Krater, der vom Einschlag eines Meteoriten in der Vergangenheit herrühren könnte. Er hat sich ebenfalls im grönländischen Eis verewigt.

Ganze 183 Kilometer vom Hiawatha-Gletscher entfernt, wo der erste Krater gefunden worden war, liegt einer, der sogar noch größer ist: Mit ganzen 31 Kilometern Weite liegt er auf Platz 22 der größten Einschlagskrater auf der Erde. Noch aber hat die NASA noch nicht bestätigt, dass er vom einem Meteoriten stammt.

In einer Studie, die am Montag in den Geophysical Research Letters veröffentlicht worden ist, sagen Forscher, der Krater sei fast zwei Kilometer unter dem Eis vergraben. Das sind Schichten, die eindeutig älter sind als die, die den Hiawatha-Gletscher bedecken. „Unsere Studie erweitert das Wissen über die Wirkungsgeschichte der Erde und wirft die Frage auf, wie viele andere Einschlagskrater unter Eis liegen müssen“, heißt es in dem Forschungspapier.

Mehr Interesse am arktischen Eis

Jahrzehntelang machten es die dicken Eisschichten der Polarregionen Forschern schwer, mehr über ihre exakte Geologie zu erfahren. Dass der Erforschung dieses Gebiets jetzt so große Aufmerksamkeit zuteil wird, hat zwei Gründe, wie Inverse berichtet:

  • Der Klimawandel legt eine arktische Landschaft frei, die es vorher nicht zu sehen gab. Was dabei zum Vorschein kommt, hat außerdem das Tageslicht seit Tausenden von Jahre nicht gesehen. Das ist klimatisch zwar besorgniserregend, bietet Forschern aber ganz neue Möglichkeiten.
  • Neue Technologien haben außerdem dazu geführt, Dinge wie den jüngsten Krater überhaupt zu entdecken und zu identifizieren.

Was auf den zweiten Krater hindeutete

Joe MacGregor, Glaziologe (Gletscherforscher) bei der NASA, sagte in einer Pressemitteilung, dass er bereits nach der Entdeckung des ersten Kraters ein Gefühl gehabt hätte, dass da noch ein weiterer sein müsste. Er durchkämmte topografische Karten von Grönland und suchte nach Anzeichen dafür. Ein Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer genanntes Instrument der US-Raumfahrtorganisation machte schließlich ein kreisförmiges Muster aus, das Radarbilder bestätigten. Eine für Einschlagskrater typische, anomale, negative Schwerkraft in der betreffenden Region wies außerdem darauf hin, dass es sich um genau das handeln könnte.

Entnommene Eiskerne verrieten wiederum, dass das Eis im Krater bis zu 79.000 Jahre alt sein muss – und die gesamte Eisstruktur demnach noch viel älter. Wahrscheinlich formte sich der Krater vor 100.000 bis 100 Millionen Jahren. Ein genaueres Datum ist noch nicht festzumachen.

45 Hiroshima-Bomben

Dass es sich bei beiden Kratern um Einschlagskrater von Asteroiden oder Meteoriten handeln könnte, ist spannend, die Ereignisse selbst aber wohl weniger. „Stellen Sie sich 12 Milliarden Tonnen Eisen vor, das herunterkommt“, sagte Professor Kurt Kjær von der Universität Kopenhagen gegenüber Inverse. „Nur wäre die Energie, die beim Aufprall freigesetzt würde, gleich der Energie von 45 Hiroshima-Atombomben, was zu starken Erdbeben, die bis zu 100 Kilometer vom Aufprallort entfernt spürbar wären, führen, und große Gebiete mit heißem Auswurfmaterial abdecken würde. Es würde sofort das Leben in der großen Umgebung töten.“

Auch der andere Asteroidenkrater blieb unbemerkt, bis ihn Forscher im November 2018 entdeckt haben. Erleben konnte man einen Meteoriteneinschlag auch zur Blutmontnacht im Januar 2019. Kennst du schon die spektakulären Bilder eines Mars-Gletschers?

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