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Wie alt ist die Erde? Die Suche nach dem Ergebnis ist eine spannende Erzählung

Seit mehr als 400 Jahren erforschen Wissenschaftler:innen das Alter der Erde. Über die interessantesten Beobachtungen nährt man sich langsam an das wahre Alter heran.

Die Erde.
Wie alt ist die Erde? Seit Jahrhunderten kommen Forschende der Wahrheit immer näher. Die Erkenntnisse geben jedoch viel mehr Aufschluss über die Erde als nur das Alter. Foto: imago images / Ikon Images

Wie alt ist die Erde? Seit Jahrhunderten stellt sich der Mensch diese Frage. Viele Beobachtungen brauchte es, um dem wahren Alter immer näher zu kommen. So irreführend manche Behauptungen hierbei auch waren, erzählen sie eine spannende Geschichte über den Ursprung unseres Planeten.

Die Erde.

Wie alt ist die Erde? Die Suche nach dem Ergebnis ist eine spannende Erzählung

Seit mehr als 400 Jahren erforschen Wissenschaftler:innen das Alter der Erde. Über die interessantesten Beobachtungen nährt man sich langsam an das wahre Alter heran.

Wie alt ist die Erde? Eine Frage wider der Erfahrung

Bevor der Mensch wusste, wie alt die Erde ist (oder sein könnte), hatte der griechische Denker Eratosthenes Aristoteles Hypothese bewiesen, dass die Erde eine Kugel ist – im vierten Jahrhundert vor Christus. Er, der Verwalter der Bibliothek von Alexandria, nutzte hierfür ein seit der aristotelischen Philosophie gängiges Prinzip: er beobachtete genau.

Zur Mittagszeit fiel der Schatten an einem Obelisken in Alexandria in einem Winkel, während im südägyptischen Syene die Sonne direkt lotrecht in einen tiefen Brunnen fiel. Durch diese Beobachtung war für den Griechen bewiesen, dass die Erde rund sein müsse. Die Kugelform der Erde lässt sich also durch Beobachtung erfahren. Wie aber kann das Alter der Erde beobachtet werden?

Die Erde wurde immer älter

Die Bibel sagt, die Erde sei 6000 Jahre alt. Sie orientiert sich an der mythologischen Gründungserzählung der Menschheit. Es dauert fast 2000 Jahre, bis Menschen das Alter der Erde naturwissenschaftlich begründen wollen.

Der britische Astronom und Geologe Edmond Halley (1656–1741) wagt sich weg vom biblischen zum naturwissenschaftlichen Alter unseres Planeten. Er untersucht den Salzgehalt der Weltmeere und kommt zu dem Schluss, dass die Gewässer der Erde einen viel niedrigeren Salzgehalt aufweisen müssten, wenn der Planet wirklich nur 6000 Jahre alt sein soll. Die Erde müsse wesentlich älter sein.

Der französische Naturforscher Georges-Louis Leclerc verfolgt 1774 auch eine Form dieses flüssigen Hypothese. Demnach sei die einst flüssige Erde über die Zeit langsam abgekühlt und habe sich verfestigt. Geschätztes Alter für Leclerc: 75.000 Jahre.

Im 19. Jahrhundert beschäftigen sich die Physiker Lord Kelvin und Hermann von Helmholtz mit dem Erdalter. Sie gingen davon aus, dass Sonne und Planeten aus einem Gas- und Staubnebel entstanden. Ein solcher Prozess müsse den Wissenschaftlern zufolge schon länger als ein paar Tausend Jahre andauern. Sie schätzten das Alter der Erde auf rund 22 Millionen Jahre.

Wie alt die Erde ist, lässt sich zu einem gewissen Teil an seinen Gesteinsschichten erkennen. Die Ältesten je gefundenen sind über 4 Milliarden Jahre alt – doch die Erde ist noch älter.
Wie alt die Erde ist, lässt sich zu einem gewissen Teil an seinen Gesteinsschichten erkennen. Die Ältesten je gefundenen sind über 4 Milliarden Jahre alt – doch die Erde ist noch älter.
Foto: imago / Cavan Images

Das Alter der Erde durch die Radioaktivität erfahren

Erst der Physiker Ernest Rutherford und der Chemiker Frederic Soddy entwickelten eine präzisere Methode, als sie die Radioaktivität erforschten. Der radioaktive Zerfall von Uranium sollte helfen, das Erdalter genauer zu bestimmen.

Mithilfe eines sogenannten Massenspektrometers konnte die Halbwertszeit von Uranium ermittelt werden. Das Ergebnis: Der radioaktive Zerfall von Uranium dauert 4,47 Milliarden Jahre. Diese Zeitspanne lässt wiederum Rückschlüsse zu, wie alt die Erde wirklich ist.

Je tiefer wir graben, desto älter wird unsere Erde

Doch wenn die Elemente eine zuverlässige Quelle zur Altersbestimmung unseres Planeten sind, sind es Gesteinsschichten erst recht. Der schottische Geologe James Hutton betrat diese Theorie bereits 1788. Demnach müsse man durch Sedimentablagerungen auf das Erdalter schließen können

Hutton ging aber auch davon aus, dass nicht alle Erdschichten einwandfrei bestimmt werden könnten, da sie durch terrestrische Umformungen über Jahrmillionen unwiederbringlich verloren gingen. Wissenschaftlicher:innen sprechen hierbei von der „großen Abweichung“, also dem Phänomen, das in den Sedimenten manchmal Teile der Erdzeitalter spurlos verschwunden sind.

Nichtsdestotrotz gelang es Forschenden sehr weit in das Erdalter vorzudringen. An den Ufern der kanadischen Hudson Bay in Nord-Quebec lassen sich manche Felsen auf ein alter von mehr als 4,2 Milliarden Jahre schätzen.

Die Erde.

Wie alt ist die Erde? Die Suche nach dem Ergebnis ist eine spannende Erzählung

Seit mehr als 400 Jahren erforschen Wissenschaftler:innen das Alter der Erde. Über die interessantesten Beobachtungen nährt man sich langsam an das wahre Alter heran.

Die Erde ist alt, sehr alt

Mit heutigen Methoden wenden Wissenschaftler:innen ihren Blick weg von der Erde hin zu den Sternen. Der Weltraum liefert präzise Hinweise auf das Alter der Erde.

Wie alt die Erde ist, ließ sich anhand von Gesteinsproben des Mondes bestimmten. Weil der Mond durch die Kollision eines Mars-großen Planeten mit unserer Erde entstanden ist, lassen sich auf ihm spuren unseres irdischen Gesteins finden – und datieren. Durch die Apollo- und Luna-Missionen kam heraus, dass manche dieser Steine 4,4 bis 4,5 Milliarden Jahre alt sind.

Und auch außerirdisches Gestein trägt dazu bei, das Alter unseres Planeten besser zu bestimmen. Bisher wurden mehr als 70 Meteoriten untersucht, die auf die Erde gefallen sind. Durch radiometrische Untersuchungen zeigte sich, dass diese Meteoriten zwischen 4,5 und 4,6 Milliarden Jahre alt sind. Somit müsste auch unter Planet in etwa dasselbe Alter aufweisen.

Jetzt weißt du, wie alt die Erde wirklich ist. Das aktuelle Alter unserer Erde ist auf mehrere Milliarden Jahre datiert. Forscher müssen nun auch auf ein neues Phänomen achten, denn eine Änderung des Magnetfeldes könnte die Erde bedrohen.

Quellen: Space.com, Forschung Frankfurt/ Universität Frankfurt, weltderphysik, eigene Recherche

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