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Charles Darwins Menschenbild: Darum sind wir heute, wer wir sind

Charles Darwin hatte mit seiner Evolutionstheorie unsere Sicht auf die Welt stark geprägt. Sein Menschenbild hatte einen großen Einfluss auf uns.

Menschen laufen durch die Gegend.
Biologe Charles Darwin legte den Grundstein für das Menschenbild

Vergleicht man unser heutiges Menschenbild mit dem der Leute aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, könnte es nicht unterschiedlicher sein. Unsere Stellung in der Welt wird ganz anders aufgefasst. Ein Biologe hat das Menschenbild aber drastisch geprägt: gemeint ist Charles Darwin.

Charles Darwins Menschenbild: Darum war es so revolutionär

Betrachtet man die Forschung Charles Darwins hinsichtlich unseres Menschenbildes, sollte man in drei Bereiche unterscheiden

  1. die Evolutionsbiologie
  2. die Wissenschaftsphilosophie
  3. der moderne Zeitgeist

Setzt man sich mit dem Menschenbild, das Charles Darwin geschaffen hat, auseinander, befindet man sich im Bereich des modernen Zeitgeistes. Der Vollständigkeit halber schneiden wir auch kurz die anderen Bereiche an.

1. Die Evolutionsbiologie

Charles Darwin gründete mit der Evolutionsbiologie einen neuen Zweig in der Wissenschaft vom Leben. Das sind die Kernaussage seiner Theorie:

  • Biologische Arten verändern sich, damit ist die heutige Bedeutung für den Begriff Evolution gemeint.
  • Evolutionslinien zweigen sich auf, das heißt wir haben alle denselben Ursprung.
  • Die Evolution läuft graduell und in kleinen Schritten.
  • Der Mechanismus der Evolution ist die „natürliche Selektion“.

2. Wissenschaftsphilosophie

Diese vier Aussagen bildeten den Grundstein für Charles Darwins Philosophie der Biologie, ein neuer Zweig der Wissenschaftsphilosophie. Er reifte erst hundert Jahre später aus und gilt trotzdem als darwinsches Gedankengut. Da die Vergangenheit in der Biologie nicht auf Naturgesetzen beruht, wird für jedes Szenario ein Einzelfall rekonstruiert. Diese Überlegungen lassen sich dann wissenschaftlich überprüfen.

Verrückte Vorhersagen
Verrückte Vorhersagen

3. Moderner Zeitgeist

Dass wir heute die Welt mit anderen Augen betrachten, hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen. Der technische Fortschritt spielt dabei eine ausschlaggebende Rolle. Aber auch Charles Darwins Menschenbild hat zu diesem Wandel beigetragen. Mitte des 19. Jahrhunderts waren nahezu alle bekannten Wissenschaftler Christen. Der Glaube, dass die Welt von Gott geschaffen wurde, dominierte.

Gleichzeitig wurde die Wissenschaft revolutioniert und ein Weltbild geschaffen, das sich physikalistischen, teleologischen und deterministischen Denkweisen verschrieben hatte. Im Kontrast dazu stand Darwins Theorie zum Menschenbild. Dies lässt sich in sechs Punkten betrachten:

  • Gott: Im Darwinismus wird eine übernatürliche Erscheinung komplett verworfen. Die natürliche Selektion erklärt die Vielfalt von Organismen. Diese Sicht führt zum Positivismus, der unsere heutige Sicht prägt. Es förderte eine intellektuelle und geistige Revolution.
  • Typologie: Der Darwinismus widerlegt den Essentialismus. Er glaubte an das Prinzip der Variation, somit war er gegen feste Idealtypen in einer Gesellschaft. Typologisches Denken wird abgelehnt. Darwin führte das Populationsdenken ein.
  • Teleologie: Die natürliche Selektion macht Teleologie überflüssig. Damit ist gemeint, dass Entwicklungen auf einen idealen Endzustand hinarbeiten.
  • Determinismus: Unsere Welt lässt sich nicht vorausberechnen. Charles Darwin setzt auf Ziellosigkeit und Zufall. Allerdings ist damit auch nur der erste Schritt der Evolution gemeint: Die Entstehung von Vielfalt. Regelmäßigkeit in der Natur könne nur unter den Begriff Wahrscheinlichkeiten fallen.
  • Ethik: Charles Darwin schuf die Basis für die Ethik. Die soziale Art eines Wesens bezieht sich nicht nur auf das Individuum, sondern auch auf die Gemeinschaft. Beides kann Angriff der Selektion werden. Ein harmonisches Miteinander hängt vom Altruismus der Mitglieder ab, das heißt dem selbstlosen Denken und Handeln.
  • Mensch: Schließlich schuf Charles Darwin ein neues Menschenbild. Er ging davon aus, dass die gemeinsame Abstammung aller Organismen auch für den Menschen galt. Andere Wissenschaftler hatten den Mensch zuvor immer als erhaben betrachtet. Erst mit dem Beweis, dass wir vom Affen abstammen, veränderte sich das Menschenbild. Trotzdem bleibt der Mensch einzigartig, durch seine Intelligenz, Sprache und Kultur.

Nicht mehr nur Theorie, sondern auch Tatsache

Charles Darwins Evolutionstheorie ist nicht mehr nur noch eine Theorie, sondern wird von den meisten Wissenschaftlern und Menschen als Tatsache anerkannt. Der Einfluss des Wissenschaftlers reicht mittlerweile weit über die Biologie hinaus. Er entwickelte damit neue Leitsätze, die das Menschenbild von heute beeinflussten.

Charles Darwin erschuf nicht nur das neue Menschenbild, sondern hatte auch eine Theorie zum ersten Leben auf der Erde. Diese könnte nun widerlegt worden sein. Diese vier Theorien wurden früher übrigens belächelt. Heutzutage weiß allerdings jeder, dass sie stimmen.

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