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Vor 900 Jahren verschwand der Mond – so erklären Forscher das Ereignis

Normalerweise geht die Sonne unter und der Mond auf. Doch am 5. Mai 1110 war alles anders. Denn der Erdtrabante machte sich rar.

Partielle Mondfinsternis
Vor 900 Jahren verschwand der Mond einfach vom Nachthimmel. Foto: imago images/blickwinkel

Noch bevor mit der Erdrotation erklärt werden konnte, wieso Sonne und Mond sich gegenseitig am Himmel ablösen, wurden Mythologien als Erklärung herangezogen. Wir denken eigentlich nie groß darüber nach, wann der Erdtrabant am Nachthimmel für uns erscheint. Bis es schließlich zu einem Abend vor 900 Jahren kam, an dem dieses Ereignis einfach ausblieb.

Großes Rätsel vor 900 Jahren: Wo war der Mond?

Am 5. Mai 1110 sorgte der fehlende Mond am Nachthimmel für große Angst. Dieses schreckliche Omen wurde für schlechtes Wetter und Hungersnöte verantwortlich gemacht. Doch nun gibt es eine Erklärung für die Abwesenheit des Erdtrabanten am besagten Tag vor rund 900 Jahren. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Vulkane der Grund dafür waren, wieso der Mond nicht zu sehen war.

Zuvor gab es verschiedene Theorien für den Blackout, für den der fehlende Mond 1110 sorgte. Nun erklärt ein Forscherteam der Universität Genf, dass Vulkanaufbrüche hinter dem rätselhaften Ereignis steckten. Dafür gibt es geologische Beweise und Augenzeugenberichte. Ein Vulkan sorgte für einen dichten Ascheschleier und ließ den Mond dahinter verschwinden.

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Augenzeugenberichte gaben erste Hinweise

Berichte zu Mondfinsternissen beschrieben eine rötliche Farbe, die den Erdtrabanten umrahmte. Doch die „schwarze Finsternis“ stach aus den Berichten hervor. Bei einer normalen Mondfinsternis wird das Sonnenlicht absorbiert und gestreut und sorgt für den roten Rahmen. Fehlendes Licht ist eher außergewöhnlich. 130 Quellen aus dem 12. Jahrhundert wurden durchforstet. Darunter befanden sich Berichte aus England, Frankreich und sogar Japan.

In einem der längsten Berichte aus der angelsächsischen Peterborough Chronicle heißt es: „Der Mond scheint abends hell, und danach nimmt sein Licht nach und nach ab, so dass er, sobald die Nacht kam, so vollständig ausgelöscht wurde, dass weder Licht noch Kugel noch irgendetwas davon wurde gesehen. Und so ging es fast bis zum Tag weiter und schien dann voll und hell zu leuchten.“ Wolken wurden für dieses Ereignis ausgeschlossen. Denn der Himmel blieb klar und die Sterne waren im Universum zu sehen.

So konnte die Vermutung bestätigt werden

Der Ausbruch des Vulkans Asama im Jahr 1108 soll für das geheimnisvolle Verschwinden des Mondes verantwortlich sein. Physikalisch lässt sich ein Vulkanausbruch im Mittelalter durch Baumring- und Eiskernanalysen nachweisen. Untersuchungen am grönländischen Eis wiesen auf den Ausbruch in der mondlosen Nacht hin. Zwischen 1109 und 1111 befand sich mehr Schwefel in der Atmosphäre des Eises. Dies weist auf Vulkanausbrüche hin. Anhand der Baumringe ließen sich die Temperaturen rekonstruieren. Der Sommer 1109 war der kälteste Sommer seit dem Jahre 500. Diese Temperaturen ließen sich mit anderen Jahren mit Vulkanausbrüchen in den Zusammenhang bringen. Sie gehören meistens zu den kältesten Jahren aller Zeiten.

Der Mond fasziniert uns immer wieder auf ein Neues. Die NASA hat eine Karte der Oberfläche hergestellt. Wir verraten dir, ob der Mond ein Planet ist.

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