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Unter der Rückseite des Mondes wurde ein mysteriöses Gebilde entdeckt

Unterhalb des größten Kraters in unserem Sonnensystem befindet sich eine ungewöhnliche Ansammlung von Masse. Forscher haben zwei Theorien zu ihrer Entstehung.

Rückseite des Mondes.
Die Rückseite des Mondes und seine Erhebungen zeigt dieses farbcodierte Bild einer NASA-Sonde. Foto: imago images/UPI Photo

Eine Hälfte des Mondes ist der Erde stets abgewandt: Das liegt an der gebundenen Rotation des Trabanten. Im Januar landete eine chinesische Raumsonde als erstes auf dem uns verborgenen Teil des Planeten. Jetzt haben Forscher auf der Rückseite des Mondes ein massives Gebilde gefunden: einen mysteriösen Klumpen, genauer einen Metallhaufen, dessen Masse fünf mal so groß ist wie die Insel Hawaii.

Riesiger Metallklumpen auf der Rückseite des Mondes

Das Gebilde haben die Wissenschaftler in ihrer Studie beschrieben, die kürzlich veröffentlicht wurde: Es befindet sich knapp 300 Kilometer unter dem Südpol-Atiken-Becken, dem größten Einschlagkrater auf dem Mond. Dieser entstand, als die ursprünglich geschmolzene Oberfläche des Mondes gerade genug abgekühlt war damit Stöße bleibende Spuren hinterlassen.

Das Team entdeckte die Anomalie eher zufällig: Daten aus der NASA-Mission Gravity Recovery and Interior Laboratory (GRAIL) wurden mit der Topographie der Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter kombiniert, um alte Berechnungen der Dicke der Kraterkruste und der Dichte des Mantels zu aktualisieren. Dabei deckten sie den ungewöhnlichen Masseüberschuss unter dem Krater auf.

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Fund auf der Mond-Rückseite treibt weitere Forschungen an

„Das ist ein riesiger Fortschritt“, sagt Daniel Moriarty, Mondgeologe beim Goddard Space Flight Center der NASA. „Es gibt uns wirklich einen Hinweis darauf, was im Mondinneren vor sich geht.“

In der Vergangenheit faszinierte der Südpol-Atiken-Krater sowohl wegen seiner Oberflächenzusammensetzung als auch seiner Größe. Die neu entdeckte Masse unterhalb des Kraters macht das Phänomen jetzt noch interessanter für Wissenschaftler, zumal der Krater und der nahe gelegene Mond-Südpol potenzielle Ziele für mehrere zukünftige Missionen sind.

Von der weiteren Untersuchung des mysteriösen Klumpens erhoffen sie sich, die Entstehung des größten Kraters in unserem Sonnensystem besser verstehen zu können. Außerdem könnten wichtige Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie sich der Mond und andere Himmelskörper über die Zeit verändern.

Mögliche Erklärungen

Das Forscherteam hält zwei Theorien zur Erklärung der unterirdischen Masse für wahrscheinlich:

  • Es handelt sich um Reste dichter Oxide, die sich in den letzten Abkühlungsphasen gebildet haben, als der Mond von Magma-Ozeanen bedeckt war.
  • Es handelt sich um Überreste des Objekts, das den Krater durch einen Einschlag verursacht hat.

Wie genau der Krater und das Gebilde darunter entstanden sind, wird sich in weiteren Forschungen zeigen.

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